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Kampf am Pflegemarkt mit harten Bandagen

Kürzlich erhielt die Redaktion des Magazins sechs+sechzig eine Pressemitteilung der Firma Hausengel. Diese Agentur vermittelt Pflegekräfte, die sich rund-um-die-Uhr um alte Menschen kümmern. Dabei werden auch Frauen aus Ungarn oder anderen Staaten angeheuert. Jetzt schießt das Unternehmen scharf gegen die Konkurrenz, die meistens ein Zusammenschluss aus einem deutschen und einem osteuropäischen Unternehmen ist. Diese vermitteln ebenfalls Pflegekräfte aus Polen oder anderen europäischen Ländern für die individuelle Betreuung von Senioren in den eigenen vier Wänden. Dass sich da eine Wettbewerbssituation um den hart umkämpften Markt entwickelt, ist klar. Doch wenn in der Pressemitteilung folgende Sätze stehen, werde ich doch sehr stutzig. Hier ein Auszug:
“So zum Beispiel Renate Föry von Seniocare24. Die Geschäftsführerin residiert mit ihrer Vermittlungsagentur in der unteren Etage ihres weißen, großzügigen Wohnhauses. Vor dem Haus
parken Oberklasse‐Limousinen, wenn sie sich in ihrem Büro umdreht blickt die Frau auf die funkelnde Wasseroberfläche ihres Swimmingpools. Der Dame geht es sichtlich gut. Aber was ist mit den Betreuungskräften, die die eigentliche Arbeit, nämlich die Versorgung der Senioren übernehmen? Und das rund um die Uhr? Leben diese Damen ein ähnlich glamouröses Leben? Wohl kaum. Bei Seniocare24 zahlen die deutschen Kunden für eine 24‐Stunden‐Betreuung zwischen 1.200 Euro und 1.800 Euro an den polnischen Arbeitgeber, der im Ausland die Sozialabgaben zahlt. Bei den Betreuungskräften selbst kommen davon ca. 800 magere Euro an – brutto versteht sich. Ein Lohn, wenn man es überhaupt so nennen kann, mit dem man in Deutschland weit unterhalb der Armutsgrenze leben würde.”
Dann bezieht man sich noch auf einen Artikel, der in einer großen Tageszeitung erschienen ist und die Arbeit verschiedenner Vermittlungsagenturen beleuchtet.
Ich meine, Medien sollten nicht auf eine solche Art instrumentalisiert werden. Wer sich mit sienen Konkurrenten auseinandersetzt, sollte das sauber tun. Dadurch, dass er für seine Dienste wirbt. Mit Anzeigen beispielsweise. Wer von sich behauptet, die faire Agentur zu sein, kann diese Botschaft doch auch an die Kunden bringen. Dafür sollte man keine Pressemitteilungen verschicken und glauben, dass Reaktionen unter Zeitdruck so etwas übernehmen.
Den Senioren, die auf Hilfe angewiesen sind und auf ausländische Arbeitskräfte bauen, ist mit so einer wenig sachlich geführten Auseinandersetzung wenig gedient.
Ich glaube, hier sind Verbarucherschutz-Organsiationen gefragt und natürlich Initiativen, die auch verstehen, wenn alte Mneschen sich eine solche indiviuelle Form der Betreuung wünschen und leisten können. Hier sollten dann aber nicht, wie ich es bei einer Podiumsdiskussion erlebt habe, strengere Maßstäbe angeleget werden als bei professionellen Pflegeeinrichtungen. So versperrt man den Hilfsbedürftigen einen Weg, mit dem sie häufig gut leben können.
Eine Auseinandersetzung über diese Form der Pflege muss geführt werden, aber bitte mit Argumenten und nicht mit Polemik.

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