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Grüßen in Zeiten des Corona-Virus

Hello All,

bis gefühlt gestern gehörte zur Begrüßung ein Handschlag. Angebliche Quintessenz deutscher, sogar distinktiver Symbolik westlicher Leitkultur. Der Handschlag suggerierte: ich komme ohne Dolch, zumindest in der Rechten; ich bin Dir verbunden; oder, ich zeige Dir mal, wieviel Kraft in mir steckt. Mir als Handarthrose- Geplagter waren kraftbetonte Händedrücke unter Männern schon länger ein Graus. Ich bevorzugte die weniger schmerzträchtige italienisch-süddeutsche angedeutete Umarmung mit Luftbussis. Der aristokratische Handkuss und der sozialistische Bruderkuss waren schon zuvor, der Demokratisierung geopfert, klaglos aus unserem Alltag entschwebt. Nun dürfen wir den Handshake ziehen lassen. Händeschütteln gilt endlich als unhygienisch und, Covid-19 sei Dank, als out-dated. Die Bussi Bussi –Verrenkungen können wir uns aus gleichem Grund ebenfalls sparen.

Nur, ich hadere ganz erheblich mit dem neu propagierten Corona-Ersatzgruß, dem Aneinanderreiben der Ellbogen. Hallo! Lernen nicht gerade alle Kinder und Erwachsene ebenso, dass man bei Nasekitzeln in die Innenseite des Ellbogens nießen soll? Und dann sollen sich all diese benießten Ellbogen von X-Leuten gegenseitig reiben? Albern, ekelig und dysfunktional unhygienisch.

Als besonders Gefährdete sollten wir Ü65-ziger/innen uns aus dem Grußarsenal des Orients oder fernen Osten bedienen: Ich schlage u.a. den thailändischen Wei vor: die eigenen Handflächen aneinanderlegen und kurz vor das Gesicht heben.  Oder die rechte Hand an die eigene linke Brust zum Herz führen, verbunden mit einer kleinen Verbeugung in orientalischer Manier.

Für uns Ältere, die es bisweilen im Kreuz zwickt und sich nicht so gerne Verbeugen, wäre auch der hawaiianische Surfer- Shakagruß eine machbare Alternative: Faust machen, Daumen und kleinen Finger abspreizen, etwas damit wackeln; dazu  vielleicht noch „Shaka, brah“ murmeln und unbedingt freundlich lächeln. Wirkt echt cool, selbst ohne Surfbrett unterm Arm. Berührungsfrei, ohne Schmerz, unter Einhaltung der neuen Sympathiedistanz von einem Meter.

Spätestens ab jetzt darf für die deutsche Leitkultur das Grundgesetz reichen.

„Shaka brah“, Ihr Global Oldie

 

Eine Antwort

  1. Du hast die Ghetto-Faust vergessen: hygienisch extrem korrekt, politisch leicht unkorrekt und deshalb total hip bei allen unangepassten Trägern von sauteuren Straßenkampf-Klamotten!

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