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Vergiss die Privatsphäre oder Wettrüsten bei der Verschlüsselung?

… das ist die Frage nicht nur für junge, sondern für alle Nutzer/innen des Internets – auch für die Älteren. Denn was da aufgrund der Veröffentlichungen des Ex-NSA-Mann Edward Snowden und des Journalisten Glenn Greenwald rauskommt, kann niemanden beruhigen. Die Dienste kontrollieren nahezu die gesamte (elektronische) Kommunikation – E-Mails, SMS-Verkehr und Telefonate. Muss man das alles hinnehmen oder Verschlüsselungstechnologien erlernen.

 

Ob Enkel, Oma oder Opa, ausspioniert werden sie alle, vom NSA.. Foto: epd
Ob Enkel, Oma oder Opa, ausspioniert werden sie alle, vom NSA.. Foto: epd

Spiegel-Online hat, gestützt auf Veröffentlichungen des  Journalisten Glenn Greenwald, der sich wiederum auf die Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden beruft die Ausmaße der Internetüberwachung durch den US und den britischen Geheimdienst sichtbarer gemacht. Danach ergeben sich folgende Fakten:
–          Im Rahmen von Prism (USA) oder Tempora des britischen Geheimdienstes GCHQ wird und wurde das Programm  XKeyscore eingesetzt.
–          Das ermöglicht, Inhalte digitaler Kommunikation nach bestimmten Kriterien zu durchsuchen (etwa E-Mail-Adressen).
–          Man kann die Mails aber nach der Sprache oder anderen Kriterien suchen lassen.
–          Dieses Programm kann die Internetaktivitäten der abgeschöpften Mails etc in Echtzeit erfassen und darüber hinaus alle relevanten Daten speichern mit entsprechenden Suchanfragen durchforstet werden können.
–          Danach können sie nach weiteren Suchkriterien befragt werden.
–          Spiegel-Online hat eine Karte veröffentlicht auf der 2008 150 Standorte für die Vollerfassung des gesamten Mailverkehrs der Region erfasst wurden. Dieses System ist beliebig durch weitere Server zu erweitern.
Im Artikel von Spiegel Online wird darauf hingewiesen, dass XKeyscore Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Logins, Nutzernamen, Buddylisten, Cookies in Verbindung mit Webmail und Chats, Google-Suchanfragen samt IP-Adresse, Sprache und benutztem Browser und auch noch jeden Aufbau einer verschlüsselten VPN-Verbindung erfassen kann. Nicht zu klären sei, wie viel des gesamten E-Mail-Verkehrs eines Landes nach diesen Suchkriterien erfasst würden. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass aufgrund einer weiteren Veröffentlichung im englischen Guardian die Facebook-Kommunikation eingesehen werden kann.
Erfasste Einträge:
–          Laut Spiegel-Online/Guardian 2012 seien innerhalb von 30 Tagen 41 Milliarden Einträge erfasst worden.
–          Nach SPIEGEL-Informationen hat der US-Geheimdienst auf 500 Millionen Datensätzen aus Deutschland monatlich Zugriff.
–          Aus den Unterlagen gehe auch hervor, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) und der Verfassungsschutz das XKeyscore-System einsetzen. In welchem Umfang sei aber unklar, da der Verfassungsschutz behauptet, dass er das Programm „nur teste“.
–          In der taz vom 1.8.13 geht Seffan Bockhahn (Die Linke) davon aus, dass die Bundesregierungen von 2003 an von den US-Aktivitäten und denen der Briten Bescheid wussten. Der Grüne Hans-Christian Ströbele hingegen glaubt nicht, dass eine bundesdeutsche Genehmigung zum Abhören für die US-Geheimdienste gab.
–          Allerdings verweist die taz vom 1.8.13 darauf, dass ein Verschlüsselungsprogramm nur bedingt hilft, weil die Geheimdienst mit Hilfe ihrer Datenstaubsauger die so genannten Metadaten (IPAdresse und Adresse des/der Angeschriebenen etc. ) bekommt – auch wenn er den Inhalt nicht lassen kann. Das macht u. U. verdächtig…
Was lässt sich nun dagegen tun, dass von allen Internetnutzer/innen – egal, ob sie was auch immer zu verbergen haben oder nicht – von in- und ausländischen Diensten ausspioniert werden? Wie immer in solchen Fällen streiten sich die – oft selbsternannten – Expert/innen:
–          Frank Rieger vom Chaos Computer Club empfiehlt im Deutschlandradio Kultur  Verschlüsselungs- und Anonymisierungstechnologien, um ungehindert im Netz kommunizieren zu können. Allerdings muss auch er einräumen, dass dies momentan schon deshalb kompliziert ist, weil der Kommunikationspartner den Text auch entschlüsseln kann. Und das ist nicht ganz einfach, weshalb der Chaos Computer Club Kurse anbietet.
–          Darüber hinaus fragt er nach der Balance zwischen Sicherheit und Freiheit und der Kontrolle der Geheimdienste.
–          Frank Rieger hat übrigens bereits 2008 den bemerkenswerten Gedanken in die Welt gesetzt, dass die Freiheit des Internets verloren gegangen ist, weil der technischen und ökonomischen Entwicklung von   Staaten/Gruppen und der Gesellschaft keine Grenzen gesetzt worden sind.

Etwas anders argumentiert der Blogger Johnny Haeusler, ebenfalls im Deutschlandradio Kultur http://tinyurl.com/oyx8e9g  in einem Interview:

–          Er spreeblick.com glaubt nicht, dass das Internet am Ende sei, das es technisch noch dasselbe sei, wie vor der flächendeckenden Überwachung.

–          Haeusler vergleicht die Überwachung der Internetnutzer durch NSA und den britischen Geheimdienst mit der Stasi, und dagegen müsse man aufstehen.

–          Aber er meint, dass die Verschlüsselung auf ein technisches Wettrüsten hinauslaufe und plädiert dafür sich bei jeder Kommunikation für den Schutz durch Gesetze und den Staat stark zu machen.

Zum Schluss noch der Verweis auf einen Kommentar im Bonner Generalanzeiter zum Thema mit dem Titel “Die Freiheit genommen”.

 

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