Jeden Tag erkranken mehr als 100 Menschen in Deutschland an Demenz. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf etwa 3 Millionen erhöhen. Dies entspricht etwa 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr oder mehr als 100 pro Tag. diese Zahlen gehen aus einer neuen Berechnung der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft hervor.
In Deutschland leben demnach derzeit fast 1,6 Millionen Demenzkranke; die meisten unter ihnen sind von den Folgen der Alzheimer-Krankheit betroffen. Zwei Drittel sind über 80 Jahre alt, während weniger als 2 Prozent noch nicht ihr 65. Lebensjahr vollendet haben. Unter den älteren ausländischen Mitbürgern leiden etwa 41.000 an einer Demenz. Infolge der demografischen Veränderungen nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Die neuen Berechnungen basieren zum einen auf den neuesten Bevölkerungsvorausberechnungen bis 2060, zum anderen auf den von der Dachorganisation Alzheimer Europe ermittelten Prozentsatz der Erkrankten in einer bestimmten Altersgruppe. Diese Raten steigen mit dem Alter steil an.
Monika Kaus, erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bezeichnet die Zahlen als alarmierend: „Am Alzheimer-Telefon erfahren wir täglich, welche menschlichen Schicksale dahinter stehen. Aus der Wissenschaft hören wir, dass ein Durchbruch in Prävention und Therapie nicht absehbar ist. Deshalb müssen wir alles tun, um Menschen mit Demenz und ihre Familien zu unterstützen.“
Aus einigen Studien gibt es indessen erste Hinweise auf ein möglicherweise rückläufiges Krankheitsrisiko. Bestätigen sich diese Ergebnisse, so werden die Krankenzahlen weniger steil zunehmen, als bisher angenommen. Dazu sagte Dr. Horst Bickel (Technische Universität München): „Die Studienresultate sind noch widersprüchlich, in ihrer Tendenz deuten sie jedoch auf eine nachlassende Erkrankungswahrscheinlichkeit hin. Von einem gesicherten Rückgang des Risikos kann zwar noch nicht ausgegangen werden, aber es besteht zumindest in den westlichen Industriestaaten eine begründete Hoffnung auf einen solchen Trend.“