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Länger an der Haltestelle

Wie können ältere Menschen das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln am besten nutzen? Das wollten die Hochschule Fresenius und DB Regio in einer Studie herausfinden. Eines der wesentlichen Ergebnisse ist, dass Barrierefreiheit weiter gedacht werden muss, als dies bislang der Fall ist - und Busse länger stehenbleiben müssen, damit sich Ältere problemlos einen Platz suchen können.
Mittlerweile gibt es überall Trainingsangebote wie dieses in Bremen, damit Ältere mit dem Gehwagen sicher in die öffentlichen Verkehrsmittel gelangen. Foto: Dieter Sell / epd
Mittlerweile gibt es überall Trainingsangebote wie dieses in Bremen, damit Ältere mit dem Gehwagen sicher in die öffentlichen Verkehrsmittel gelangen. Foto: Dieter Sell / epd

Wie können ältere Menschen das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln am besten nutzen? Das wollten die Hochschule Fresenius und DB Regio in einer Studie herausfinden. Eines der wesentlichen Ergebnisse ist, dass Barrierefreiheit weiter gedacht werden muss, als dies bislang der Fall ist – und Busse länger stehenbleiben müssen, damit sich Ältere problemlos einen Platz suchen können.

„Aktuell konzentriert sich ‚Barrierefreiheit‘ noch überwiegend auf den Bereich des Ein- und Ausstiegs an den Haltestellen. Es reicht aber nicht, dass ein Bus absenkbar ist. Wir haben gesehen, dass auch innerhalb des Fahrzeugs Nutzungsbarrieren entstehen können“, so die Autoren. Dabei geht es nicht nur um die Belastung durch das An- und Abfahren. Ältere Menschen brauchen beispielsweise erheblich länger für die Identifikation eines freien Platzes, beziehungsweise für das Abwägen, welcher Sitz für sie geeignet ist und wie sie sich hinsetzen können. Auch das Verständnis von Symbolen, die beispielsweise einen Sitzplatz für mobilitätseingeschränkte Personen signalisieren sollen, dürfe nicht einfach vorausgesetzt werden.

Die Zeitverzögerung bei der Einnahme eines Sitzplatzes stellt die Verkehrsgesellschaften vor eine große Herausforderung: Größtmögliche Sicherheit würde lange Standzeiten an den Haltestellen bedeuten. Die Forscher haben herausgefunden, dass ältere Personen doppelt so lange für Ein- und Ausstieg brauchen wie die Jüngeren, bei gebrechlichen Personen steigt die Dauer auf das Vierfache. Ein Vorhersagemodell zeigt, dass auf Basis von 500 Millionen Fahrgästen in einem Jahr und einer Steigerung von nur zehn Prozent an gebrechlichen Personen 20.000 Stunden extra für Ein- und Ausstieg eingeplant werden müssten.

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