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Hohe Kosten – geringe Wirkung

Es ist heiß, und jeder sehnt sich nach Kühlung. Kaum steigen die Temperaturen, verheißt die Werbung Annehmlichkeit durch Raumklimageräte. Zum Kauf verlockt auch, dass Händler Modelle gern mit durchgestrichenen Preisen als Schnäppchen-Angebot präsentieren. Oft wird der Kunde enttäuscht. Viele Geräte bringen weniger Kühlung als erwartet, dafür läuft der Stromzähler heiß.

Hitzewelle in Deutschland: Wer sich nach angenehmer Kühle sehnt, sollte nicht blindlings zum nächsten Klimagerät greifen. Oft bringen sie wenig mehr als hohe Stromkosten.  Foto: epd
Hitzewelle in Deutschland: Wer sich nach angenehmer Kühle sehnt, sollte nicht blindlings zum nächsten Klimagerät greifen. Oft bringen sie wenig mehr als hohe Stromkosten. Foto: epd
Es ist heiß, und jeder sehnt sich nach Kühlung. Kaum steigen die Temperaturen, verheißt die Werbung Annehmlichkeit durch Raumklimageräte. Zum Kauf verlockt auch, dass Händler Modelle gern mit durchgestrichenen Preisen als Schnäppchen-Angebot präsentieren.
Wer bedenkenlos kauft, kann herb enttäuscht werden. Denn die Geräte haben gleich mehrere Schattenseiten: Sie kühlen häufig weniger als erwartet, zehren wegen ihres zusätzlichen Stromverbrauchs spürbar am Konto und tragen so garantiert dazu bei, das Klima außerhalb der eigenen vier Wände negativ zu beeinflussen. So hat die Stiftung Warentest bei 12 im Jahr 2008 geprüften Geräten zusätzliche Stromkosten zwischen 400 bis über 900 Euro für jeweils 3000 Betriebsstunden errechnet. Da kann eine saftige Nachzahlung bei der jährlichen Stromabrechnung drohen. Deshalb sollten vor einem Kauf folgende Tipps der Verbraucherzentrale beherzigt werden.
Monoblock-Modelle
Die oft angebotenen, einteiligen Monoblockgeräte schaffen es nach Untersuchungen zum Beispiel der Stiftung Warentest kaum, einen mittelgroßen Raum mit beispielsweise 35°C Innentemperatur in annehmbarer Zeit ausreichend herunterzukühlen. Dies gilt insbesondere bei Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung oder schlecht gedämmten Dachgeschosswohnungen. Stattdessen müssen zumeist störende Betriebsgeräusche von Kompressor und Lüfter in Kauf genommen werden, die ruhige Unterhaltungen oder ungestörtes Schlafen nicht zulassen.
Abluftschläuche
Monoblockgeräte müssen die Abwärme durch einen – dickeren – Abluftschlauch nach außen blasen. Wird der Schlauch durch einen Fenster- oder Türspalt gesteckt, strömt ständig neue warme Luft von draußen in den Raum nach. Die Folge: Das Gerät kämpft einen teuren, aber aussichtslosen Kampf gegen die Hitze. Halten die Bewohner den Raum, der gekühlt werden soll, nicht geschlossen, verstärkt sich zudem auch der Nachstrom warmer Luft aus angrenzenden Zimmern – durch den permanent erzeugten Unterdruck.
Zweiteilige Anlagen
Etwas effektiver kühlen zweiteilige Anlagen, die so genannten Splitgeräte. Dabei wird der lärmende Kompressor separat im Außenbereich montiert – und bringt so möglicherweise Ärger mit den Nachbarn. Anders als bei Monoblock-Modellen muss bei Splitgeräten ein Verbindungsschlauch für Stromleitung und Kältemittel – etwa durch die Wand – zum Kompressor geführt werden. Diese Montage ist bei Geräten mit besonders klimagefährlichen fluorierten Kältemitteln seit Juli 2008 nur noch durch einen Fachbetrieb zulässig. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten. Außerdem: Sind für die Installation bauliche Veränderungen erforderlich, muss der Wohnungseigentümer bzw. die Eigentümergemeinschaft zustimmen.Bei den Ergebnissen der Stiftung Warentest zu Split-Geräten sollte beachtet werden, dass die Kühlleistung der bewerteten Modelle in einem kleinen Testraum von nur 14 Quadratmetern und einer Höhe von 2,60 Metern gemessen wurde.
Energieeffizienzklassen
Klimageräte der Klasse A sind keine Energiesparer. Sie verbrauchen zwar deutlich weniger Strom als Geräte der Klasse C, zählen damit aber immer noch zu den Großverbrauchern im Haushalt. Seit dem 1. Januar 2013 gibt es ein neues Energielabel der EU für Klimageräte. Seither reicht die Skala von A+++ bis D, wobei neu in den Umlauf gebrachte Geräte nicht schlechter sein dürfen als Effizienzklasse B. Achten Sie daher besonders auf die Effizienzklasse für den Kühlbetrieb (linke Spalte neues Label) und setzen Sie die Geräte möglichst nicht zum Heizen im Winter ein. Mit Rücksicht auf die Nachbarschaft ist es sinnvoll, das Augenmerk auf möglichst leise Splitgeräte zu richten. Auch der Lärm-Wert ist auf dem EU-Label gekennzeichnet.
Kühlleistung
Wie viel ein Klimagerät an Kühlleistung erbringen muss, hängt vor allem von der Raum- und Fenstergröße ab. Aber auch die Beschaffenheit der Außenwände, die Lage der Räume, vorhandene Sonnenschutzvorrichtungen und mögliche Wärmequellen (Menschen, Geräte, Lichtquellen) im Raum sind wichtige Kriterien, um die erforderliche Kühlleistung zu bemessen. Beratung durch einen qualifizierten Fachbetrieb inklusive einer überschlägigen Kühllastberechnung hilft, das Raumklimagerät nach den individuellen Anforderungen auszuwählen.
Bedarfsgerechte Nutzung
Klimageräte sollten nicht ununterbrochen, sondern nur nach Bedarf eingeschaltet werden, zum Beispiel vor dem Schlafengehen. Nachts das Gebäude mit geöffneten Fenstern kühlen und dem Klimagerät eine Auszeit gönnen. Auch durch zusätzliche Sonnenschutzmaßnahmen kann der Einsatz des Klimageräts reduziert werden.
Regelmäßige Wartung
Störungsfreien und wirkungsvollen Betrieb des Raumklimageräts sind nur gewährleistet, wenn zum Beispiel Kondenswasser regelmäßig entfernt sowie Verdampfer und Filter gesäubert werden. Die Betriebsanleitung der Geräte informiert über Einzelheiten.
Vor unerträglichen Temperaturen in den eigenen vier Wänden, kann kluger Hitzeschutz bewahren. Stets gilt es zu verhindern, dass Sonnenstrahlen und Wärme in die Wohnung eindringen. Dabei helfen außen angebrachter Sonnenschutz, wie Sonnensegel, Roll- oder Fensterläden, sowie richtiges Lüften. Tagsüber sollten Bewohner die Fenster und Türen schließen, um die warme Außenluft möglichst auszusperren. Erst spät abends, wenn es draußen abgekühlt ist, sollten Fenster und Türen weit geöffnet – wobei Querlüftung (“Durchzug”) am meisten bringt. Zeitweise Erleichterung können auch Ventilatoren verschaffen, die deutlich weniger Strom verbrauchen als Klimageräte. Auch richtiges Dämmen kann eine sinnvolle Alternative darstellen.

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