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Ehepaar fördern in Äthiopien Waisenkinder

Manche Reise hat ganz unerwartete, ganz nachhaltige Folgen. So ist es dem Ehepaar Sprafke aus Fürth ergangen. Ihre erste Studienreise nach Äthiopien, dem westafrikanischen Land mit Jahrtausende alter Hochkultur, hatten sie vor 20 Jahren unter Leitung eines Pastors unternommen. Schon damals entspann sich daraus ein enger Kontakt mit der Ordensfrau Fikirte aus dem Kloster Sebeta nahe der Hauptstadt Addis Abeba. »Die Ordensfrau hat mir damals gezeigt, wie sie als Pflegemutter mit einer Gruppe von acht Kindern lebt – nämlich furchtbar eng und ärmlich«, berichtet Renate Sprafke. Doch die Schwester und die Waisenkinder strahlten eine solche Freude und Begeisterung aus, dass sie die Herzen des Besucher-Paares wie im Sturm für sich einnahmen. So wie es das Kloster-Projekt insgesamt tat, das inzwischen mit einer Dependance so viel Gutes für Erziehung und Bildung der elternlosen Kinder bewirkt.

Fürther Ehepaar sammelt für Kinder in Äthiopien und fördert so Bildungsprojekte. Foto: Kat Pfeiffer

Ungefähr 1500 Schülerinnen und Schüler besuchen Schule und Vorschule der Klostergemeinschaft in zwei Orten, 500 von ihnen sind Waisen, die in angrenzenden Waisenhäusern wohnen. Seit 2001 sammelt Renate Sprafke Geld aus dem von ihr gegründeten Spenderkreis in Deutschland ein. Sie schwört: »Die Spenden kommen eins zu eins bei den Bedürftigen an.« Mal sind sie für ein neues Schulhaus, mal für einen Brunnen oder ein Toilettenhäuschen bestimmt – Projekte, die die äthiopisch-orthodoxe Kirche als Träger sonst nicht hätte finanzieren können. Seit Jahresbeginn wird ein neues Waisenhaus in Addis Abeba errichtet; wegen der sich aktuell zuspitzenden Straßenkämpfe verlieren immer mehr Kinder ihre Eltern, so dass das Haus in Sebeta überfüllt ist. Für den Neubau, so Sprafke, werden dringend Spenden benötigt.

Schwester Fikirte kam bisweilen zu Besuch nach Deutschland, man traf sich, so dass sich der Kontakt mit den Sprafkes festigte. Immer wieder erhielten die Fürther Einladungen ins Kloster Sebeta – und 2019 wagten sie gemeinsam mit ihrem Sohn die abenteuerliche Reise. Sieben Koffer mit Kleiderspenden, zig Taschenrechner, Taschenlampen, Batterien und Medikamente hatten sie im Gepäck. »Wie durch ein Wunder kamen wir problemlos am Zoll vorbei aus der Ankunftshalle heraus«, erinnert sich Renate Sprafke. Die Kleiderspenden wurden gerecht unter den Kindern verteilt. Sprafke sagt es voller Bewunderung: »Alles geht dort sehr diszipliniert zu, ohne Gerenne und Geschubse.« Schwester Fikirte schickt regelmäßig Fotos nach Deutschland, um zu zeigen, wie die Bauarbeiten vorangehen. Oder auch tieftraurige von Kindern, die halbverhungert und verletzt am Straßenrand liegen. Die Nonne erzählt auch über den schrecklichen Mord an der Familie ihrer Schwester: Alle wurden erschossen, die Eltern wie die vier Kinder. Und wie sie selbst unter Lebensgefahr die Bestattung dieser Familie angepackt hat.

Die Schrecken des Krieges

Tatsächlich ist Äthiopien Hochrisikogebiet, nicht nur wegen Corona. Es herrscht ein blutiger Krieg. Deshalb warnt das Auswärtige Amt dringend vor Reisen in viele Regionen des Landes. Die ruinöse Inflation macht der Bevölkerung zudem das Überleben von Tag zu Tag schwerer. Grundnahrungsmittel werden unerschwinglich, allein der Marktpreis für Getreide hat sich der Nonne zufolge in kürzester Zeit verdoppelt. Deshalb hat sie neue Pläne gestoppt, wie etwa die Gründung einer kleinen Marmeladenmanufaktur. Die täglichen Mahlzeiten zu finanzieren, hat Vorrang.

Eine weitere Reise in das Land würden sich die Sprafkes ohnehin nicht zumuten wollen mit ihren 79 Jahren. Aber sie tun aus der Ferne weiter Gutes, auch handfest. Schließlich ist Renate Sprafke handwerklich geschickt und erfahren. »Ich habe immer schon gebastelt. Es gibt kein Material, das ich nicht bearbeitet hätte.« Am intensivsten bearbeitet sie Kaffeekapseln, die ihr Mann Egon gesäubert und platt gemacht hat. Aus den umweltschädlichen Alu-Schälchen zaubert sie erstaunlich edel aussehenden Schmuck. Und so ist die Schöpferin zugleich Recycling-Spezialistin, Kreative und Karikative. Die Ohrringe, Ketten, Ringe verkauften sich vor allem in Vor-Corona-Zeiten außerordentlich gut, und der Erlös geht restlos an das Kloster Sebeta.

Text: Angela Giese
Fotos: Kat Pfeiffer, privat (2)

Information

Wer mehr erfahren möchte: Renate Sprafke bietet allen interessierten Organisationen und Gemeinden den Dia-Vortrag über ihre Äthiopien-Reise und das Projekt an.

So können Sie helfen: mit einer Patenschaft von 30€ monatlich oder Ihrer einmaligen Spende an die

  • Kath. Kirchenstiftung St. Otto in Cadolzburg
  • IBAN: DE44 7625 0000 0000 1892 74
  • BIC: BYLADEM1SFU (Sparkasse Fürth)
  • Verwendungszweck: Äthiopien (Angabe ist wichtig!)

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