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Helikopter- Ehegatten und Ehekrise

vignette2012 Hello All, während die Medien den over- protective Eltern, Helikoptereltern genannt, breiten Raum einräumen, findet over-protection unter älteren Paaren bisher wenig öffentliche Diskussion, obwohl sie vielerorts beobachtbar ist*. In der Grundkonstellation fühlt sich ein Partner zur Bevormundung des anderen berechtigt. Auslöser für solches Überbeschützerverhalten sind typischerweise Extremsituationen, wie z.B. Unfall oder Erkrankung, die den Betroffenen vorübergehend hilflos erscheinen ließen. Ereignisse, die bei älteren Paaren jeder Zeit eintreten können. Über den erstmaligen Anlass hinaus umspannt den Beschützten fortan ein fürsorglicher Kokon, gesponnen vom besorgten Anderen, der zunehmend Eigeninitiative und Selbstverwirklichung erstickt. In jüngeren Jahren erlernte Rollen können ebenfalls dem Helikopterverhalten Vorschub leisten, wenn die bisherigen Mitspieler abhandengekommen sind: z.B. die behüteten Kinder, die aus dem Haus ausgezogen sind. Oder nach dem Ruhestand der Verlust ehemaliger Mitarbeiter, die es einst zu führen galt oder Kontrollaufgaben aus einer gemeinnützigen Tätigkeit, die man nicht mehr hat. Wohin mit der überschüssigen Energie und den routinierten Überwachungsreflexen? Bisweilen findet sich dann unfreiwillig die zweite Ehehälfte zunehmend unter Supervision, als Ersatzobjekt.
Fatal wird’s, wenn die einst geschätzte Aufsichtsroutine zur Manipulation und selbstherrlichen Normvorgaben mutiert, was für den anderen Ehepartner gut zu sein oder wie jener sich zu verhalten hat. Von der kritischen Musterung der Körperpflege, Kleidung und Ernährung, über häusliche Arbeiten, Zeiteinteilung bis hin zum sozialen Umgang mit Verwandten und Bekannten. Die Reaktion auf penetrante Kontrollen seitens des Partners hat eine große Bandbreite. Streit, Aggression, Resignation und Zynismus sind genauso beobachtbar wie Rückzug ins eigene Zimmer und Flucht in Vereine. Die Munteren suchen vielleicht Erleichterung und Anerkennung im Seitensprung; denn Liebhaber(innen) nörgeln nicht und sind notfalls schneller austauschbar. In anderen Fällen stellen sich psychovegetative Erkrankungen ein oder die späte Scheidung.
Während im Verhältnis zwischen Eltern und Kindern die Pubertät ein deutliches Signal an alle Familienmitglieder aussendet, dass sich die Jugendlichen nun bald aus der Obhut emanzipieren werden, fehlt bei alternden Paaren ein ähnlicher Mechanismus seitens der Evolution. Da müssen betroffene Paare und Partner sich selbst was einfallen lassen; hoffentlich rechtzeitig!
Ihr Global Oldie

*siehe z.B. Anita M. Charlot, die sich als „Beziehungsarchitektin“ bezeichnet. Eine Ihrer Veröffentlichungen als kostenloses e-book lautet „Healing the Heart and Soul With Unconditional Love“ oder ihr Blog „Attention Helicopter Wifes: Stop Micromanaging Your Man…Or Else“ unter „YourTango.com“

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