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Heute genug Wasser getrunken?

Wer an heißen Sommertagen zu wenig trinkt, der könnte dehydrieren. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen. Doch wie stellt man gerade bei Senioren fest, ob sie genug trinken? Studenten der Frankfurter Universität versuchen erstmals, eine sensorgesteuerte Uhr zu entwickeln, welche mit einem integrierten Warnsystem den Flüssigkeitsmangel im Körper anzeigen soll. Erste Versuche zeigen jedoch, wie individuell diese Uhr aufgebaut sein muss.

epd
Gerade in den Sommermonaten sollten Senioren viel trinken. Sonst drohen nicht nur Kreislaufprobleme. Foto: epd

Wer an heißen Sommertagen zu wenig trinkt, der könnte dehydrieren. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen. Doch wie stellt man gerade bei Senioren fest, ob sie genug trinken? Studenten der Frankfurter Universität versuchen erstmals, eine sensorgesteuerte Uhr zu entwickeln, welche mit einem integrierten Warnsystem den Flüssigkeitsmangel im Körper anzeigen soll. Erste Versuche zeigen jedoch, wie individuell diese Uhr aufgebaut sein muss.
Insbesondere ältere Menschen sind – verstärkt in den Sommermonaten – der Gefahr einer Dehydration ausgesetzt. Die geringe Flüssigkeitsaufnahme beeinträchtigt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vor diesem Hintergrund haben sich Studierende des interdisziplinären Master-Studiengangs Barrierefreie Systeme (BaSys) der Frankfurt University of Applied Sciences mit möglichen Methoden beschäftigt, die aufgenommene Flüssigkeitsmenge zu erfassen. Sie testeten, inwieweit ein Armband oder eine Uhr mit einem integrierten intelligenten (Warn-)System technisch realisiert werden könnte. Dieses altersgerechte Assistenzsystem soll ein langes, selbstbestimmtes Leben älterer Menschen in ihrer häuslichen Umgebung ermöglichen und das Risiko einer Dehydration minimieren.
„Unsere Recherchen haben ergeben, dass es derzeit kein Messgerät gibt, das speziell für die Flüssigkeitsmessung entwickelt wurde. Wir stellten uns die Frage, ob über ein benutzerspezifisches Trink-Armbewegungsmuster auf eine bestimmte Trinkmenge geschlossen werden kann”, so Sylvia Rohrbach, Sozialarbeiterin in der interdisziplinären Projektgruppe des BaSys-Studiengangs. Das Verfahren der Studierenden basiert auf einer indirekten Messung der Trinkmenge über einen langfristigen Zeitraum. Wenn der Nutzer etwas trinken möchte, greift er üblicherweise zu einem Glas und führt es zum Mund. Der Sensor, der sich in einem am Handgelenk zu tragenden Messgerät befindet, zeichnet die Bewegung des Arms auf und wertet sie aus. Des Weiteren lässt sich durch den Winkel des Trinkgefäßes zum Mund und durch die Trinkdauer die getrunkene Menge abschätzen.
„Die Bewegung des Armes beim Trinkvorgang ist ähnlich der eines Rauchers beim Rauchen. Um hier differenzieren zu können, haben wir zunächst charakteristische Armstellungen ermittelt wie den Startpunkt – Griff nach einem Trinkgefäß – und den Zielpunkt – Ansatz des Trinkgefäßes an den Mund. Folgen beide Armstellungen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne aufeinander, kann bereits ein Trinkvorgang angenommen werden“, so Robert Michalik, Elektrotechniker in der Studierendengruppe. Um die Armbewegungen stärker differenzieren zu können, wurden insgesamt fünf Messdaten zur Identifikation herangezogen: beide Armstellungen, Reihenfolge, maximaler Zeitabstand sowie das Ergebnis aus einem Vergleich mit einer Musterbewegung. Werden alle fünf Daten erkannt, handelt es sich um eine Trinkbewegung. Die Studierenden programmierten hierzu einen Algorithmus, der diese Messdaten beinhaltet.
Aufgrund der Dauer des Studienprojekts von nur zwei Semestern nutzten die Studierenden ein sich auf dem Markt befindliches eingebettetes System in Form einer Armbanduhr für ihre Zwecke. Das System beinhaltet einen programmierbaren Mikrocontroller und einen Beschleunigungssensor. Der Mikrocontroller erhält die gemessenen Werte vom Sensor und sendet sie drahtlos an einen Rechner. „Wir haben die Analyse des (Arm)-Bewegungsmusters vereinfacht, indem wir sie auf dem Rechner ausgeführt haben und noch nicht im Mikrocontroller der Armbanduhr, wie es bei einem marktreifen Produkt der Fall wäre“, erklärt Robert Michalik. „Unsere Tests haben gezeigt, wie individuell ein solcher Trinkbewegungs-Algorithmus ausfallen kann. Bei jedem Nutzer müsste es somit eine Einlernphase geben, in der er mehrmals den Trinkvorgang wiederholt. Das Ergebnis unserer Testreihe zeigt, dass wir mit unserer Methode auf dem richtigen Weg sind. Eine Zukunftsvision wäre, den Sensor und den programmierbaren Mikrocontroller in ein Schmuckstück einzuarbeiten“, resümiert Robert Michalik.
Die Anforderungen an das Schmuckstück in Bezug auf Ästhetik, Funktionalität, Tragekomfort und Handhabbarkeit sollte an die Nutzergruppe der älteren Menschen angepasst sein und diese nicht zusätzlich einschränken. Die Warnsignale sollen auf jeden Nutzer individuell eingestellt werden: Ein integrierter Farbwechsel als optisches Signal, einen Vibrationsalarm als taktiles Signal sowie ein akustisches Signal. Möglich wäre auch, das System über das Internet zu vernetzen. Dadurch könnten Angehörige, Bekannte oder Dienstleister, wie der ambulante Pflegedienst, rechtzeitig über den Flüssigkeitsmangel informiert werden und Hilfsmaßnahmen einleiten.

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