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Die Ein-Dollar-Brille, ein Welterfolg aus Erlangen

Mit einfachen Mitteln lässt sich die Sehkraft stärken. Foto: Roland Bilger

Die Idee liegt nahe, man muss nur auf sie kommen: Der Erlanger Mathematik- und Physiklehrer Martin Aufmuth hat sie aufgegriffen und mit seiner so genannten Ein-Dollar-Brille vielen tausend Bedürftigen in Afrika, Asien und Südamerika zu neuer Sehkraft verholfen. Mittlerweile ist das Projekt so erfolgreich, dass noch dringend ehrenamtliche Mitstreiter gesucht werden. 

Die ovale Brille lässt sich schnell, einfach und billig herstellen. Sie besteht aus einem Drahtgestell und einklickbaren, vorgeschliffenen Gläsern und wird von »fliegenden Optikern« vertrieben, die sie in einer tragbaren Optikerwerkstatt, einer robusten Holzbox, für wenige US-Dollar in den Dörfern ihrer Regionen anbieten. Die Bezeichnung »Ein-Dollar-Brille« bezieht sich nämlich nicht etwa auf den Verkaufspreis der Brille, sondern auf die Kosten für das Material.

Mitstreiter in der ganzen Welt 

Vor zehn Jahren hatte Aufmuth, der auch gelernter Radio- und Fernsehmechaniker ist, mit der Entwicklung der Ein-Dollar-Brille und der zu ihrer Herstellung erforderlichen Werkzeuge begonnen. Im April 2010 meldete er zwei Gebrauchsmuster an, im Juni 2012 gründete der Erlanger den gleichnamigen gemeinnützigen Verein. Neben etwa 25 Hauptamtlichen engagieren sich mehr als 300 Menschen in Deutschland, der Schweiz und den USA ehrenamtlich für den Verein, in den Projektländern erhalten zudem über 220 Mitarbeitende bei der Ein-Dollar-Brille ein gesichertes Einkommen. Viele Unternehmen und Spender im In- und Ausland unterstützen den Verein. 

Wie segensreich die Ein-Dollar-Brille wirkt, belegen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO: 950 Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben keine Brille, obwohl sie dringend eine bräuchten. Da sie ohne nötige Sehhilfe nicht selbst für ihre Existenz sorgen können, beträgt der jährliche Einkommensausfall weltweit mehrere Milliarden US-Dollar. Durch Aufmuths Konzept haben seit 2012 bereits rund 240.000 Kinder und Erwachsene eine Brille erhalten, viele der Sehschwachen können nun ihre Familie und sich versorgen. 

Augenoptiker sind gefragt

Noch mehr Unterstützung ist jederzeit willkommen. Claudia Witter, die das Projekt als ehrenamtliche Pressesprecherin betreut, möchte engagierte Menschen für die große Aufgabe gewinnen. »Die Einsatzbereiche sind breit gefächert«, sagt die 53-Jährige. »Ehrenamtliche können sich zum Beispiel zu Brillenbiegern ausbilden lassen, um dann in den Projektländern wiederum andere zu unterrichten. Augenoptiker sind sehr gefragt, weil deren Know how überaus wertvoll ist. Genau so brauchen wir Unterstützung in den Bereichen Personal, Marketing und Konzeption. Willkommen sind auch Leute, die Vorträge halten und Kontakte pflegen.« Ob jung oder alt, lässt die gelernte PR-Frau wissen, jeder könne sich gemäß seiner Fähigkeiten einbringen. Bei Info-Treffen, die die Regionalgruppen des Vereins regelmäßig veranstalten, werden die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten vorgestellt. 

Gute Erfahrungen hat der Verein mit seinen älteren Ehrenamtlichen gemacht. »Wir schätzen die Erfahrung, die diese mitbringen, viele kommen aus Management-Positionen und haben bereits große Projekte gestemmt«, sagt Claudia Witter. »Das ist eine Expertise, die für uns sehr wertvoll ist. Andere wiederum haben viel Fachwissen im IT-Bereich oder juristische Kenntnisse, die uns weiterhelfen, wenn es etwa darum geht, Verträge mit Projektpartnern im Ausland abzuschließen.« Als künftige Aufgaben sieht Witter die Web-Präsenz des Vereins, den Event-Bereich oder auch die Besetzung von Info-Ständen in den Regionalgruppen vor Ort.

Vereinsgründer Aufmuth und seine Mitstreiter erhielten bereits zahlreiche Preise, darunter den ersten Preis beim Empowering People Award der Siemens Stiftung (2013), den Sonderpreis des Vereins Gesundheit und Medizin in Erlangen (2014), den Tech Award im kalifornischen San Jose´ (2015) und die Bayerische Staatsmedaille für Soziale Verdienste (2017).

Text: Sharon Chaffin
Foto: Roland Bilger

Informationen:

Wer Interesse an einem Ehrenamt hat, wendet sich bitte an Ullrich.Angersbach@onedollarglasses.org Der Verein freut sich über jede Spende. Spendenkonto IBAN: DE56763500000060044415 bei der Sparkasse Erlangen, Verwendungszweck: »Ein Dollar Brille e.V.«, weitere Informationen stehen im Internet unter: www.eindollarbrille.de, dort kann man auch online spenden.

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