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Jeder glaubt, was er will: Fake News sorgen nun sogar bei Verfassungsschutz für Ärger

Wir glauben dem geschriebenen Wort. Zumindest schenken wir dem geschriebenen Wort deutlich mehr Glauben als dem berühmt-berüchtigten “Hörensagen”. Das ist ein psychologischer Fakt, so tickt der Mensch des 21. Jahrhunderts nunmal, und im Medienzeitalter des Internets wird uns dies nun zum Verhängnis. Berichte, die keine wahrheitsgemäßen Nachrichten enhalten, erfundene Geschichten, die als Tatsachen getarnt werden, und sogar “alternative Fakten” machen die Runde und beeinflussen die Menschen, die diesen Meldungen, den sogenannten Fake News, Glauben schenken. Oder Glauben schenken wollen, denn Fake News sind insbesondere für die Menschen gemacht, die sich schon vor dem Lesen eines Artikels eine Meinung gebildet haben und diese nun nur noch weiter bestärken wollen.

Umgekehrt befeuert das “Fake News”-Gespenst eine zweite Denke: Nun, da die Fake News als Methode öffentlich bekannt sind, werden sie immer und überall vermutet oder man betitelt unliebsame aber wahrheitsgetreue Berichterstattungen als “Fake News”.

Eine Unterscheidung, ob Fake News oder nicht, ist also schwieriger denn je; selbst professionell geschulte Menschen haben Schwierigkeiten in der korrekten Einschätzung, was im tagesaktuellen Fall des deutschen Verfassungsschutzleiters Hans-Georg Maaßen (siehe Foto links oben) von nationaler Tragweite ist.

Fake News: Was heißt das?

fake-news-laptopDer englischsprachige Begriff kann am besten mit “Falschmeldung” oder “Zeitungsente” übersetzt werden. Diese beiden deutschen Begriffe wirken aber fast verharmlosend für den Schweregrad, den die Fake News des digitalen Zeitalters besitzen. Fake News sind also frei erfundene oder stark pointierte und oft sogar extrem manipulative Meldungen. Sie sind aufgemacht wie klassische, seriöse Nachrichten ausgebildeter Journalisten.

Das heißt, sie benutzen den typischen Sprachstil, haben eine Titelschlagzeile, einen kleinen Einstiegstext, sind in einwandfreier Grammatik geschrieben und die Inhalte sind gut artikuliert. Flankiert werden die Artikel von hochwertigen, professionellen Fotos. Alles in allem lassen sich Fake News auf den ersten Blick, der nur wenige Sekunden dauert, in keiner Weise von seriös recherchierten Nachrichten unterscheiden. Fake News sind ganz ähnlich wie Spam Mails: sie täuschen vor, etwas zu sein, was sie nicht sind, um etwas zu erreichen, was irgendjemandem einen Profit bringt.

Die Enttarnung von Fake News

merkel-refugee-fakeEs gibt tagtäglich massenhaft gefälschte Nachrichten, die vor allem in den sozialen Netzen kursieren. Oft zielen die Fake News auf politische, soziale oder gesellschaftliche Randgruppen ab. Letzten Endes fungieren die Fake News hierbei wie Propaganda. Der Urheber der Fake News will eine Gruppe beeinflussen. Er erstellt eine erfundene Nachricht, um diese dann zu veröffentlichen und die Zielgruppe in einem Glauben zu stärken oder zu schwächen, je nachdem, was dem Urheber als Ziel vor Augen schwebt.

Ein sehr berühmtes Beispiel ist ein Foto von Frau Merkel mit einem Flüchtling aus dem Jahr 2016. Es entstand ursprünglich, unseren Informationen nach, aus Dankbarkeit des Flüchtlings gegenüber Merkels Politik, wurde dann aber im Rahmen einer “Fake News-Kampagne” verwendet. Der gefälschte Artikel, der um das Foto herum erfunden wurde, behauptete, dass Frau Merkel auf diesem Foto mit einem der Brüssel-Attentäter zu sehen sei. Eine dreiste Erfindung des Fake-News-Urhebers.

Besonders beliebt in Fake News sind Politiker und Prominente. Bei Prominenten haben die Fake News oft das Ziel, den Leser zum Anklicken einer Seite zu bewegen, sodass der dortige Seitenbetreiber vermehrte Werbeeinnahmen generieren kann. Bei politischen Fake News steht der Propaganda-Effekt im Vordergrund. Viele Fake News in 2016 thematisierten Angela Merkel und die Flüchtlingspolitik sowie eine besonders positive Darstellung Russlands und Putins. Im Ausland, beispielsweise im amerikanischen Wahlkampf, war vor allem Clinton die Leidtragende der Fake News.

Wie schütze ich mich?

