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Endlich: Das neue Warnsystem für Handys

Wahrscheinlich haben auch Sie in den letzten Tagen eine SMS-Nachricht auf Ihr Handy bekommen, in der Sie darüber informiert wurden, dass es am 8. Dezember einen deutschlandweiten Warntag gibt, an dem bei einem Probealarm Testwarnungen versendet werden. Die Technologie, die dahinter steckt, nennt sich Cell Broadcast und sie soll Anfang 2023 endlich auch in Deutschland eingeführt werden. Andere Länder verwenden diese Methode schon seit Jahren, um die Bevölkerung zu warnen. In Japan wird das System beispielsweise bereits seit 2007 genutzt und warnt dort vor Erdbeben, die USA haben Cell Broadcast seit 2012 im Einsatz. Nach der Flutkatastrophe von 2021, bei der sich gezeigt hat, dass die Bevölkerung nur unzureichend gewarnt wurde, wird das System jetzt auch in Deutschland gestartet und soll damit WarnApps wie NINA oder Katwarn ergänzen. (Lesen Sie hier auch unseren passenden Newsletterbeitrag zu diesen WarnApps)

 

Wie funktioniert Cell Broadcast?

Cell Broadcast kann genutzt werden, um Warnmeldungen an alle Mobilfunkgeräte (Smartphone und normales Handy) zu versenden, die sich in einem ganz bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes befinden, einer sogenannten Funkzelle. Jedes Mobilfunkgerät registriert sich automatisch in einer sogenannten Funkzelle, über die der Netzempfang hergestellt wird. Der zentrale Verteiler einer Funkzelle kann dann in umgekehrter Richtung Warnmeldungen an alle Mobilfunkendgeräte versenden. Bei Warnmeldungen über Cell Broadcast handelt es sich ausschließlich um Textnachrichten, die direkt auf dem Bildschirm eingeblendet werden.

 

Was sind die Vorteile von Cell Broadcast?

Der Vorteil hierbei ist vor allem, dass alle Personen, die sich in einem bestimmten Gebiet befinden und die ein empfangsbereites Mobilfunkgerät bei sich führen, völlig anonym und sehr schnell erreicht werden können. Dafür muss man im Vorfeld keine App installieren, man muss sich nirgendwo registrieren und es muss keine Internetverbindung vorhanden sein. Es handelt sich bei dieser Meldung auch nicht um eine klassische SMS, die nämlich im Unterschied zu Cell Broadcast immer gezielt an eine Person versendet wird. Damit ist Cell Broadcast auch völlig datenschutzkonform, es werden keine persönlichen Daten genutzt oder erhoben.

 

Wer steckt hinter Cell Broadcast?

Um die Technologie in Deutschland möglich zu machen, arbeiten Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und die Bundesnetzagentur (BNetzA) mit den in Deutschland tätigen Mobilfunkanbietern sowie den Software- und Endgeräteherstellern zusammen. Die Warnmeldungen selbst werden vom BBK versendet.

 

Welche Voraussetzungen gibt es?

Die technischen Voraussetzungen, um Cell Broadcast empfangen zu können, sind relativ gering, dies macht die Technologie so interessant. Sie benötigen ein eingeschaltetes Smartphone oder herkömmliches Handy, das eine aktivierte SIM-Karte besitzt und mit einem deutschen Netzbetreiber verbunden ist. Salopp gesagt: Wer ein Handy hat, kann erreicht werden. Bei aktuellen Mobilfunkgeräten ist Cell Broadcast voreingestellt. Voraussetzung ist, dass die jeweils aktuellste Version des Betriebssystems auf Ihrem Endgerät installiert ist. Bei iPhones von Apple werden bislang offenbar die Betriebssystem-Versionen iOS 16, 15.7.1 und 15.6.1. unterstützt. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab Version 11 kompatibel. Es wird also leider einige ältere Geräte geben, die keine solchen Meldungen erhalten werden. Es ist aber gut möglich, dass dies in Zukunft noch erweitert wird.

Bedenken Sie aber auch, dass am Warntag am 8. Dezember nicht alle Menschen eine Nachricht erhalten. Der Warntag ist nur der Beginn einer intensiven Testphase für den neuen Warnkanal Cell Broadcast. In dieser Testphase ist noch kein vollständiger Wirkbetrieb vorgesehen und es werden nicht alle Handynutzerinnen und -nutzer in Deutschland eine Warnmeldung über Cell Broadcast empfangen. Nur weil Sie am Warntag eventuell keine Meldung erhalten, bedeutet dies also nicht automatisch, dass Ihr Gerät nicht dazu in der Lage ist. Es heißt schlichtweg, dass Sie nicht Teil des Tests waren.

 

Achtung: Möglicher Betrug

Es ist wie immer, wenn eine neue Technologie eingeführt wird: Betrüger könnten die Einführung von Cell Broadcast nutzen, um in der nächsten Zeit gefälschteMeldungen zu versenden. Daher der Hinweis: Echte Cell Broadcast Meldungen sind immer reine Textmeldungen. Es handelt sich dabei nicht um SMS und in diesen Nachrichten können auch keine Links enthalten sein. Wenn Sie zukünftig irgendwelche angeblichen Warnmeldungen erhalten, in denen Sie dazu aufgefordert werden, einen Link anzutippen, so handelt es sich vermutlich um einen Betrugsversuch. Aber: Die Ankündigung des Warntags durch die Mobilfunkbetreiber hingegen wurden sehr wohl als SMS versendet und diese Nachrichten können auch Links enthalten. (Siehe Foto weiter oben im Text).

 

Quellen und weiterführende Informationen:

BBK:

https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/So-werden-Sie-gewarnt/Cell-Broadcast/cell-broadcast_node.html

Verbraucherzentrale:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/mobilfunk-und-festnetz/cell-broadcast-neues-warnsystem-fuer-katastrophen-in-deutschland-77578

Süddeutsche Zeitung:

https://www.sueddeutsche.de/politik/cell-broadcast-krisenwarnsystem-katastrophenschutz-1.5696410

Zeit:

https://www.zeit.de/digital/mobil/2022-11/cell-broadcast-handy-warnung-sms-katastrophen-system-deutschland

 

 


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2 Antworten

  1. Vielen Dank für euren Beitrag. An einer Stelle gibt es aber ein Missverständnis. Ihr schreibt “Bei aktuellen Mobilfunkgeräten ist Cell Broadcast voreingestellt.” Soweit richtig. Dann schreibt ihr: “Es wird also leider einige ältere Geräte geben, die keine solchen Meldungen erhalten werden. Es ist aber gut möglich, dass dies in Zukunft noch erweitert wird.” Dazu muss nicht Cell Broadcast erweitert werden, sondern die Nutzer von älteren Mobilgeräten müssen Cell Broadcast evtl. in den Einstellungen aktivieren. Wie das funktioniert, wäre ein gutes Thema für einen Folgebeitrag 😉

    Viele Grüße
    Stefan

  2. In der Tat bleibt abzusehen, wann, ob und wie diese zukünftigen Erweiterungen und Änderungen folgen werden. Auf den neuen Geräten dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine solche Erweiterung automatisch per Update eintreffen, ohne dass der Nutzer gezielt aktiv werden muss. Bei den älteren Geräten wird das bestimmt komplizierter werden, und da wird es spannend, wie die Lösungen schlussendlich aussehen wird.
    Andreas Dautermann // http://www.levato.de

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