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Schöne neue Modewelt: Für Senioren ein Graus

Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Was technisch machbar ist, wird genutzt. Ob es dem Kunden nun gefällt oder nicht. Eine Meldung über die neueste Entwicklung, die neben dem Online-Shopping eine weitere seelenlose Art des Geldausgebens ist, habe ich beim Surfen im Netz gefunden. Ich meine, das erschreckt vor allem die Kunden ab 50.
Das japanische Unternehmen Team Lab hat ein neues Instore-Präsentationssystem entwickelt, das sich auf intelligente Kleiderbügel stützt. Diese kennen das darauf hängende Textil und können bei der Trennung von der Stange Multimedia-Devices im Geschäft ansteuern. Werbepsychologe Karl-Peter Fischer sieht den Point of Sale für den Kunden in Zukunft entweder als Traumwelt oder schlichte Abholstation. “Dazwischen”, so der Fachmann im pressetext-Interview, “liegt das Tal der Tränen.”” Sicher dachte er bei seiner Bemerkung mehr and ie verkäufer, die auf diese Weise weitgehend überflüssig werden. Ich glaube, der Kunde wird auch etwas vermissen. Denn der intelligente Kleiderbügel wird kaum eine Beratung abgeben, die besten Fall dazu führt, dass man den Laden glücklich und mit mehreren schönen Kleidungsstücken verlässt, die man sich selbst vielleicht gar nicht herausgesucht hätte. Durch den Rat der Verkäuferin aber dann doch mal anprobiert hat.
Doch zurück in die Zukunft. Wer dann ein interessantes Kleidungsstück vom Halter nimmt, um es näher zu begutachten, könnte sich inmitten einer Multimedia-Show wiederfinden. Der “Intelligent Hanger” von Team Lab schickt dann nämlich ein Signal an einen Rechner im Laden, der verschiedene Geräte ansteuern kann.
So könnte auf einem nahe gelegenen Display etwa eine Präsentation des jeweiligen Produkts starten, in welcher dieses auf dem Laufsteg vorgeführt wird. Gleichzeitig schallt atmosphärische Musik aus Lautsprechern und die Beleuchtung wird gedimmt. Der Kleiderkauf wird um eine multimediale Komponente erweitert, die klassische Schaufensterpuppe könnte bald zum Museumsstück werden. Erfindungen wie diese findet Fischer interessant. Der Werbeprofi denkt, dass Equipment wie der Intelligent Hanger in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen wird – und auch muss. “Es braucht mehr Emotion am Point of Sale, denn auch Internetshops werden immer emotionaler”, sagt er. “Denken Sie etwa an die Möglichkeit, virtuell Kleidung anzuprobieren.”
Heute kommt es nicht selten vor, dass Menschen ihre Wunschprodukte offline suchen und anprobieren, letztlich aber dann günstiger online kaufen. “In Zukunft muss mehr Service und Erlebnis geboten werden. Man will sich als Kunde verzaubern lassen und kauft dann vielleicht auch Sachen, die man nicht unbedingt braucht.
Sportartikelgeschäfte, Modeboutiquen und ähnliche Läden wird es langfristig nur noch in zwei Ausrichtungen geben, erklärt Fischer. “Entweder werden sie Traumwelten, die ihren Kunden ein multisensorisches Erlebnis bieten, das zum Verweilen einlädt, oder sie werden Boxmover, wo die Ware einfach nur schnell abgeholt wird”, so seine Prognose.
Doch auch andere Branchen müssen nachziehen. “Wer geht heute noch ins Reisebüro?”, fragt sich Fischer. “Auch hier wird man dem Kunden eine aufregende Erfahrung bieten müssen, die ihn zur Buchung verleitet.” Das Reisebüro erlebt nach meiner Beobachtung gerade sein Comeback, weil Übernachtugnen dort häufig preiswerter als im Internet zu finden sind. Das liegt an den großen Kontingenten, die von Reiseunternehmen abgenommen werden. Eine individuelle Beratung bewahrt den Kunden vor Fehlbuchungen und wenn am Flughafen gestreikt wird, dann gibt es eine Betreuung vor Ort. Alles Dinge, die gerade ältere Menschen zu schätzen wissen. Meine Prognose: Es werden noch mehr Konzete neben einander existieren.

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