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Bürgerstiftung öffnet sich Mitstreitern

Gemeinsam beraten, demokratisch entscheiden – im Stiftungsparlament geht es lebendig zu.

Die Bürgerstiftung Nürnberg will die soziale und kulturelle Teilhabe der Menschen fördern und sie motivieren, sich ehrenamtlich einzubringen. Der Grundgedanke für die Gründung vor 20 Jahren war die Erkenntnis, dass Stadt und Staat nicht alle Herausforderungen bewältigen können. Die Bürgerstiftung soll Impulse geben, Projekte anstoßen und wichtige Initiativen finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Mitmach-Parlament, dazu gleich mehr.

Doch zunächst noch ein paar Worte zur Bürgerstiftung Nürnberg: Schwerpunktmäßig fördert sie die Arbeit mit Kindern und Senioren sowie generationenübergreifende Projekte. Beliebt sind die im Stadtgebiet verteilten öffentlichen Bücherschränke, die die Bürgerstiftung initiiert hat und betreut: ein Gemeinschaftsprojekt, an dem jeder mitwirken kann – als Empfänger und Spender. Ohne Leihfristen können Bücher mitgenommen, gelesen und zurückgebracht oder gegen andere Bücher getauscht werden. Lesestoff für jeden, kostenfrei und unkompliziert.

»Gemeinsam ankommen in unserer Stadt« heißt ihre Initiative, die Flüchtlingskindern auf dem Weg in den neuen Alltag hilft. Frauen mit Migrations- oder Flucht­erfahrung unterstützen neu zugewanderte Familien. Als Expertinnen für gelungene Integration motivieren sie die Eltern, gemeinsam mit ihren Kindern zu lernen und die Angebote ihres Stadtteils wahrzunehmen.

Mittagstisch für bedürftige Senioren

Es gibt auch Kooperationsprojekte mit anderen Trägern – wie dem Mittagstisch für bedürftige Senioren, den das Nürnberger Forum Altenhilfe ins Leben gerufen hat. Betagte Menschen, die einen Nürnberg-Pass und/oder Anspruch auf Grundsicherung haben, können bei Begegnungsstätten und Seniorentreffs ein günstiges Essen bekommen. Hier finden sie auch Gemeinschaft und Begegnung.

»Die Projekte wollen das Miteinander stärken, damit alle Bewohnerinnen und Bewohner erfahren können, wie lebenswert unsere Stadt ist«, sagt Gründungsmitglied und Vorstand Theophil Graband.

Das neue Herzstück der Bürgerstiftung Nürnberg ist das »Mitmach-Parlament«, das eine direkte Möglichkeit bieten soll, an der Gestaltung Nürnbergs mitzuarbeiten. Es ist eine digitale, in die Website der Bürgerstiftung integrierte Plattform, die Ideen, Zeit (in Form von ehrenamtlichem Engagement) und Geld (in Form von Spenden) verbindet.  »Menschen, Universitäten, Unternehmen und Institutionen sollen begeistert werden, sich mit ihren Kompetenzen oder finanziellen Möglichkeiten zu engagieren«, sagt Graband.

Gute Ideen bekommen ein Herz

Und so funktioniert das Mitmach-Parlament: Man kann Vorschläge für soziale oder kulturelle Projekte hochladen, die nach spätestens 48 Stunden öffentlich ins Netz gestellt werden. Interessierte haben dann die Möglichkeit, sie auf der Ideen-Übersicht einzusehen und – wenn sie ihnen gefallen – mit einem Herz für gut zu befinden – bei Social Media »liken« genannt. Und auch wer sich bei Projekten engagieren oder diese finanziell unterstützen möchte, kann sich auf der Plattform registrieren.

Alle Beteiligten bekommen – unabhängig von der Zeit, die sie einbringen, oder der Höhe ihrer Spende – ein Stimmrecht für eine Parlamentssitzung. »In unseren Räumen am Nordring 98 in Nürnberg wird dann gemeinsam beraten und demokratisch entschieden, welche der Ideen umgesetzt werden sollen«, sagt der Vorstandsvorsitzende Graband. Manfred Ott, der sich in der Bürgerstiftung engagiert und das Konzept für das Mitmach-Parlament maßgeblich gestaltet hat, ergänzt: »Hier kann jeder seinen Vorschlag zur Diskussion stellen und um Unterstützung werben. Gleichgesinnte können sich direkt beteiligen und so die Idee voranbringen.« Man unterstütze die Ideengeber mit »Umsetzungs-Know-how, um das beste Ergebnis herauszuholen«. Das heißt: Damit die Vorschläge keine schönen Luftschlösser bleiben, werden Workshops angeboten, um einen Projektplan zu erstellen.

