Sachlich, beinahe wie nebenher, erzählt der amerikanische Autor Matthew Weiner in seinem Buch »Alles über Heather« eine teuflische Geschichte. Sie dreht sich um das wohlhabende Ehepaar Mark und Karen Breakstone und ihre behütete Tochter Heather sowie um Bobby Klasky, Sohn einer drogensüchtigen Gelegenheits-Prostituierten, chancenlos von Geburt an. Heather, von der Mutter vergöttert, wächst trotz des Übereifers ihrer Eltern zu einem klugen, empfindsamen Mädchen heran. Bobby ist böse im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Zusammenleben der Breakstones wird schwieriger, als sich die Tochter während der Pubertät von der Mutter zu lösen beginnt und stärker dem Vater zuwendet, der seinen Augapfel nicht so sehr mit seiner Liebe bedrängt. Bobby ist allein auf der Welt.
Eines Tages kreuzen sich zufällig die Wege der beiden Jugendlichen. Gebannt folgt der Leser der Schilderung des sich anbahnenden Unheils, das sich geradezu zwangsläufig entwickelt. »Alles über Heather« ist der Erstling von Matthew Weiner, in Amerika bekannt als Produzent und TV-Regisseur von Rang. Der schmale Roman, keine 140 Seiten stark, ist ein literarischer Glücksfall.
Brigitte Lemberger