Anzeige

Vortrag neue Sorgekultur am Lebensende

Wie wird es wohl sein, wenn das Lebensende naht? Wird sich jemand um mich kümmern, oder werde ich allein sein? Werde ich Schmerzen haben oder Angst? Wie wird es sich anfühlen? Sterben und Tod sind mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Die Hospiz-Bewegung begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg.

Dr. Roland Hanke ist für ein soziales Miteinander bis zum Schluss. Foto: privat

Der Hospizgedanke werde zuallererst mit dem Sterben von Menschen in Verbindung gebracht, sagt der Arzt Dr. Roland M. Hanke, Erster Vorsitzender des Hospizvereins Region Fürth und ärztlicher Geschäftsführer des ambulanten Palliativ-Care-Teams. »Doch unsere Begleitung von Schwerstkranken und deren Angehörigen beschäftigt sich mehr mit der Gestaltung des Alltags und seiner Lebendigkeit als mit dem bevorstehenden Tod.« Die Hospizbewegung leite deshalb einen gesellschaftlichen Auftrag für sich ab, betont er. Sie wolle den Bürgerinnen und Bürgern bewusst machen, dass Menschen am Lebensende immer noch dazugehören. Sie dürfen neben dem Dank auch Respekt für das erwarten, was sie im Leben geschaffen und hinterlassen haben. Häufig fühlen sie bereits ein »soziales Sterben«, weil sich zunehmend Freunde, Gespräche und die soziale Teilhabe verringern – lange bevor der körperliche Tod sie erreicht.

Auch Krankheit, Hinfälligkeit und Abhängigkeit führen zu sozialer Isolation. Hospizliche Haltung stelle sich diesem Prozess entgegen, sie sei dem Leben verpflichtet: »Unsere Gesellschaft ist geprägt durch menschenverachtende Normen wie evidenzbasierte Medizin«, sagt Hanke. Man verlasse sich nicht nur auf persönliche Ansichten und Erfahrungen, sondern frage nach den besten nachprüfbaren Belegen für den Nutzen einer Behandlungsmethode, nach leitliniengerechtem Handeln sowie nach Datenschutzrichtlinien. Menschen, die jedoch aufgrund ihres Alters oder ihrer Erkrankungen diesen Vorgaben nicht entsprächen, fänden nur sehr schwer adäquate Hilfe, beklagt er. Deshalb müsse in dieser höchst verletzlichen Phase am Lebensende das hospizliche Selbstverständnis eingreifen, sagt Hanke, der am 26. Oktober beim Pflegestammtisch Nürnberg-Fürth über das Thema »Palliativ- und Hospizversorgung, ein Appell für eine neue Sorgekultur am Lebensende« referiert. Neue Sorgekultur bedeute, dass dabei stets auch die Angehörigen einbezogen werden, damit sie in ihrer übermächtigen Liebe zwischen Festhalten und Loslassen nicht verzweifeln. Denn der Mensch sei ein ganzheitliches Wesen aus Körper, Psyche, sozialen Beziehungen und spirituellen Bedürfnissen. Am Beispiel des Hospizvereins Fürth wird das von Ehren- und Hauptamt getragene Angebot vorgestellt.

Der Pflegestammtisch Nürnberg-Fürth besteht seit 15 Jahren, sein Motto lautet »In Würde alt werden – dafür kämpfen wir«. Ansprechpartner in Nürnberg ist die frühere SPD-Stadträtin Christine Limbacher, in Fürth Ulrich Schuberth vom Seniorenrat der Stadt. Die Organisatoren bemühen sich darum, Menschen und Verbände aus der Region zusammenzuführen, die direkt oder indirekt mit dem Thema »Pflege« zu tun haben. Schuberth fasst zusammen: »Pflegebedürftige Menschen, vor allem Alleinstehende, finden kaum Gehör in der Öffentlichkeit. Oft werden ihnen die Rechte auf eine würdevolle Versorgung vorenthalten. Es muss eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft sein, ihnen diese zu sichern.«

Text: Horst Otto Mayer, Foto: Diakonie Erlangen

 

Information

Über das Thema »Palliativ- und Hospizversorgung, ein Appell für eine neue Sorgekultur am Lebensende« referiert der Arzt Dr. Roland M. Hanke bei einer Veranstaltung am Donnerstag, 26. Oktober 2023, 18 Uhr, im Fürther BRK-Haus, Henry-Dunant-Straße 11. Der Eintritt ist frei.

Kontakte zum Pflegestammtisch Nürnberg-Fürth:

Christine Limbacher, Nürnberg,

Tel. 0911/963841

Ulrich Schuberth, Fürth,

Tel. 0151/23006054

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige
Anzeige

Aktuelle Beiträge

Skip to content