Anzeige

Grimms Märchen – schaurig und schön

Meine Enkelkinder sind 6 und 8 Jahre alt. Sie kennen keine Grimmschen Märchen, denn ihre Eltern finden, dass diese viel zu schaurig sind. Im Prinzip haben sie ja recht: diese Märchen – bis auf das immer “glückliche” Ende – sind nun wirklich nicht nur “schön”. Da ist von bösen Hexen, Zauberern und von bösen Stiefmüttern die Rede, da werden Schwestern unterdrückt oder Mädchen in einen Turm eingesperrt und selbst Prinzen und Prinzessinnen sind verwunschen oder in einem tiefen Dauerschlaf. Vom bösen Wolf, der Großmütter fressen möchte, mal ganz zu schweigen. Die Liste der “Gruselfiguren” liesse sich beliebig fortsetzen. Wenn unsere Enkelkinder bei uns sind, dann schauen wir gemeinsam Bilderbücher an oder lesen auch Geschichten vor. Grimms Märchen sind nicht darunter. Wir möchten ja nicht, dass unsere Enkelkinder schlechte Träume haben und sich fürchten. Allerdings sind meine Kinder (wie ich auch) mit diesen Märchen groß geworden, geschadet haben sie uns nicht. Vielleicht sollten wir doch mal unseren Enkelkindern ein Grimmsches Märchen vorlesen, schließlich sind sie Bestandteil der (frühen) Kinderliteratur?

3 Antworten

  1. Ich finde es wirklich übertrieben, auf Grimms Märchen zu verzichten. Wer gerade wieder das ganze Theater um Halloween erlebt hat, kann angesichts einer solchen Einstellung nur den Kopf schütteln.
    Ich würde meinen Enkeln unbedingt Grimms Märchen vorlesen.
    Spätestens als Teenies schauen sie sich als Mutprobe Horrorfilme an. Was sind Grimms Märchen dagegen? Und Dornröschen, Hänsel und Gretel etc. gehören doch zum Kulturgut, also quasi zur Allgemeinbildung.
    Wie schade, wenn die Kinder in einen Märchenpark gehen und gar nicht wissen, was das soll. Was ist denn an Schneewittchen so schlimm? Das haben wir doch alle kennengelernt.

  2. Ich kann die Bedenken schon verstehen. Grimms Märchen sind zum Teil wirklich mehr schaurig als schön. Zudem wird ein Rollenverständnis und Gesellschaftsbild vermittelt, das mit unserer heutigen Zeit ja nicht mehr allzu viel zu tun hat. Ganz zu zichten braucht man ja nicht, aber man muss den Kindern schon einiges erklären.
    Noch viel schlimmer als Grimm’sche Märchen finde ich allerdings den Struwwelpeter. Da war ich mir kürzlich auch mit meiner Frau gar nicht einig, die sagt, es handele sich dabei um ein Kulturgut, das sie unseren Kindern nicht vorenthalten möchte. Ich finde es allerdings schrecklich, wenn Kindern Tod, Verstümmelung und andere Grausamkeiten als normale Sanktionen für Ungehorsam vermittelt werden. Ich selbst empfand als Kind manche als den blanken Horror. Das möchte ich meinen Söhnen nicht zumuten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content