Gefährlicher Tabletten-Cocktail
Vieles, was verordnet wird, ist entbehrlich: Neuseeländische Wissenschaftler untersuchten, welche Medikamente verzichtbar sind, ohne dass dem Patienten Nachteile daraus entstehen. Im Schnitt nahmen die Versuchsteilnehmer dabei 4,4 Tabletten pro Tag weniger ein als sonst. In den folgenden 19 Monaten des Experiments mussten nur zwei Prozent der Versuchsteilnehmer das abgesetzte Medikament wieder einnehmen. „Ansonsten gab es keinerlei negative Auswirkungen. 88 Prozent der Testpersonen berichteten sogar, dass es ihnen gesundheitlich besser ging“, sagt Dee Mangin, die in Christchurch in der medizinischen Grundversorgung forscht.
Wie aber kann es sein, dass ältere Menschen zwar viele Medikamente einnehmen, die Ärzte letztlich aber nicht sicher sein können, ob dies gesund für sie ist? „Die große Mehrheit der Mittel, die Senioren bekommen – beispielsweise gegen Osteoporose, Schmerzen, Entzündungen oder auch Cholesterinsenker – werden so gut wie nie am Menschen über 80 erprobt“, beklagt der Bamberger Altersmediziner Grupp in der neuen Ausgabe von Reader’s Digest.
Wichtig für Ältere sei vor allem, Prioritäten bei der Einnahme von Medikamenten zu setzen. Alternativ ließen sich viele Beschwerden über eine richtige, abwechslungsreiche Ernährung verbessern.
Wer sich zusätzlich zur Auskunft des Arztes oder Apothekers kundig machen will: Experten der Universität Witten-Herdecke haben eine Liste von 131 häufig verordneten Wirkstoffen zusammengestellt und wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu gesammelt. Auf dieser Datengrundlage nennen sie insgesamt 83 Medikamente, auf die Ältere möglichst verzichten sollten im Internet.
Quelle: Reader’s Digest