Bücher über die liebe Oma oder den lieben Oma gibt es viele. Zumeist werden darin herzliche und zugewandte Familienbeziehungen der Generationen beschrieben, kleinere Probleme inclusive, aber wirklich nur ganz kleine, die oft eben nur Mißverständnisse sind.
Ganz anders das Buch von Roger Rosenblatt „An jedem neuen Morgen“ (erschienen im Ullstein Verlag 2011), in dem er wie in einem Tagebuch beschreibt, wie er und seine Frau plötzlich drei kleine Enkelkinder (7,5 und knapp 2 Jahre alt) versorgen mußten. Ihre erst 38 Jahre alte Tochter ist verstorben und ihr Schwiegersohn konnte sich nicht ausreichend um die Kinder kümmern. Also zogen die Großeltern in das Gästezimmer im Haus des Schwiegersohnes und waren fortan für die Enkelkinder da.
Die Kritiken zu diesem Buch sind sehr unterschiedlich. Die einen halten das Buch für eine bewegende Familiengeschichte, in der der Autor seine Erfahrungen mit den Enkelkindern und die Trauer um den Tod seiner Tochter verarbeitet. Die anderen Kritiken finden, dass der Autor ein sich selbst beweihräuchernder Großvater sei, der in einem großen Haus mit einem großen Garten ohne Geldsorgen und noch dazu mit einem Kindermädchen zu seiner Entlastung leben kann. Über die Großmutter und den Vater der Kinder ist wenig bekannt.
Bestimmt kommt es häufiger vor, dass Kinder bei ihren Großeltern aufwachsen. Vielleicht gibt es in dem Buch doch interessate und hilfreiche Passagen?