Wir Großeltern sind mit der „Angst vorm schwarzen Mann“ groß geworden, eigentlich ein Fangspiel, bei dem erst einer (der schwarze Mann) und dann immer mehr gefangene Kinder (die zu dann auch zu schwarzen Männern werden) die anderen greifen müssen. Gerufen wurde: „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er kommt? Dann rennen wir!“. Gewonnen hat das Kind, das als letztes nicht gefangen wird.
Richtig gespielt habe ich dieses Spiel nie, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Aber ich hatte Angst vor diesem „schwarzen Mann“, der immer dann „kam“, wenn ich irgendetwas nicht tun sollte. Überdies war er für mich insbesondere in dunklen Räumen, im Keller oder in unbekannten Situationen irgendwie „präsent“.
Umso verblüffter war ich, dass dieser „schwarze Mann“ immer noch in der Phantasie meiner beiden Enkeltöchter (6 und 8 Jahre alt) herumspukt – jetzt als „böser Mann“, um rassistische Vorstellungen zu vermeiden, aber doch genauso Angst einflössend und bedrohlich wie in meiner Kindheit.
Dabei hat dieser „schwarze Mann“ eine uralte Tradition. Entstanden im Mittelalter, als Pest und Tod (in Gestalt eines schwarzen Mannes) Angst und Schrecken verbreiteten, frage ich mich, ob wir dieses Fangspiel oder die Drohung noch brauchen? Auch vor „bösen Männern“ sollten unsere Enkelkinder doch keine Angst mehr haben müssen?
Eine Antwort
böser mann, doch ja, mit dem gedanken an missbrauch. kinder sehen sonst nur eine heile welt und die gibt es leider leider nicht mehr. dass merken doch wir senioren auch, siehe kaffeefahrten. immer noch diese gutgläubigkeit der älteren. ja früher….. aber die welt hat sich leider menschenverachtend verändert