WhatsApp ist weltweit mit Abstand die bekannteste und beliebteste App zum Schreiben von Nachrichten. Manche Menschen stehen WhatsApp aber auch kritisch gegenüber, da WhatsApp zu Facebook gehört, einem Unternehmen, das unter anderem mit Kundendaten und personalisierter Werbung Geld verdient. Zwar darf WhatsApp einige anonymisierte Nutzerdaten mit dem Facebook-Unternehmen austauschen (schon vorher, unabhängig von der aktuellen AGB-Änderung). Diese Daten dürfen aber laut einer Datenrichtlinie in Deutschland und der restlichen EU nicht dafür genutzt werden, um Werbeanzeigen zu personalisieren und damit Geld zu verdienen. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag: WhatsApp ändert die AGB – darf man da zustimmen? (Im Archiv für Mitglieder verfügbar.)
Heute möchten wir vier bekannte Alternativen zu WhatsApp etwas genauer vorstellen. Denn es gibt noch diverse andere Apps, die ähnliche Dienste wie WhatsApp anbieten. Bedenken Sie aber: für alle sogenannten Messenger-Apps gilt, dass immer beide Gesprächspartner die gleiche App verwenden müssen. Ein Umstieg zu einer anderen App ist daher nur dann für Sie sinnvoll, wenn Ihre Bekannten ebenfalls diese andere App verwenden. Ansonsten können Sie darüber niemanden bzw. nur sehr wenige Personen erreichen. Es ist übrigens auch möglich, mehrere dieser Apps gleichzeitig zu verwenden. Sie müssen sich also nicht für eine Nachrichten-App entscheiden.
Threema
Threema ist der einzige Anbieter, den man weitestgehend anonym nutzen kann. Man muss bei der Anmeldung nämlich keine Telefonnummer und keine Mail-Adresse angeben. Stattdessen wird jedem Nutzer eine zufällig erzeugte, achtstellige Threema ID zugeteilt, bestehend aus Buchstaben und Zahlen. Diese Threema ID ist Ihre eindeutige „Adresse“ bei Threema. Dadurch ist es möglich, Threema zu benutzen, ohne private Daten preisgeben zu müssen. Die ID kann man anderen Personen, die ebenfalls Threema nutzen, dann auf anderem Wege mitteilen, zum Beispiel per SMS oder Mail. Telefonnummer und Mail-Adresse kann man freiwillig angeben, um von anderen Threema-Nutzern besser gefunden zu werden. Diese Daten werden dann aber verschlüsselt gespeichert. Die gesamte Kommunikation, auch Gruppen-Chats, Sprach- und Videoanrufe, Medien und Statusmeldungen sind bei Threema Ende-zu-Ende verschlüsselt (was das bedeutet, erklären wir ganz am Ende dieses Beitrags). Threema verspricht, keine Kundendaten zu erheben und keine Werbung zu schalten. Hinter Threema steckt eine Firma aus Zürich, auch die Server stehen in der Schweiz. Die App kostet bei der Installation derzeit 2,99 Euro, so finanziert sich die App. (Stand: März 2021)
Signal
Signal ist ein sogenannter freier Messenger für verschlüsselte Kommunikation der US-amerikanischen, gemeinnützigen Signal-Stiftung. Frei bedeutet, dass der Programmiercode für jeden zugänglich ist. (Lesen Sie hierzu auch unseren Newsletter-Beitrag zum Thema „Open Source“) Signal ist vor allem für seine Datensparsamkeit und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bekannt und wird daher häufig von Sicherheitsexperten und Datenschutzorganisationen empfohlen. Unterhaltungen und Telefonate über Signal sind Ende-zu-Ende verschlüsselt und können auch von Signal selbst nicht mitgelesen werden. Signal enthält keine Werbung und kein Tracking, das Nutzerverhalten wird also nicht aufgezeichnet. Im Prinzip funktioniert Signal so ähnlich wie WhatsApp, bei der Anmeldung muss man seine Telefonnummer angeben, daraufhin gleicht die App das eigene Telefonbuch ab und schaut, welche Kontakte ebenfalls Signal verwenden. Dies geschieht bei Signal allerdings völlig anonymisiert und nur auf dem eigenen Telefon. Das Telefonbuch und die darin gespeicherten Nummern werden also nicht an Signal oder andere Personen übertragen. Das alles ist möglich, weil hinter Signal kein gewinnorientierter Konzern steht, sondern eine gemeinnützige Organisation, die sich durch Spenden finanziert. Signal ist auch deswegen so bekannt, weil es von Edward Snowden genutzt und empfohlen wird. (Edward Snowden ist ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter, der 2013 das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten öffentlich machte und als Widerstandskämpfer Nr. 1 gegen digitale Überwachung gilt.)
Telegram
Telegram wird häufig als eine sichere Alternative zu WhatsApp bezeichnet, dabei ist die App deutlich schlechter als ihr Ruf und keinesfalls empfehlenswert. Genau wie WhatsApp greift Telegram auf das Telefonbuch zu und übermittelt die darin gespeicherten Nummern und Namen auch an den Anbieter. Unterhaltungen sind standardmäßig nicht verschlüsselt, sondern erst wenn man dies gezielt aktiviert. Gruppenunterhaltungen lassen sich gar nicht verschlüsseln. Wie auch Deutschlandfunk berichtet, ist Telegram sogar noch intransparenter als Facebook, denn über die russischen Gründer und Inhaber ist sehr wenig bekannt. Rechtliche Verstöße, die innerhalb von Telegram-Gruppen passieren, werden so gut wie nicht geahndet. Daher zieht die App zahlreiche Verschwörungstheoretiker und auch Kriminelle an. Die App ist aus diesem Grund keinesfalls zu empfehlen.
Skype
Vielleicht wird es Sie überraschen, dass Skype in dieser Liste auftaucht, denn Skype kennen Sie vermutlich vor allem durch die Videotelefonie. Dafür ist Skype seit Anfang der 2000er bekannt. Seit es Skype auch als App für Smartphones gibt, ist auch die Chatfunktion in den Vordergrund getreten. Skype kann jetzt wie ein herkömmlicher Messenger verwendet werden, die Videoanrufe sind damit nur noch eine von vielen Funktionen. Mit der Skype-App können Sie genau wie bei WhatsApp Textnachrichten, Bilder, Videos oder den Standort verschicken. Für die Anmeldung wird eine E-Mail-Adresse oder ein Microsoft-Konto benötigt. Verschlüsselte Unterhaltungen lassen sich für sogenannte “private Unterhaltungen” aktivieren, normale Unterhaltungen und Gruppenchats sind nicht verschlüsselt und werden auf den Servern von Microsoft gespeichert. Als Messenger für den Alltag hat sich Skype bislang nicht wirklich durchgesetzt, kann aber durchaus auf diese Weise verwendet werden.
Was ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung?
Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet, dass die Teilnehmer der Unterhaltung auf die Inhalte zugreifen können. Die Daten sind also “unterwegs” verschlüsselt und liegen auch nicht offen auf den Servern der App-Anbieter. Der App-Betreiber kann in diesem Fall die Nachrichten nicht mitlesen und Kriminelle können die Daten unterwegs nicht abfangen und lesen. Alle hier vorgestellten Apps und auch WhatsApp besitzen eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, nur bei Telegram und Skype ist diese nicht standardmäßig aktiviert.
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