Das hätte ich nicht gedacht, dass sich meine 14-jährige Enkelin plötzlich für Handarbeiten interessiert und mich bittet, ihr das Stricken beizubringen. Zu meiner Kinder- und Jugendzeit war ich manchmal ziemlich genervt, wenn meine Mutter und meine Großmutter abends in der Wohnstube saßen und Handarbeiten vor sich hatten. Ich ahnte Schreckliches, nämlich Strümpfe und Socken, Mützen, Schals, Strickjacken und Pullover, die fast immer scheuerten und kratzten und überdies nicht wirklich schön waren. Diese Erfahrungen wollte ich meiner Tochter nicht zumuten, außerdem war Selbstgestricktes zu der damaligen Zeit völlig aus der Mode.
Umso erstaunter war ich, als mich meine Enkeltochter bat, sie beim Stricken zu unterstützen. Es gäbe so schöne Strickmuster und so tolle Wolle und in der Schule hätten alle schon sowas „einzigartiges“, einen Pullover z.B., den keiner sonst besitzt. Da scheint sich die Mode (wieder einmal) grundlegend geändert zu haben. Gut für uns beide, wenn gemeinsame Handarbeiten Enkeltochter und Großmutter zusammenführen. Und längst wird nicht mehr nur für den Eigenbedarf gestrickt. Das nächste Mal gibt es eine Wollmütze für den 12-jährigen Bruder, der übrigens wissen möchte, wie man „das macht“. Vielleicht lernt er es auch noch?
Eine Antwort
na hoffentlich, denn die Enkeltochter ist inzwischen so engagiert beschäftigt, dass sie wohl in der nächsten Zeit nicht dazu kommen wird, für ihren Großvater einen wunderschönen, bunten Pullover zu stricken – also hoffe ich auf das Erstlingsstück unseres Enkels.