Mit wenigen Klicks Vorschläge hochladen

Die Beteiligung am neuen Angebot ist nicht schwer. Über das Portal des Mitmach-Parlaments kann man mit wenigen Klicks Vorschläge hochladen, sich für Projekte vormerken lassen oder Spenden zusagen. Die Ideen müssen dem Prinzip der Gemeinnützigkeit entsprechen. Gestiftet hat die Plattform die Firma Siemens. Ein Trainee-Jahrgang hat das Angebot entwickelt und die Programmierung übernommen. 

Zum Start des neuen Angebots initiiert die Bürgerstiftung Nürnberg einen Ideenwettbewerb: Die besten Vorschläge werden von einer Jury ermittelt. Die Realisierung wird mit Preisen in einer Gesamthöhe von 10.000 Euro (erster Preis 5.000 Euro, zweiter Preis 3.000 Euro und dritter Preis 2.000 Euro) gefördert. Die Preisträger selbst erhalten zusätzlich eine persönliche Anerkennungsprämie in Höhe von zehn Prozent ihres Preisgeldes.

Die Jury ist zusammengesetzt aus Vertretern von Universitäten und Unternehmen, Repräsentanten des öffentlichen Lebens in Nürnberg sowie Mitgliedern der Bürgerstiftung. Sie trifft sich nach Ende des Ideenwettbewerbs, um die Preisträger zu ermitteln. 

Text: Alexandra Voigt
Fotos: Michael Matejka

Information

Der aktuelle Ideenwettbewerb der Bürgerstiftung Nürnberg geht bis zum 15. Januar 2024. Mehr Informationen gibt es unter www.buergerstiftung-nuernberg.de. Hier können Interessierte ihre Idee direkt im Mitmach-Parlament einreichen. Die Bekanntgabe der besten Ideen und die Ehrung der Preisträger erfolgt im ersten Quartal 2024 in einer öffentlichen Veranstaltung. Fragen zum Wettbewerb können gesendet werden an support@buergerstiftung-nuernberg.de

Gute Argumente finden Gehör.

Theophil Graband (Mitte) ist Gründungsmitglied und Vorstand der Bürgerstiftung.

Aus der Stiftungsverwaltung der Stadt Nürnberg

Ein Stiftungsfonds Frauenhäuser soll ab 2024 gezielt die Förderung von Einrichtungen im Bereich von Frauenhäusern für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen betreiben. Gerne werden Spenden für das Anliegen entgegen genommen.

2023 wurde die Peter H. Richter Stiftung neu gegründet. Stifter sind der verstorbene Peter H. Richter, ehemaliger wbg-Geschäftsführer und Mitgründer der wbg 2000 Stiftung, sowie seine Ehefrau, Rita Maczollek. Unterstützt werden konkret die Nürnberger Symphoniker, die Altstadtfreunde Nürnberg e.V. sowie Klabautermann e.V. am Klinikum Süd oder Kinder- und Jugendhospiz beim Hospiz-Team Nürnberg e.V.

Zum Eigentum der Heilig-Geist-Spital-Stiftung gehört das namensgebende Heilig-Geist-Spital, Nürnbergs beliebtestes Foto-Motiv von der Museumsbrücke aus. Die zum Erhalt erforderlichen Arbeiten an den denkmalgeschützten Anwesen stellen für die kommenden Jahre eine große finanzielle Herausforderung für die Stiftung dar. 

Aus der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Nürnberg 

Die Stiftergemeinschaft hat mittlerweile 281 Stiftungsfonds und verfügt über ein Grundstockvermögen von 11,5 Mio. €. 

Stiften ist dabei denkbar einfach: Mit einem Stiftungsfonds zu Lebzeiten oder für den Todesfall kann bereits ab 25.000 € das eigene Herzensprojekt dauerhaft unterstützt werden. Ab 1.000 € sind Zustiftungen in bestehende Stiftungsfonds möglich – Spenden natürlich jederzeit und in jeder Höhe. Die Förderprojekte sind dabei individuell und oftmals sehr persönlich geprägt: Ob Kinder-, Jugend- oder Altenhilfe, Unterstützung für Menschen mit Behinderung, Tierschutz, Hospizarbeit oder auch einfach Hilfe dort, wo sie gebraucht wird: Vieles ist möglich. 

Infos: www.stiftergemeinschaft-nuernberg.de 

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