Wenn man sich durch die Nachlese bei Twitter und anderen Online-Medien klickt, fällt auf, dass die Russinnen zumindest nach Sympathiepunkten beim Europäischen Songcontest gewonnen haben. Da mögen alle anderen kürzere Röcke getragen und poppigere Lieder angestimmt haben: Die alten Frauen lagen ganz vorn und landeten schließlich auf Platz 2. Damit ist die Grand Prix Welt wieder in Ordnung. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Babuschkins gewonnen hätten. Dann wäre der Schlagerwettbewerb wohl in eine Sinnkrise geschlittert. Schließlich ist er das Symbol für Oberflächlichkeit und Klischees. Da wäre eine Auseinandersetzung mit dem Themenkreis Alter, Schlager, Medien wohl völlig ungelegen gekommen. Mich ärgert es, wieviel Sendezeit und Aufmerksamkeit dafür verwendet wird. Bei goolge news finden sich bereits am Vormittag nach der Sendung mehr fast 2000 Beiträge. Aber nur wenige setzen sich mit dem problematischen Gastgeberland Aserbaidschan auseinander. Wenn sie es tun, dann stilisieren sie die deutsche Moderatorin Anke Engekle und die Siegerin Loreen zu „Heldinnen“ hoch, wie stern.de Was ist mit den echten Helden, die sich in diesem unfreien Land für die Menschenrechte einsetzen? Alles mit Glitzer, Glimmer und Kunstschnee zugedeckt.
Wahrscheinlich bin ich zu alt für diese Kunstwelt und finde deshalb: Ausschalten ist die beste Alternative.