Beleidigungen bin ich gewohnt. Da mache ich mir nichts mehr draus. Manche verstehe ich noch nicht einmal. Zum Beispiel wurde
ich mehrfach als »Pebkack« bezeichnet. Zuerst habe ich »Deppkack« verstanden und fühlte mich gebauchpinselt, weil sich der
Unflätige offenbar mit mir beschäftigt hatte. Das stimmt gnädig. Dieser Tage hörte ich das ominöse Wort wieder. Nachdem ich das »einmalige neue Infoangebot«, für das ich etliche Euro gezahlt hatte, nicht wie vorgesehen nutzen konnte, fragte ich freundlich bei der Hotline nach: »Ihr Schwachmaten, warum lassen sich denn die Audiodateien nicht öffnen?« Die erste Schwachmatin hatte keine Ahnung und stellte mich auf Warteschleifenmusik.
Als ich schon am Wegsäuseln war, meldete sich ein anderer Schwachmat und kündigte den Rückruf eines Nichtschwachmaten an.
Der bimmelte endlich 30 Minuten später bei mir. Ich war gerade stoffwechseln und deswegen leicht indisponiert. Jedenfalls faselte der Fachmann etwas von Javaversionen, Browserupdates und Flashplayern. Normalerweise sind mir das geläufige Begriffe, nicht jedoch, wenn ich mich auf der Toilette befinde. Da habe ich es dann nicht so mit Fremdwörtern. »Haben Sie das installiert?«, insistierte der Fachmann. »Denke schon«, ächzte ich. Schließlich bin ich ein digitaler Phobiker und
schaue jeden früh erst einmal nach, ob es irgendwo was zum updaten gibt. Dann sei ich wahrscheinlich einer dieser Pebkacks,
flötete der Fachmann schnippisch. Die hätte er jetzt öfter. Könne er ja verstehen. Ab einem gewissen Alter. Meine Stimme klinge
auch schon ziemlich ermattet. Ob ich nicht jemanden hätte, der mir am Computer zur Hand geht…
Ich war erst mal beeindruckt und lobte ihn. Er sei ausnahmsweise einer, auf den das Wort »Experte« zuträfe, wenn er schon an
der Stimme erkenne, ob jemand am Kacken ist. Lob war er anscheinend nicht gewohnt. Er hängte ein. War besser so. Der hatte das nämlich gar nicht gewusst. Pebkack, genauer Pebkac, so erzählte mir meine Suchmaschine später, ist die Abkürzung für »Problem exists between keyboard and chair«. Zu Deutsch: Der Nutzer ist zu blöd, den Rechner richtig zu bedienen.
Ich habe dann mit Verweis auf meine Unfähigkeit das »einmalige neue Infoangebot« gekündigt. Sollen die doch schauen, wie
sie mit den verbliebenen Durchblickern ihren Fachmann entlohnen. Geht pebkacken!
Peter Viebig