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Aufwachsen bei den Großeltern

vignette_mielenz“Ich bin bei meinen Großeltern groß geworden”, das ist ein Satz, den ich in meiner Generation immer wieder mal höre. Aber auch heute ist die nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz so bezeichnete “Verwandtenpflege” gar nicht so selten. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes für 2016 leben 190.804 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in verschiedenen Betreuungsformen außerhalb ihrer Familien, sei es, dass die Familien ihre Erziehungsaufgaben nicht erfüllen können oder gar Misshandlungen der Kinder vorgekommen sind.

In Vollzeitpflege als Hilfe zur Erziehung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz befinden sich etwa 70.000 Kinder, d.h. sie wachsen in Pflegefamilien auf, viele bei Verwandten (sog. Verwandtenpflege). Rd. 70 % der Verwandten, die Kinder aufnehmen, sind die leiblichen Großeltern. Das ist aber nur die offizielle Zahl, denn es gibt wahrscheinlich sehr viel mehr Kinder, die bei ihren Großeltern aufwachsen.  Diese Großeltern nehmen keine Leistungen der Jugendämter in Anspruch, z.T. auch aus Sorge, dass das Jugendamt sie als Pflegefamilie ablehnen könnte. Daher sind diese Zahlen sehr ungenau und unerforscht, wenn keine Hilfe zur Erziehung beantragt wurde, sondern ganz informell zwischen Eltern und Großeltern Einvernehmen hergestellt wurde. Bei solch einem “Einvernehmen” muss das Jugendamt nicht um Erlaubnis gefragt werden.

Die Gründe für die “Großelternpflege” der Enkelkinder sind vielfältig: Krankheit, unregelmäßige Berufstätigkeit, Tod, aber auch Erziehungsunfähigkeit, Drogen- oder Alkoholprobleme, Inhaftierung der Eltern … das ganze Spektrum eines misslingenden Familienlebens halt.
Großeltern nehmen ein Enkelkind auf, weil sie sich familiär, also “natürlich” verbunden und verantwortlich fühlen.
Allerdings wird das Aufwachsen bei den Großeltern auch skeptisch beurteilt. Da wird die mangelnde Distanz zum Kind kritisiert, genauso wie veraltete Erziehungsvorstellungen, das schlechte Verhältnis zur Herkunftsfamilie … naja, auch diese Liste ließe sich fortsetzen. Aber richtig bleibt doch wohl, lieber bei den Großeltern aufwachsen als in einer fremden Familie oder gar in einem Heim?

 

Eine Antwort

  1. ich bin 1985 geboren und bei meinen großeltern aufgewachsen und das seit ich in den kindergarten kam. meine leiblichen eltern kannte ich zwar aber die waren wie onkel und tante und hatten nur besuchs-charackter. meine großeltern gingen in rente, als ich in den kindergarten kam. gut war das für meine entwicklung ganz und garnicht. kein verständnis und kaum wissen für das, was für kinder in meiner generation wichtig war, keine verbindung mehr zur arbeits und schulwelt die grade herrscht. im grundsatz konnte sie mir nur das beibringen, was zu ihrer zeit aktuell war und das war nicht mehr zeitgemäß. dazu kamen völlig ablehnung und verständnislosigkeit zu allen möglichen bedürfnissen eines jugendlichen, die sie damals nicht ausleben konnten aufgrund der kriegs und nachkriegszeit. aus ihrer sicht, war alles was kinder heute genießen luxus, denn sie kannten es aus ihrer kindheit anders

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