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Modefarben unter neuem Namen

Stolz hat mir eine Bekannte ihr Twinset präsentiert. Es sieht tadellos aus und, was sie besonders freute, es hat die richtige Farbe, nämlich Orange. So hieß diese jedenfalls, als sie das gute Stück vor etwa 18 Jahren gekauft hatte. Nun war sie auf einer Modenschau eines bekannten Bekleidungsunternehmens und ließ sich auf die neuesten Trends des Herbstes einstimmen. Einer davon ist dieses leuchtende Orange. Das heißt heute Kürbis, teilte sie mir mit. Dieser Name ist durchaus treffend, aber ich habe nun die gleiche Farbe in der neuesten Ausgabe meiner neuesten Lieblinsgzeitschrift “Die Wienerin” entdeckt. Darin heißt es, die knallieg Fruchtfarbe nennt die Modewelt “Tangerine Tango”. Tangerine ist die englische Bezeichnung für Manderine.
Ich finde die Farbe auch sehr schön. Dieser warme Organgeton leuchtet aus dem tristen Beige und Schwarz, das heute fast jeder in der dunklen Jahreszeit trägt, egal ob über oder unter 50.
Leider gehöre ich zu den Menschen, die unmöglich ihren Kleiderfundus nach den guten alten Stücken durchstöbern kann, denn ich habe nicht mehr dieselbe Figur wie vor fast 20 Jahren.
Darum ist es auch unerheblich, ob es nun genau derselbe Farbton ist wie damals oder nur annähernd. Meistens haben sich die Farbtiefe und die Leuchtkraft doch verändert.
Das gilt übrigens auch für die ebenfalls von mir geschätzte Modefarbe Aubergine. Als der Violetton so bezeichnet wurde, Anfang der 70er Jahre, aß in Deutschland kaum jemand die Eierfrucht, wie Aubergine früher bei uns hieß. Deswegen umschwebte selbst dieses eher schlichte Gemüse ein Hauch von Exotik. Heute würde dieser Farbton sicher als Plum wie Pflaume auf englisch verkauft.
Meine eingangs erwähnte Bekannte besitzt übrigens einen 18-türigen Kleiderschrank und die Figur ihrer besten Jahre. Also muss sie die Sachen nur umetikettieren. Ich bevorzuge dagegen Kleidung, die ich nach ein paar Jahren aussortiere. So habe ich immer eine Grund, etwas Neues zu kaufen, egal wie die Sachen dann gerade heißen.

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