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Gewerkschaft warnt vor steigender Altersarmut in Nürnberg

Die Gewerkschaft fordert von der Politik mehr Maßnahmen gegen Altersarmut. Foto: NGG
Die Gewerkschaft fordert von der Politik mehr Maßnahmen gegen Altersarmut. Foto: NGG
Immer mehr Rentner in Nürnberg sind auf staatliche Unterstützung angewiesen: 8.258 Menschen erhielten im vergangenen Jahr Grundsicherung im Alter („Alters Hartz IV“) oder bei Erwerbsminderung fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Das geht aus neuen Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor, wie die Gewerkschaft Nahrung- Genuss Gaststätten mitteilt. Die NGG Nürnberg-Fürth warnt vor einer Zunahme der Altersarmut und fordert einen Stopp der beschlossenen weiteren Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus. „Innerhalb von zehn Jahren sind in Nürnberg knapp 4.000 Menschen hinzugekommen, die ihre Rente beim Staat aufbessern müssen“, sagt NGG Geschäftsführerin Regina Schleser. Bayernweit stieg die Zahl der Empfänger von „Alters – Hartz IV“ im selben Zeitraum von 51.600 auf 122.800. Schleser spricht von einem „sozialpolitischen Armutszeugnis“, dass selbst Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, der Gang zum Sozialamt nicht erspart bleibe. „Wir brauchen deshalb dringend Korrekturen bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Ohne ein höheres Rentenniveau werden junge Beschäftigten später in Altersarmut geschickt.“

Auch die tarifliche Altersvorsorge fange die Versäumnisse des Gesetzgebers nur zum Teil auf. „Gleichzeitig bietet die Tarifrente aber einen besseren Schutz vor Altersarmut“, sagt Gewerkschafterin Schleser. Dazu habe die NGG in Bayern in vielen Branchen Tarifverträge vereinbart. Zum Beispiel in der Brauwirtschaft, in der Nährmittelindustrie und in der Milchwirtschaft. So zahlt der Arbeitgeber für jeden Beschäftigten in der Milchindustrie 700 Euro pro Jahr in die tarifliche Altersvorsorge ein. Ab kommendem Jahr steigt der Arbeitgeber-Anteil sogar auf 800 Euro. „So hoch muss der Beitrag vom Chef mindestens sein, damit die Tarifrente im Alter auch spürbar im Portemonnaie ankommt“, erklärt Regina Schleser. Zu den wichtigsten Mitteln gegen Altersarmut gehöre jedoch in erster Linie ein Lohnniveau, das deutlich oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns liege. „Hier sind die Arbeitgeber in Nürnberggefordert. Sie sollen sich an Tarifverträge halten, statt Löhne
durch prekäre Jobs zu drücken“, fordert Schleser. Erst dann werde es einen echten Schutz vor Altersarmut geben.

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