
In fast allen Angeboten Lösungen findet sich Elektronik, Hightech, die Pflegerinnen und Pflegern, aber auch den Älteren das Leben leichter macht. Das muss sich beim zweiten Trend erst erweisen. „Vernetzung“ ist hier das Stichwort. Der Computer und das Internet fähige Handy stehen in der Altenpflege vor einem wahren Siegeszug, wenn man den Herstellern Glauben schenken darf. So werden in Halle 4A die beinahe unbegrenzten Möglichkeiten der „schönen neuen Pflegewelt“ präsentiert. Alle an der Pflege beteiligten werden da mit einander vernetzt: So wird ein elektronisches Gesundheitsbuch angeboten, dass alle relevanten Daten, die zur Pflege notwendig sind, erfasst, damit diese an Pfleger oder Ärzte schnell übermittelt werden können. Das geht so weit, dass Pfleger auf elektronischem Weg die Verwandten davon unterrichten können, ob der Großvater gut geschlafen hat oder ob ihm das Frühstück geschmeckt hat. Auch der Pflegedienstleiter bekommt ungeahnte Möglichkeiten an die Hand: An Hand der elektronischen Verbindungen mit seinen MitarbeiterInnen ist es ihm (beinahe) jederzeit möglich, über Bildschirm zu wissen, wer, wo welchen Klienten pflegt.
Ob dies allerdings den Pflegerinnen und Pflegern gefällt, sei dahin gestellt. Neben der Vernetzung der Daten und der schnellen Kontakte lauert hier die Möglichkeit der ziemlich lückenlosen Kontrolle und einer heftigen Verdichtung der Arbeit. Bei aller möglicher Kritik: Der Pflegeberuf präsentiert sich als interessanter Beruf, der eine breite Ausbildung und ein breite Wissen erfordert. Das zeigen auch die steigenden Ausbildungszahlen. So besuchten nach Aussage des Staatssekretärs Markus Sackmann vom Sozialministerium im Jahr 2010 mehr als 8.300 Schülerinnen und Schüler die Fachschulen für Altenpflege in Bayern. Ob man diesen positiven Trend halten kann, ist allerdings fraglich. So protestierte die Gewerkschaftsjugend von ver.di unter dem Motto »Bilden statt blechen“ für eine kostenfreie Ausbildung. Dafür sammelten sie Unterschriften für eine Petition an den bayerischen Landtag. Denn nur so könne das Interesses und die Möglichkeiten der Altenpflege aufrecht erhalten werden. Und das müsste auch Sozialministerin Haderthauer unterschreiben können. Denn folgt man dem Statistischen Bundesamt, so fehlen bis 2025 etwa 150.000 Pflegekräfte. Scheitern diese schon daran, weil sie das Geld für die Ausbildung nicht aufbringen, können, kann es eng werden. Und eines zeigt die „Altenpflege 2011“ deutlich: An Ideen in der Altenpflege fehlt es nicht, heftig gearbeitet werden muss aber noch an den Bedingungen, um den Altenpflegeberuf attraktiv zu machen.
Rainer Büschel