MaaßenEs ist bereits schwierig und wird immer schwieriger werden, Fake News zu enttarnen. Wir werden im Rahmen unseres Newsletters und der Levato-Mitglieder auf die neusten und wirksamsten Mittel hinweisen, sich vor Fake News zu schützen und diese zu erkennen. Denn ganz allgemein gilt festzuhalten: Fake News zu erkennen, ist schwer! Der Grad an Professionalität und die geschickte Strategie hinter vielen Fake News machen sie viel schwerer erkennbar als zum Beispiel die inhaltlich verwandten Spam-Mails.

Die Beurteilung, ob eine Nachricht nun Fake News ist oder nicht, ist dermaßen schwierig, dass auch Politiker, Experten und topaktuell der deutsche Verfassungsschutzchef Maaßen (siehe Foto rechts) ins Trudeln geraten. Im Falle Herrn Maaßens ist dieses Trudeln nach einer öffentlichen Fehlbeurteilung von Fake News sogar so schwerwiegend, dass er wohl seinen Posten räumen muss (so berichtet DIE WELT am 17.9.2018). Der Umgang mit Fake News ist also kein Spaß, kein Geplänkel der “Kids, die den ganzen Tag am Handy hängen”, sondern ein gesellschaftspolitisches Brandthema, dem jeder Bürger Aufmerksamkeit widmen sollte.

Doch einige Tipps wollen wir geben. Generell hilft es, die Nachricht auf zwei Dinge hin zu untersuchen:

1. Wer schreibt hier?

Viele Fake News sind sich der unseriösen und unrechtlichen Verbreitung ihrer Inhalte bewusst und versuchen zu verschleiern, wer der Urheber der angeblichen Meldung ist. Ein Impressum, eine Anschrift, ein verantwortlicher Redakteur oder Autor fehlen meistens.

2. Wird berichtet oder beeinflusst?

Denken Sie an Spam-Mails: Auch hier versucht der Absender, den Leser ganz klar in eine Richtung zu beeinflussen, ein ausgemachter Zweck steht im Vordergrund. Entweder soll ein Link angeklickt werden, ein Anhang geöffnet werden oder sogar auf die E-Mail geantwortet werden. Als Mittel zur Erreichung dieses Zwecks dienen oftmals Neugierde, Angst, Gier oder Mitleid. Der Vorwand in Spam-Mails ist meistens frei erfunden, also auch “fake”.

Fake News funktionieren ähnlich. Sie haben einen Zweck, nämlich die gezielte Beeinflussung des Lesers. Die Mittel sind ebenfalls ähnlich und arbeiten oftmals sehr emotional, auf der tiefsten menschlichen Ebene, dort wo die menschliche Vernunft ausgeschaltet ist: Empörung, Existenzangst, Verlustangst, Sensationsgeilheit.

Satire wird zu Fake News

Im Internet gibt es viele verschiedene Witz- und Satireseiten. Diese verfassen am laufenden Band frei erfundene Nachrichten. Wird einem Leser der Scherz nicht bewusst und er nimmt die Nachricht ernst und verbreitet sie weiter, so können auch auf diese Weise Fake News entstehen. Bekannte Satireseiten haben wir daher auch im Folgenden aufgelistet.

Die Fake News Liste

Folgende Urheber/Internetseiten sind mit Vorsicht zu genießen und sollten bezüglich Fake News in Ihrem Gedächtnis bleiben:

Breitbart News
Deutsche Wirtschaftsnachrichten
noch.info
derwaechter.net
propagandaschau.wordpress.com
Anonymous
MM News
AmericanNews
EmpireNews
MediaMass.net
NationalReport.net
24aktuelles.com (Humoristische Fake News)
Postillion (Humoristische Fake News / Satiremagazin)

Hilfreiche Kurse und Bücher

Spam-Mails und Fake News sind zwei Köpfe derselben gefährlichen Hydra. Entsprechend ist die Erfahrung im Kampf gegen Spam hilfreich im Kampf gegen Fake News. Besuchen Sie den Kurs E-Mail und Spam oder informieren Sie sich mittels des Buchs Die Tricks der Spam-Mafia über die betrügerischen Methoden und Gegenmittel, um sich besser zu schützen.

Denn:
Bei Spam-Mails und Fake News kann kein Schutzprogramm und kein Virenscanner der Welt für Sicherheit sorgen, nur der eigene Verstand und ausreichende Erfahrung machen Sie zum gut geschützten Internetnutzer!

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In einer Zusammenarbeit zwischen diesem Magazin und Levato verfassen Andreas Dautermann und Kristoffer Braun regelmäßig Beiträge für diesen Blog. Ihre Themen: Computer, Internet und Smartphone. Auf www.levato.de helfen sie älteren Menschen beim Umgang mit neuen Medien und Technologien. Dafür wurden sie bereits mehrfach ausgezeichnet.

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