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Schneller leben macht glücklich

Hello all,
weltweit gilt das Vorurteil: wir Alte haben Zeit, sogar viel Zeit. Allerdings nur kurzfristig betrachtet – denn langfristig geht uns Alten die Zeit aus. Wir kennen unsere Restzeittankfüllung nicht. Zeit ist immens wertvoll; ihr Verbrauch unwiederbringlich. Die Orientierung innerhalb der Zeit ist ebenso wichtig: Ob wir etwas zum richtigen oder falschen Zeitpunkt tun, kann über Sein oder Nichtsein entscheiden. Erstaunlicherweise hat uns die Evolution kein Sinnesorgan spendiert, das uns unmittelbar die Orientierung an dieser kostbaren Ressource ermöglicht. Wir spüren nur, wie wir uns in der aktuellen Zeitnutzung fühlen. Tick Tack, drei Minuten mit einem geliebten Menschen verwehen all zu schnell; die gleichen drei Minuten unter Wasser (siehe meinen letzten Blog) können schon zu lang sein.
Also braucht’s da ernsthafte Wissenschaft. Robert Levine ist so ein Zeitforscher. Aus den USA, dem Land mit dem „time is money“ -Bewusstsein. Haben die Amerikaner aber nicht erfunden und auch kein Monopol darauf. Zeitforscher wie Levine u.a. haben viel Nachlesenswertes herausgefunden, auch zu meinem Leitmotiv: kulturelle Unterschiede: Menschen leben unterschiedlich schnell, gemessen z.B. an Gehgeschwindigkeiten der Passanten, Anzahl an sichtbaren Uhren, Geschwindigkeit offizieller Abläufe, Pünktlichkeit von Dienstleistungen oder der Geduld, auf andere zu warten: Daran gemessen leben am schnellsten die Japaner, Schweizer und die Deutschen. Nach ähnlichen Maßstäben leben am langsamsten die Indonesier, Mexikaner und Brasilianer. Unabhängig von den Weltregionen wird in den Großstädten schneller gelebt als auf dem Lande; je sonniger, desto langsamer. Wo schneller gelebt wird, herrscht ein signifikant höheres Herzerkrankungsrisiko. Aber auch das: Wo schneller gelebt wird, leben mehr glückliche und mehr wohlhabende Menschen – womit ich direkt zum Thema Aufbau und Verteilung von Wohlstand, nicht nur in Deutschland, überleiten könnte – es aber hier und heute lasse -.
Nehmen wir vorerst mal mit: Messbar höhere Lebensgeschwindigkeit macht nach wissenschaftlicher Wahrscheinlichkeitsrechnung glücklicher. Können wir Alte also unser Glücksgefühl durch schnellere Taktung unseres Alltages steigern?
Die gute Nachricht für die Hiesigen: Im schnellen Deutschland sollten wir laut jener Studien ruhig bleiben: Hier wird man wahrscheinlich glücklicher (s.o). Denken sie daran, wenn sie mal wieder eine sportliche Ampelschaltung ärgern sollte: Jene dient – vielleicht – der Glücksvorsorge.
Und man braucht die ausgewanderten deutschen Pensionäre in Mallorca, Miami oder Mombasa nicht mehr beneiden – denn die leben vermutlich zu langsam, um das gesamte Glückspotential voll auszuschöpfen.
In diesem Sinne
Ihr Global Oldie

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