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6+60-Autor in Myanmar als Gast-Professor

Autor Werner vom Busch mit seinen Studenten. Foto: privat

Alt werden wir später! So oder ähnlich könnte das Motto der neuen, »jungen« Seniorengeneration sein, die vom Ruhestand im ­Ruhestand noch nichts wissen will. Körperlich fit und geistig rege wie sie sind, wünschen sie sich ein Ehrenamt, das sie persönlich befriedigt und anderen zugute kommt. Eine dieser Möglichkeiten ist die Teilnahme am Entsendeprogramm des Senior Expert Service (SES), der ehemalige Fach-und Führungskräfte in mehr als 160 Länder vermittelt, wo sie ihr Wissen weitergeben. Einer dieser inzwischen mehr als 12 000 Expertinnen und Experten ist sechs+sechzig-Autor Werner vom Busch, der nachstehend von seinem bisher letzten Einsatz in Myanmar berichtet.

Soll ich, oder soll ich nicht? Eher durch Zufall hatte sich im Jahr 2017 eine interessante Möglichkeit ergeben: Durch Vermittlung des Senior Expert Service (SES) in Bonn bekam ich die Chance, als Gastprofessor nach Myanmar (das frühere Burma) zu gehen. Ich stehe schon länger in der Experten-Kartei des SES, und nun brauchte das Myanmar Institute of Theology (MIT) einen Mann, der sowohl über praktische Erfahrungen im Journalismus verfügt als auch über Lehrerfahrung und Kenntnisse in Lehrplangestaltung.

Ich war einmal in Manila an einer Universität über mehrere Jahre als Lehrender tätig; die Voraussetzungen für den Job hätte ich also. Aber will ich mir das wirklich mit 71 Jahren noch einmal antun? Vorlesungen geben, Curricula erarbeiten, und das alles auch noch in Englisch?
Nun sind meine Vorlesungen in Manila, auch in Englisch, nicht so lange her. Mit ein bisschen Übung müsste es also gehen. Und wer hat schon die Chance, mit über 70 noch einmal so eine Erfahrung zu sammeln? Das gibt schließlich den Ausschlag: Ich mache es.
Der SES lädt mich daraufhin zu einem Vorbereitungsseminar nach Bonn ein, um mich einmal persönlich kennen zu lernen. Meine SES-Referentin, sehr erfahren und mit genauen Kenntnissen meines Einsatzlandes, kümmert sich ums Visum und andere bürokratische Erfordernisse. Ich werde auch kranken- und reiseversichert. Mein langjähriger Hausarzt beruhigt mich, ich sei fit genug, diese Reise anzutreten und gibt mir die notwendigen Impfungen.

Zwei Workshops pro Woche warten
Mitte Januar 2018 sitze ich dann in der A 380 der Thai International mit 25 Kilo Gepäck und einem vollen Rucksack (sieben Kilo) in Richtung Bangkok; von dort aus geht es weiter nach Yangon, die Hauptstadt Myanmars. Ich werde schon erwartet: Cathrin, die am MIT für das Journalistenprogramm zuständig ist, holt mich zusammen mit ihrem Mann ab. Auf der Fahrt zu meinem Hotel – langes Vorausplanen ist anscheinend nicht so Sache der Burmesen – erfahre ich, was das MIT von mir erwartet. Ich soll Cathrins Nachfolgerin in didaktischen und curricularen Themen fit machen. Außerdem soll ich wöchentlich zwei Workshops à drei Stunden geben.
Mein erster Workshop sei gleich morgen, Montag, um 17.30 Uhr, und wenn ich über Ethik des Journalismus sprechen wolle, wäre das schön. Da trifft es sich doch gut, dass ich in weiser Voraussicht und auf Empfehlung einer guten Freundin, die an einer Universität Journalismus lehrt, dieses Thema schon mal vorbereitet hatte.
Tags drauf stehe ich, mit pochendem Herzen, vor meiner »Class« mit der ich einen dreistündigen Workshop veranstalten soll. Die meisten meiner Studenteninnen und Studenten kommen gerade von der Arbeit und machen diesen Bachelor-Kurs als Fortbildung. Sie sind sehr interessiert, stellen viele Fragen. Immer wieder muss ich auch etwas Nachhilfe in Englisch geben. Vor und nach dem Workshop gebe ich der zukünftigen Kursleiterin noch didaktische und curriculare Ratschläge. Meine Lehrtätigkeit macht sowohl den Studenten als auch mir viel Spaß, aber auch Arbeit. Einziges Manko sind nur die oft mangelnden Englischkenntnisse der Studenten, aber damit muss man bei einer solchen Aufgabe leben.

Faszinierende Hauptstadt
Der Job lässt mir auch Zeit, die faszinierende Hauptstadt Myanmars, Yangon, kennen zu lernen: Wenn ich aus dem 16. Stock meines Hotels blicke, leuchten mir allenthalben Stupas und Tempel entgegen, umgeben von dichtem Grün. Hie und da glitzern größere Seen, die von den Engländern als Stauseen angelegt wurden und die das Häusergewirr der Hauptstadt etwas auflockern. Weit hinten erkenne ich das Kennzeichen Yangons, die riesige Shwe Dagon Pagode, ein grandioser Anblick, besonders im Morgendunst. In der Freizeit zwischen den Workshops fahre ich zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten, lerne die einmalige, noch gut erhaltene Altstadt Yangons kennen, die die Engländer Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts gebaut hatten.
Etwas wehmütig nehme ich nach rund fünf Wochen Abschied von dieser wunderbaren Stadt und von meinen freundlichen, wissbegierigen Studenten und Kursleiterinnen, dort in Myanmars Hauptstadt Yangon.

Text und Fotos: Werner vom Busch

Falls dieser Beitrag Ihr Interesse geweckt hat und Sie auch einmal Ihr Wissen und Ihre langjährige Erfahrung im Ausland vermitteln wollen, wobei Handwerker und praktische Berufe gefragt sind, hier die Kontaktadresse:
SENIOR EXPERTEN SERVICE GmbH, Buschstraße 2, 53113 Bonn
E-Mail: ses@ses-bonn.de, Tel: 0228/26090-0
Internet: www.ses-bonn.de

Werner vom Busch und seine Studenten. Fünf Wochen lang ­arbeitete der Rentner an einem Institut in Myanmar.

Die Shwe Dagon Pagode ist das Wahrzeichen von Yangon.

Edel- und Halbedelsteinhandel ist eine der Hauptattraktionen für Touristen in Yangon.

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