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Auf dem Weltacker wächst die Zuversicht

Barbara und Manfred Schmitz leisten mit dem Weltacker ein spannendes Experiment. Foto: Claus Felix

Das aktuell größte und langfristigste Projekt der Stiftung von Barbara und Manfred Schmitz kann man an der Von-der-Tann-Straße in Nürnberg direkt am Westpark kennenlernen. Hier ist mit Unterstützung eines kleinen, tatkräftigen Teams ein »Weltacker« entstanden, dem folgende Idee zugrunde liegt: Teilt man die globale Ackerfläche von 1,5 Milliarden Hektar durch die Zahl der gut acht Milliarden Menschen auf der Erde, ergibt dies knapp 2000 Quadratmeter pro Person. Auf dieser Fläche muss alles wachsen, was der Mensch zum Leben braucht – vom Gemüse und Obst bis zum Öl, vom Futter für die Nutztiere bis zu nachwachsenden Rohstoffen für die Industrie. Für monatlich einen Euro pachtete die Stiftung 2500 Quadratmeter – 2000 Quadratmeter Ackerfläche und 500 Quadratmeter für die Infrastruktur – für eine Laufzeit von 20 Jahren. Auf dem Gelände wachsen je nach Saison verschiedene Nutzpflanzen, werden Rüben für die Zuckergewinnung, Raps für die Herstellung von Bio-Diesel und vieles mehr angebaut. »Das ist Bildung zum Anfassen«, betont Barbara Schmitz und freut sich, dass der »Weltacker« als Begegnungsstätte eine große Wirkung auf den bevölkerungsdichten Stadtteil hat.

Im besten Sinn »nachhaltig«

»Wir sind im Internet über den ›Weltacker‹ in Berlin gestolpert und haben gedacht, das wäre auch toll für Nürnberg«, erzählt Manfred Schmitz über die Anfänge des Projekts, dem die Gründung der Stiftung vorausgegangen war. Vor sechs Jahren hatten sich die Eheleute von ihrem Elektronik-Unternehmen getrennt. »Wir waren noch nicht so alt, dass wir nichts mehr tun wollten«, sagt Manfred Schmitz. »Unsere Mittel wollten wir vernünftig nutzen, um die Welt ein kleines bisschen zum Guten zu verändern.« »Und etwas im besten Sinn Nachhaltiges erreichen«, ergänzt Barbara Schmitz. Gemeinsam gründete das Ehepaar die gemeinnützige Verbrauchsstiftung »Innovation und Zukunft« zur Förderung und Unterstützung von Gesellschaft, Wissenschaft und Forschung zum Wohl der Menschen und ihrer Umwelt.

Bei der Förderung ihrer Projekte bezieht sich die Stiftung auf die UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für eine globale nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDG). Damit will sie einen Beitrag leisten zur Förderung von Wohlergehen und Frieden auf der Welt, zum Schutz von Klima und Artenvielfalt, zur Bekämpfung von Armut und Reduzierung von Ungleichheiten. Das Engagement der beiden Stiftungsgründer bleibt nicht ohne Anerkennung: Barbara und Manfred Schmitz erhalten den diesjährigen (undotierten) »Nürnberger Stifterpreis« der Stifter-Initiative Nürnberg.

Nicht nur beim Weltacker, auch bei weiteren Projekten arbeiten Barbara und Manfred Schmitz mit den lokalen Hochschulen zusammen. »Zur Förderung nachhaltiger Mobilität liefen gerade an der TH Virtual-Reality-Studien zur Wirkung verkehrsberuhigter Straßen auf die Menschen«, sagt Manfred Schmitz und nennt ein Beispiel. Noch heuer wird ein Stifterpreis ausgelobt für ein Lehrprojekt oder eine Masterarbeit mit einer Wirksamkeit von mindestens drei Nachhaltigkeitszielen – also etwa in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum. Mit der Stadt Nürnberg steht die Stiftung ebenfalls in Verbindung und engagiert sich bei der Stadtplanung im stark versiegelten Stadtteil Tafelhof mit dem Verkehrsknotenpunkt Plärrer. »Angesichts der zunehmenden Erhitzung der Städte halten wir es für wichtig, den Verkehr anders zu organisieren, den Radfahrern und Fußgängern mehr Raum zu geben«, sagt Barbara Schmitz.

Unterstützung für ein Kindertheater

Weil Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen wirken kann, unterstützt die Stiftung auch eine kulturelle Einrichtung: das Theater Salz + Pfeffer. »Wie bringe ich meine Besucher dazu, nicht mit dem Pkw zur Veranstaltung zu kommen?«, fragt Barbara Schmitz und antwortet sogleich: »Indem ich vor dem Eingang Aufladestationen für Lasten-E-Bikes anbiete.« Finanziert wurde auch der Zertifizierungsprozess gemäß der Gemeinwohl-Ökonomie, einem weltweiten Wirtschaftsmodell mit ethischer Zielsetzung.

Anträge auf Förderung können von den Projektträgern über die Website der Stiftung Innovation und Zukunft eingereicht werden. Immer gesucht werden Partner für Bildungsprogramme. »Auch Mitstreiter sind willkommen, denn unsere Finanzmittel sind endlich«, sagt Manfred Schmitz. »Zusammen mit weiteren Geldgebern könnten wir einen größeren Wirkungskreis erreichen.« Vielleicht motiviert das gute Beispiel, mit dem Barbara und Manfred Schmitz vorangehen. Den Partnern der Stifter-Initiative – Brochier-Stiftung, Bürgerstiftung Nürnberg, Deutschland im Plus, HypoVereinsbank, In.media.vitae foundation, Ökumenische Stiftungsinitiative, Sparkasse Nürnberg und Stadt Nürnberg – könnte das nur Recht sein. Der seit 2014 jährlich in Form einer Urkunde oder eines Symbols verliehene »Nürnberger Stifterpreis« wird dem Ehepaar Schmitz bei einem Festakt am 3. Juli 2024 überreicht.

Text: Alexandra Foghammar/ Fotos: Claus Felix

So melden Sie sich beim Stiftertag an

Potenzielle Neu-Stifterinnen und -Stifter, bereits Aktive und Interessierte können sich informieren am Stiftertag 2024: »Chancen stiften für ein selbstwirksames Leben« am Mittwoch,

  • Juli 2024, 16 Uhr, im Historischen ­Rathaussaal, Rathausplatz 2, Nürnberg. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung außer-schulischer Bildung und des ­non-formalen Lernens.
  • Feierlicher Höhepunkt ist die Verleihung des Nürnberger Stifterpreises. Eine Anmeldung ist erforderlich bis Juni 2024 an Ref.I-II@stadt.nuernberg.de, Telefon 0911/2 31-23 2

 

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