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Im Seniorenchor haben alle Sänger eine Stimme

25 Jahre und kein bisschen sangesmüde: Jubiläumskonzert des 1. Seniorenchors Nürnberg im Kulturzentrum Bleiweiß in Nürnberg. Foto: Mile Cindric

Danke für die Lieder« – der eingedeutschte Text des ABBA-Schlagers »Thank you for the music« wurde vom 1. Seniorenchor Nürnberg sicher ganz bewusst als Schlussakkord für sein Jubiläumskonzert im Juli gewählt. 25 Jahre gibt es diesen ambitionierten Sangesbund schon. Seine Mitglieder verbindet dabei vor allem der Wunsch, durch das gemeinsame Singen bis ins hohe Alter in diesem Verein mitzuwirken.

»Wir tragen das Wort Senior ganz bewusst in unserem Titel«, sagt Vorsitzender Hans Peter Ensinger, Jahrgang 1950. Er ist vor fünf Jahren dem Chor beigetreten und leitet den Verein seit drei Jahren. Im Englischen etwa, so Ensinger, habe »senior« einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. Da gibt es den »senior expert« als Erfahrungsträger oder den »senior fellow« als leitenden Wissenschaftler. Es sei also an der Zeit, dass der Begriff auch im Deutschen etwas mehr positive Beachtung erfahre. Und so richtet sich der Verein auch ganz bewusst an Menschen, die kurz vor ihrem Ruhestand stehen oder ihn gerade begonnen haben, also zur Seniorin, zum Senior werden. Ihnen will man eine aktive Teilhabe an einem anregenden und geselligen Gemeinschaftsleben bieten. Schließlich habe man ja auch vielfach erst im Ruhestand wirklich Zeit und Gelassenheit, um Gefallen an regelmäßigen Proben und geselligem Singen unter Gleichgesinnten zu finden, meint Ensinger.

Der Chor mit seinen 60 Mitgliedern unterteilt sich in die Stimmenlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass, und es dauert einige Zeit, bis man sich in solch einen vierstimmigen Gesang eingefunden hat. Unterstützt, gefordert und gefördert werden die Sängerinnen und Sänger von ihrer Chorleiterin Anastasia Maarsmann-Bayer. »Sie ist genau die Richtige für uns«, sagt Hans Peter Ensinger enthusiastisch. Sie sei zwar anspruchsvoll, verlange aber nicht ausschließlich Spitzenleistungen. Und sie sei sehr einfühlsam, wenn einmal ein Einsatz nicht klappt oder der Text nicht sitzen will. Deshalb kommt auch sehr schnell bei den Proben und den Konzerten der Spaß an der Freude auf, alle Sänger fühlen sich eingebunden in die Gemeinschaft.

Schlager aus den 60ern

Dabei ist das Repertoire des 1. Seniorenchors Nürnberg alles andere als simpel. Es reicht von klassischen Volks- und Kunstliedern bis hin zu Musicalmelodien, Schlagern und Evergreens aus den 50er und 60er Jahren, die bei vielen Erinnerungen wachrufen. Was sie alles können, haben sie jüngst bei ihrem Jubiläumskonzert im Kulturzentrum Bleiweiß gezeigt – mit Musik, die von Mozart, Mendelssohn und Brahms über Cole Porter bis eben hin zu ABBA reichte. Alles übrigens demokratisch ausgewählt. Zwar schlägt die Chorleiterin ein Grundprogramm vor, aber die Sänger könnten ihre Wünsche vortragen, und wenn ein Lied mindestens drei Befürworter findet, dann wird es auch einstudiert. Im Jahr kommen drei bis vier öffentliche Auftritte zustande; besonders beliebt ist das selbst organisierte große Sommerkonzert.

Natürlich kommt auch das Gesellige mit Chorausflug und Weihnachtsfeier nicht zu kurz. Und nicht nur bei diesen Anlässen hat sich schon manche neue Freundschaft angebahnt.

Einfach mal vorbeikommen

Wer Lust bekommen hat, mal beim Chor reinzuschnuppern, muss auch keine Angst vor einem Vorsingen haben. Das gibt es nämlich nicht. Man kann versuchsweise nur mithören oder -singen, bis man sicher ist, wohin man mit seiner Stimmlage gehört. Die Chorleiterin steht bei der Zuordnung mit Rat und Tat zur Seite. So kann man schon einmal Gedächtnis, Gehör und Haltung üben, ohne sich einem großen Leistungsdruck auszusetzen.

Die Mitgliedschaft beim 1. Seniorenchor Nürnberg kostet sieben Euro im Monat, geprobt wird immer montags, derzeit im Rummelsberger Stift St. Lorenz in der Nürnberger Altstadt. Da auch Mitglieder aus der Region beim Chor willkommen sind, legt Ensinger großen Wert darauf, dass die Proberäume in der Nähe des Hauptbahnhofs liegen. Und wer es ausprobiert, der kann erleben, dass manche Sprüche ihren wahren Kern haben: Singen befreit die Seele, Singen hält jung, Singen macht munter – daran ist nämlich durchaus etwas Wahres. Singen ist eine Art Medizin. Rezeptfrei. 

Text: Karin Jungkunz; Foto: Mile Cindric

Für weiter gehende Informationen und Fragen steht Chorleiter Hans-Peter Ensinger gerne zur Verfügung. Er ist mobil erreichbar unter 0151/12596116 oder per E-Mail unter der Anschrift hanspeter.ensinger@googlemail.com.

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