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Gesundheits-Talk: Prostata-Vorsorge geht auch angenehm

Schon allein das Wort Prostata sorgt bei Männern oft für ein mulmiges Gefühl. Wenn ihnen dieses etwa kastaniengroße Organ direkt unter der Blase dann auch noch Probleme macht und ein Arztbesuch ratsam wäre, dann denken viele: lieber nicht.

Aber ignorieren hilft nichts. »Die Prostata ist ein Organ, das sich im Lauf des Lebens vergrößert und damit bei den meisten Männern früher oder später zu Beschwerden führt«, erklärt Professor Dr. Georgios Hatzichristodoulou, Chefarzt der Klinik für Urologie und Leiter des urologischen Zentrums für Robotische Chirurgie am Krankenhaus Martha-Maria St.Theresien.

Meistens bekommen es die Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung zu tun. Die Vorsteherdrüse wächst nach innen und engt die Harnröhre ein. Die Patienten verspüren häufigen Harndrang, müssen auch nachts mehrmals zur Toilette, bemerken ein Nachtröpfeln des Urins oder haben das Gefühl, dass sich die Blase nicht vollständig leert. »Eine gutartige Prostatavergrößerung ist aber nicht schlimm und lässt sich gut behandeln. Sie erhöht auch nicht das Risiko für Prostatakrebs«, beruhigt Prof. Hatzichristodoulou. Zunächst helfen Tabletten, das Gewebe zu entspannen und so die Reizbeschwerden zu mildern.

Aber die Prostata wächst trotzdem weiter, nach einigen Jahren wird eine Operation in den meisten Fällen unausweichlich. »Aus Angst vor diesem minimalinvasiven Eingriff schieben die Männer die Behandlung auf die lange Bank. Aber sie riskieren damit, dass die Blase langfristig Schaden nimmt, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann«, warnt der Urologe. Bei der etwa einstündigen OP über die Harnröhre wird die Prostata »abgehobelt«. Alternativ lässt sich der Eingriff mit einem speziellen Laser durchführen. Beide Eingriffe sorgen dafür, dass die Harnröhre wieder frei ist und die Patienten keine Probleme mehr beim Wasserlassen haben. Aus vielen Gesprächen kennt Hatzichristodoulou die Angst der Männer, nach so einem Eingriff mit Inkontinenz leben zu müssen. »Diese Sorge ist aber unbegründet. Dank moderner OP-Techniken bleiben die Patienten kontinent oder die Beschwerden verschwinden nach kurzer Zeit.«

Rund 70.000 Männer werden jedes Jahr in Deutschland mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert, knapp 20.000 Patienten versterben jährlich an den Folgen. »Eine Zahl, die sich deutlich reduzieren ließe, wenn mehr Männer zur Vorsorgeuntersuchung gehen würden«, erklärt der Chefarzt. Aktuell nutzen nur 20 Prozent diese Möglichkeit. In einem frühen Stadium lässt sich Prostatakrebs – die häufigste bösartige Erkrankung bei Männern – heilen. Hatzichristodoulou appelliert deshalb eindringlich, ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Wenn Vater, Bruder oder Onkel bereits Prostatakrebs hatten, besteht ein höheres Risiko; Betroffene sollten sich dann bereits ab dem 40. Lebensjahr untersuchen lassen.

PSA-Wert zählt

Die Vorstellung vom Finger im Po bei der digitalen-rektalen Untersuchung lässt viele schaudern. Da ihre Aussagekraft nicht sehr hoch ist und auch zu falsch-negativen Befunden führen kann, hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften und Institutionen jetzt neue Empfehlungen zum Thema Prostatakrebs herausgeben. Diese aktualisierten Leitlinien raten dazu, die Prostata nicht mehr abzutasten und stattdessen auf den Wert des Prostataspezifischen Antigens im Blut zu setzen (PSA-Wert). Liegt er über 3 ng/ml, sind weitere Kontrollen innerhalb von drei Monaten nötig. Bleibt der Blutwert hoch, ist eine weiterführende Diagnostik angezeigt. Hier wird in den neuen Leitlinien insbesondere eine spezielle Prostata-MRT-Untersuchung empfohlen. Der Nachteil: Beide Untersuchungen müssen von den Patienten selbst bezahlt werden, das MRT kostet um die 500 Euro.

