Schneiderin, das war früher einmal ein weit verbreiteter Beruf. Aber nicht nur die gelernte Schneiderin, die in Ateliers anspruchsvolle Damen-und Herrenkleidung anfertigte, war geschätzt. Auch die Hausfrau, die ihren Kindern und sich hübsche Sachen nähte, stand einmal hoch im Kurs. Wann das war? In den 1960er Jahren auf jeden Fall noch.
Später hielt die Konfektionsware Einzug in die Haushalte. C&A steht beispielhaft für den aufkommenden Trend, sich preiswert einzukleiden. Als Hintergrund ist die gut gemachte Dokumentation empfehlenswert, die den Werdegang des Bennikmeyer Clans erzählt. In den 1970er Jahren gab es ausgefallene Mode, aber die hing nicht unbedingt im Bekleidungshaus an der Stange. Deswegen blühte das Geschäft mit Schnittmustern. Frauenzeitschriften wie die Brigitte oder Burdamoden hatten unterschiedliche Modelle im Angebot. Stoffe gab es auf dem Markt oder in den Fachgeschäften. Mit etwas Geduld wurden die ersten Maxiröcke genäht oder Westen mit Fransen. Neben dem Wunsch nach individueller und ausgefallener Hippiemode spielte auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Selber nähen war billiger als fertig kaufen, abgesehen davon, dass es viele begehrte Stücke gar nicht gab.
Fast unmerklich verschwanden die Schnittmuster aus der Frauenzeitschrift. Heute werden sie online angeboten.
In der Ausgabe 4 des Magazins sechs+sechzig, das am 25. Novmeber 2019 erscheint, hat es das Schnittmuster in die Rubrik „Das war schick“ geschafft. Wir zeigen dort die typische schwarz-weiß Anmutung einer Anleitung für eine Winterjacke. Groß war die Überraschung im Kreis von Redaktion und Grafik, als wir bei der höchst angesagten Frauenzeitschrift „fräulein“ eine gute alte Bekannte antrafen: das Schnittmuster. Ist es wieder in? Lassen Sie es uns wissen. Gerne können Sie uns Ihre Meinung im Kommentarfeld mitteilen oder ein Foto schicken.