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Vorsicht: Betrugsanrufe aus Österreich

In den letzten Wochen berichten viele Menschen in Deutschland von verdächtigen Anrufen, die alle eines gemeinsam haben: Die Telefonnummer beginnt mit der österreichischen Vorwahl +43. Mal klingelt das Telefon nur einmal, mal meldet sich eine angebliche Firma oder Behörde, zum Beispiel PayPal. Oft sind diese Anrufe Teil einer groß angelegten Betrugswelle. Wer zurückruft oder länger im Gespräch bleibt, riskiert, Geld zu verlieren oder persönliche Daten preiszugeben.

Warum Österreich?

Dass die Anrufe gerade massenhaft aus Österreich kommen, hat vermutlich mehrere Gründe:

1) Sie wirken vertrauenswürdig

Eine Nummer mit +43 sieht für viele Menschen harmlos aus, schließlich ist Österreich ein Nachbarland, kein fernes Land mit ungewöhnlicher Vorwahl. Das senkt die Hemmschwelle, den Anruf anzunehmen. Man könnte zum Beispiel vermuten, dass es sich um Bekannte oder Verwandte handelt, die gerade in Österreich sind.

2) Verwechslungsgefahr mit deutschen Vorwahlen

Die österreichische Vorwahl ähnelt auf den ersten Blick deutschen Ortsvorwahlen, zum Beispiel 043, die es in Deutschland tatsächlich für die Region Kiel gibt. Dadurch erkennen viele Menschen nicht sofort, dass es sich eigentlich um einen Auslandanruf handelt – und nehmen eher ab.

3) Aktuell ist es ein „Trend“

Betrüger probieren ständig neue Länderkennungen aus. Vor einiger Zeit waren es britische Nummern (+44) oder Nummern aus Übersee, jetzt sind es österreichische Nummern. Wenn viele Menschen darauf hereinfallen, wird diese Masche verstärkt eingesetzt.

Aber: Die Nummer ist auch oft gefälscht.

In Wahrheit stammt der Anruf möglicherweise gar nicht wirklich aus Österreich. Betrüger können die angezeigte Telefonnummer beliebig fälschen. Das nennt man „Rufnummern-Spoofing“. So kann ein Anruf aussehen, als käme er aus Wien, tatsächlich wird er aber von einem ganz anderen Land oder sogar einem Callcenter in Übersee geführt.

Was wollen die Betrüger erreichen?

Hinter den Anrufen stecken verschiedene Absichten, die aber alle auf das Gleiche hinauslaufen: Geld oder persönliche Daten. Die häufigsten Varianten sind:

Lockanrufe (Ping-Anrufe)

Das Telefon klingelt dabei nur kurz. Der Angerufene soll neugierig werden und zurückrufen. Doch der Rückruf führt dann auf eine teure Auslandsnummer, und kostet viel Geld.

Falsche Firmen oder Behörden

Am Telefon gibt sich jemand als Mitarbeiter einer Bank, von PayPal oder einer Sicherheitsbehörde aus. Es wird behauptet, es gebe ein Problem mit dem Konto oder eine verdächtige Abbuchung. Ziel ist, dass das Opfer vertrauliche Informationen preisgibt oder sogar Geld überweist.

Verträge oder Abos

Manche Betrüger versuchen, die Angerufenen zu einem Vertragsabschluss zu drängen – etwa für Energie, Lotterien oder Gewinnspiele. Ein unbedachtes „Ja“ kann dann schon als Zustimmung gewertet werden.

Testanrufe zur Selektion aktiver Nummern

Manchmal dient der Anruf auch nur als Test: die Täter möchten prüfen, ob die Nummer überhaupt besetzt und aktiv ist. Wird zurückgerufen oder hebt jemand ab, landet die Nummer in einer Liste „lohnender Ziele“ und kann später für gezieltere Betrugsversuche, Phishing-Anrufe oder teure Rückruf-Leitungen genutzt werden. Solche Tests sind dann also die Vorbereitung für weitere Betrugsversuche.

So verhalten Sie sich richtig

Wenn Sie von einer unbekannten Nummer, aktuell besonders mit +43, angerufen werden, gilt: Vorsicht! Nehmen Sie keine unbekannten Auslandsgespräche an, wenn Sie niemanden dort kennen. Rufen Sie nicht zurück, wenn das Telefon nur kurz geklingelt hat. Geben Sie keine persönlichen Daten (Passwörter, Kontonummern usw.) am Telefon preis, schon gar nicht bei unbekannten Anrufern. Blockieren Sie verdächtige Nummern auf Ihrem Smartphone, das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man immer wieder von der gleichen Nummer angerufen wird. Leider wechseln die Betrüger die Nummer aber häufig. Sie können den Vorfall auch bei der Bundesnetzagentur melden, wenn Sie sehr oft solche Anrufe erhalten.


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VG WORT

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