Vor kurzem habe ich einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigt, wie anstregend Essen geworden ist. Er trug die Überschrift „Oh, Du isst Sahnesoße“. Ich habe gleich an die ältere Generation gedacht, die noch ganz andere Ernährungsgewohnheiten hatte. Für sie war Fett vor allem ein Qualitätsmerkmal. Früher hätte man sich gewundert, wenn jemand vegan gegessen hätte. Damals ging es ums Sattwerden und manchmal auch um den Genuss.
Inzwischen existieren jede Menge Verbote im Kopf. Die einen essen kein Fleisch, weil es gesünder ist oder wegen des Tierschutzes. Die anderen vertragen vieles nicht. Gestern erst hatten wir Besuch und einer unserer Gäste isst zur Zeit glutenfrei. Also kein Brot, keine Nudeln, dafür Gemüse, Obst und Süßigkeiten. Schwieriger wird es, wenn dann noch Milchprodukte auf der Verbotsliste stehen.
Vor 20 Jahren kannte ich nur zwei wirklich fleischfreie Gerichte ( natürlich auch ohne Fisch): Pellkartoffeln mit Quark und Spinat mit Spiegelei. Inzwischen hat die Nudelküche hier eine große Lücke gefüllt. Aber ich hoffe mal, dass man sich künftig nicht dafür rechtfertigen muss, dass man Sahnesoßen isst. Aus den Rezeptbüchern der schlanken Großstädter ist diese längst verbannt und etliche Jüngere würden Großmutters Küche kaum noch vertragen. Eigentlich schade.
So muss ich mir eingestehen, dass meine Essgewohnheiten auch etwas über mein Alter verraten, nach dem Motto: Sag mir was du isst und ich sage dir, wie alt du bist. Jede Generation hat eben ihre eigenen Lieblingsgerichte. Meine stammen zum Teil aus der altdeutschen Küche wie Frikassee und aus der Mittelmeerküche. Salate gehören auch dazu,a ber bewusst etwas Veganes habe ich noch nicht zubereitet. Dabei gibt es jetzt in den Buchhandlungen jede Menge Kochbücher zu dem Thema. Mal sehen, ob sich der Trend hält, bis ich vielleicht selber Großmutter bin und die Enkel so etwas einfordern. Wer weiß.
2 Antworten
Hallo Petra! Schön auf den Punkt gebracht. Finde es auch schade dass man Essen mehr als Balast als als Notwendigkeit ansieht. Den Artikel habe ich leider nicht gelesen. Wo stand der denn?
LG Ilona
Es war in der Zeitschrift Petra, Ausgabe 10, Oktober 2014, die es aber schon im September im Handel gab. Ich habe sie im Urlaub gelesen und im Hotel zurückgelassen. Leider gibt es den Beitrag nicht online.