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Neuer Beruf: Kulturgeragoge

Zugegeben, beim ersten laut Lesen hört sich der neue Beruf wie Gurgeln mit Mundwasser an. Aber der im Frühjahr 2012 erstmals in Deutschland zertifizierte Beruf, könnte Älteren und Jüngeren durchaus zu Gute kommen. In der einjährigen Weiterbildung haben sich die Teilnehmenden für die Kulturarbeit mit älteren Menschen in Nordrhein Westfalen weitergebildet und den berufsbegleitenden Zertifikatskurs Kulturgeragogik erfolgreich absolviert.

Ältere werden von so genannten Kulturgeragoten an Kulturarbeit herangeführt. Foto: epd

Informationen zum Kulturgeragogen-Studium:
Die Teilhabe an Kunst und Kultur ist ein Schlüssel zur Lebensqualität und ermöglicht die Partizipation am öffentlichen Leben. Viele ältere Menschen in Nordrhein-Westfalen entfalten ihre Potenziale durch die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, wenn berufliche oder familiäre Verpflichtungen nicht mehr im Vordergrund stehen. Mit anderen und für sich allein kreativ zu werden, trägt dazu bei, die Aktivität, Gesundheit und soziale Netzwerke aufrecht zu erhalten, seinen Horizont zu erweitern und Entwicklungsaufgaben des Alters zu bewältigen. Kunst und Kultur bieten Älteren viele Möglichkeiten der aktiven Teilhabe an der Gesellschaft und ausdruckstarke Wege, ihr Erfahrungswissen zu kommunizieren.
Das Alter(n) verändert sich: Ältere Menschen verfügen zunehmend über einen besseren Bildungsstand, sie altern im Durchschnitt gesünder und sind häufig bis ins hohe Alter geistig fit. Hinzu kommt, dass sie anders sozialisiert sind als vorherige Generationen. Ihre Ansprüche an Kulturangebote haben sich gewandelt und sie verfügen über heterogene Kulturinteressen. Bestehende Kulturangebote gehen jedoch nicht selten an den Interessen und Bedürfnissen der Älteren vorbei. Ältere wünschen sich qualitätsvolle Angebote, die nicht allein gesundheitsfördernde oder zeitvertreibende Ziele verfolgen, sondern ihre kulturelle Aktivität und Kreativität fordern und fördern, und sie nicht nur beschäftigen. Hier müssen innovative Wege mit neuen methodischen und didaktischen Konzepten beschritten werden. Gerade in der Arbeit mit Pflegebedürftigen zeigt sich, dass der Einsatz von künstlerischen Mitteln nicht nur Freude vermittelt und Teilhabe ermöglicht, sondern alternative Kommunikationswege für Erfahrungen und Wünsche öffnet und das Wohlbefinden der Patienten steigert. Dies kommt der Situation von Pflegenden und Gepflegten sowie ihren Angehörigen zugute.
Durch die Professionalisierung in der Kulturarbeit mit Älteren sollen Fachkräfte aus dem Sozial- und Pflegebereich sowie Künstler und Kulturpädagogen Unterstützung finden, um qualitativ hochwertige künstlerische Angebote für Ältere zu schaffen und dadurch die Lebensqualität und Lebenszufriedenheit älterer Menschen in Nordrhein-Westfalen zu steigern. Aus diesem Grund unterstützt das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW die Entwicklung der berufsbegleitenden und zertifizierten Weiterbildung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bildung und Kultur und der Fachhochschule Münster. Damit soll Fachkräften ein fundiertes Rüstzeug für ihren beruflichen Alltag bzw. ihre Berufsfelderweiterung geboten werden, das uns allen ein an Kunst und Kultur reiches Leben im Alter ermöglicht.
In der einjährigen berufsbegleitenden Weiterbildung Kulturgeragogik erhalten Sie ein fundiertes Rüstzeug für Ihren beruflichen Alltag, um mit künstlerischen und kulturpädagogischen Mitteln mit Älteren in unterschiedlichen Lebenslagen arbeiten zu können.
Neben Erkenntnissen aus den Nachbardisziplinen Geragogik, Gerontologie und Kulturmanagement erwerben Sie praxisorientiert methodische und didaktische Grundlagen aus den Bereichen Musik, Theater, Bildende Kunst, Literatur, Tanz und Medien, die in der Arbeit mit Älteren Verwendung finden können. Studienbegleitend führen Sie ein eigenes Praxisprojekt durch.
Der zweite Durchlauf der Weiterbildung startete im April 2012. Auf diesen Seiten werden Sie informiert, sobald die Termine für die dritte Staffel feststehen.

  • lter(n) aus biologischer, soziologischer und psychologischer Sicht
  • Bedeutung von kultureller Aktivität im Alternsprozess
  • Bildung und Lernen im Alter und intergenerationelles Lernen
  • Haltungen und Orientierungen
  • Umgang mit Beeinträchtigungen im Alter
  • Biografie- und Erinnerungsarbeit
  • Kulturarbeit mit Menschen mit Demenz
  • Methoden der generationsübergreifenden Arbeit
  • Methoden der interkulturellen Kulturarbeit
  • Musikgeragogik
  • Theaterarbeit
  • Bildende Kunst
  • Tanz
  • Schreibwerkstätten und Erzählen
  • Medienpädagogik im Dialog der Generationen
  • Projekt- und Finanzmanagemen

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