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Gesundheits-Talk: Wenn das Herz schwächelt

Zu unserem digitaler Gesundheits-Talk am 24.6.2024, um 17 Uhr mit Dr. Karsten Pohle sind Sie herzlich eingeladen.

Vielleicht kennt das ja die eine oder der andere: Das Treppensteigen gelingt nur noch mit Verschnaufpausen, die Wanderungen mit Freunden erscheinen zu anstrengend, besonders wenn’s bergauf geht, für einen Sprint, um den Bus noch zu erwischen, reicht die Puste nicht. Und die Fußknöchel sind obendrein auch noch angeschwollen.

Typische Alterserscheinungen, werden jetzt viele denken und diese Beschwerden abtun. »Falsch«, meint Privatdozent Dr. Karsten Pohle, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kardiologie am Krankenhaus Martha-Maria und seit Anfang des Jahres auch Leiter der Kardiologie am St. Theresien-Krankenhaus in Nürnberg (siehe dazu auch den Info-Kasten über den Zusammenschluss der beiden kirchlichen Krankenhäuser). Denn solche vermeintlichen Alters-Wehwehchen können ernstzunehmende Hinweise auf eine Herzschwäche sein. Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen.

Das Herz ist – einfach erklärt – eine Pumpe, die beim Zusammenziehen das Blut in den Körper und die Lunge strömen lässt und beim Auseinanderziehen das Blut wieder zurücktransportiert. Dadurch bekommen alle Organe genug Sauerstoff und Nährstoffe. »Wenn das Herz aber nicht mehr in der Lage ist, unseren Körper bedarfsgerecht mit Blut zu versorgen, dann entwickelt sich langsam eine Herzschwäche«, erklärt Pohle. Er unterscheidet dabei zwei Formen: Entweder »schwächelt« die Pumpe, und sie kann sich nicht mehr gut genug zusammenziehen. Oder aber dem Herzen fehlt es an der nötigen Elastizität, das heißt, es kann sich zwar zusammenziehen, aber nicht mehr richtig aufdehnen, etwa weil die Wände zum Beispiel durch Bluthochdruck verdickt sind. 

Die Leistung sinkt

Die Folgen sind bei beiden Formen gleich: Der Körper und insbesondere das Gehirn, die Nieren und die Muskeln werden unter Belastung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Betroffene nehmen am Anfang oft gar nicht richtig wahr, dass sie körperlich nicht mehr die Leistung erbringen können wie früher. »Damit sich keine chronische Herzschwäche entwickelt, sollten Patientinnen und Patienten möglichst frühzeitig zum Arzt, wenn sie bei Belastung in Atemnot geraten und Wassereinlagerungen zum Beispiel am Fußknöchel bemerken«, rät der Chefarzt. 

Ursachen für eine Herzschwäche gibt es viele. Zum Beispiel Bluthochdruck oder auch verengte, verkalkte Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit). Sind die Patientinnen und Patienten dann auch noch Diabetiker, Raucher, übergewichtig und von hohen Cholesterinwerten betroffen, dann kann sich daraus eine Herzschwäche mit hohem Sterberisiko entwickeln. »Schlecht eingestellter Blutdruck oder Zucker erhöhen dieses Risiko um das 10- bis 100fache«, sagt Pohle. Weitere Ursachen sind Herzinfarkt, erkrankte Herzklappen oder auch Herzrhythmusstörungen. Diagnostizieren lässt sich eine Herzschwäche mit wenigen Untersuchungen beim Hausarzt, Internisten oder Kardiologen. Insbesondere der Blutmarker NT-proBNP gibt Aufschluss, ob eine Herzinsuffizienz vorliegt oder nicht. 

Lebenserwartung verlängern

Nach der Diagnose gilt es, die Ursachen zu behandeln: Blutdruck einstellen, bei Verengungen im Herzen Stents setzen oder einen Bypass legen, einen Herzschrittmacher einsetzen oder auch eine Herzklappen-OP. Weiterer wichtiger Schritt sind Medikamente, die in einer Kombination aus fünf verschiedenen Gruppen ganz deutlich die Lebenserwartung erhöhen: Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Medikamente, die die Elastizität des Herzens erhalten, ganz neu ein sogenannter SGLT-2-Inhibitor, der eigentlich in der Behandlung von Diabetes-Patienten eingesetzt wird, und schließlich noch, wenn Wassereinlagerungen im Körper festgestellt werden, Entwässerungstabletten (Diuretika).

Zudem sind die Betroffenen selbst gefordert: »Bewegung ist auch bei einer Herzschwäche ein ganz wichtiges Heilmittel, denn ein trainierter Muskel benötigt viel weniger Sauerstoff und Energie als ein untrainierter«, gibt Pohle zu bedenken. Wer Wassereinlagerungen hat, sollte nicht mehr als eineinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag trinken und sich täglich wiegen. Denn eine Gewichtszunahme kann bedeuten, dass sich mehr Wassereinlagerungen gebildet haben. 

Ältere Frauen leiden übrigens häufig an der Herzschwäche, bei der die Pumpleistung zwar in Ordnung ist, aber die Elastizität des Herzens fehlt. »Die Diagnose wurde lange Jahre nicht korrekt gestellt, denn die Dehnbarkeit des Herzens ist wesentlich schwieriger zu messen als die Pumpleistung«, erklärt der Kardiologe. Erschwerend kam hinzu, dass es keine Therapie gab. Seit wenigen Jahren gibt es jedoch ein Medikament, das die Prognose deutlich verbessert. Und der spezielle Blutmarker hilft auch, diese Patientinnen rechtzeitig zu identifizieren. Pohle will niemandem Angst machen, aber Fakt ist: »Eine Herzschwäche hat trotz aller Fortschritte nach wie vor die Prognose wie bei vielen Krebserkrankungen. Wird sie rechtzeitig erkannt, wird sie aber das Vollbild nicht erreichen.«

Text: Karin Winkler
Foto: Fabian Gentner / Diakoniewerk Martha Maria

Digitaler Gesundheits-Talk am 24.6.2024, um 17 Uhr mit Dr. Karsten Pohle. Anmeldung zur exklusiven Veranstaltung des Magazins »sechs+sechzig« bis 23.6. über: info@magazin66.de 

Der Zoom-Link wird rechtzeitig zugemailt.

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