»Wenn wir bei einem Patienten erhöhte PSA-Werte und bei einer Ultraschalluntersuchung der Prostata ebenfalls Auffälligkeiten feststellen, dann bieten wir an unserem Krankenhaus das MRT kostenlos an, allerdings nur im Rahmen eines umfassenden Diagnostik- und Therapiekonzeptes. Das heißt, zeigt auch das MRT Auffälligkeiten, dann muss der Betroffene bereit sein, bei uns eine Biopsie zur weiteren Abklärung durchführen zu lassen«, erläutert der Chefarzt. Bei der Biopsie werden unter einer kurzen Narkose oder örtlicher Betäubung mehrere Gewebeproben aus verschiedenen Arealen der Prostata genommen.

OP nicht zwingend

Bestätigt sich der Krebsverdacht, gibt es mehrere Therapie-Optionen. Mit einer Operation – meist unterstützt von einem OP-Roboter – lässt sich die Prostata samt Tumor komplett und sicher entfernen. Eine andere Option ist eine Bestrahlung, für die sich meist ältere Patienten entscheiden, die möglicherweise durch Begleiterkrankungen nicht fit genug für einen Eingriff sind. Die dritte Variante besteht in einer aktiven Überwachungsstrategie: Wenn der Tumor nur niedrig aggressiv ist, der PSA-Wert unter 10 liegt und nur zwei der genommenen Biopsie-Proben positiv sind, dann kann erst noch abgewartet und weiter beobachtet werden. Nach einem Jahr wird erneut eine Biopsie durchgeführt, die dann zeigt, ob der Krebs bösartiger geworden ist oder nicht.

Sollte eine Operation notwendig sein, wird diese meist von einem OP-Roboter unterstützt.

Auch wenn diese Überwachungsstrategie eine Übertherapie vermeiden soll, die meisten Patienten entscheiden sich für eine zeitnahe Operation. Hatzichristodoulou: »Die Vorstellung, dass in ihrem Körper Krebs wächst, setzt vielen psychisch sehr zu. Sie möchten, dass der Tumor lieber schnell entfernt wird.« Steht der Entschluss zu einem Eingriff fest, dann kreisen die Gedanken der Betroffenen um zwei zentrale Fragen: Bin ich danach inkontinent? Und wie sieht es mit meiner Potenz aus?

Der Chefarzt macht den Männern Mut: »In mehr als 90 Prozent der Fälle kommt es dank moderner OP-Technik nicht zu Inkontinenz, die meisten brauchen keine Einlagen oder höchstens zur Sicherheit eine pro Tag.« Auch die Chance, dass nach dem Eingriff die Potenz erhalten bleibt, besteht. »Aber auch wenn das nicht der Fall ist, gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten, um die Potenz wieder so zu erlangen, wie sie vorher war«, sagt Hatzichristodoulou.

Eine regelmäßige Vorsorge hilft, Prostatakrebs rechtzeitig zu erkennen und damit komplett zu heilen. »Wir können am Krankenhaus Martha-Maria St.Theresien jetzt die komplette Palette von Vorsorge über Therapie und Nachsorge bieten, nachdem es jetzt an beiden Standorten ambulante medizinische Versorgungszentren gibt«, betont der Chefarzt.

Zum Schluss hat er noch eine wichtige Botschaft für diejenigen, bei denen der Krebs stark fortgeschritten ist und bereits Metastasen im Körper gebildet hat. »Vor 20 Jahren wären Patienten da noch innerhalb kürzester Zeit verstorben. Heute gewinnen Männer durch eine spezielle Hormontherapie, die die Bildung von Testosteron unterbindet, noch zehn bis 15 Jahre Lebenszeit. Damit ist Prostatakrebs fast schon zu einer chronischen Erkrankung geworden.«

Text: Karin Winkler
Fotos: Krankenhaus Martha-Maria St. Theresien

Der digitale Gesundheits-Talk am Mittwoch, 24. September 2025, 17 Uhr, informiert über moderne Diagnostik und Behandlungsmethoden bei Beschwerden an der Prostata. Nach einem Impulsreferat geht Prof. Dr. med. Georgios Hatzichristodoulou, Chefarzt der Klinik für Urologie, auf Fragen im moderierten Chat ein. Der Zoom-Link zum kostenlosen Online-Zugang wird rechtzeitig gemailt.

Anmeldung zur exklusiven Veranstaltung des Magazins sechs+sechzig in Kooperation mit dem Krankenhaus Martha-Maria St. Theresien bis zum 22. September über: info@magazin66.de

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