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Digitale Reise zum ersten Weltkrieg

Kaum vorstellbar, aber genau vor 100 Jahren brach der erste Weltkrieg aus. Es herrschte Hochstimmung, wenn der Sohn oder Ehemann heil aus der Schlacht kam - oder man war zu Tode getrübt, wenn man eines der vielen weißen und namenlosen Kreuze betrachten musste. Seit kurzem gibt es eine App, die eine digitale Reise zum ersten Weltkrieg erlaubt. Und hier wird sichtbar: Verlusterfahrungen und Trauerprozesse sind bedeutender als der militärische Kontext.

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Dr. Christoph Rass und sein Mitarbeiter zeigen, wie die App für die spannende multimediale Reise durch Osnabrück funktioniert. Foto: Elena Scholz

Kaum vorstellbar, aber genau vor 100 Jahren brach der erste Weltkrieg aus. Es herrschte Hochstimmung, wenn der Sohn oder Ehemann heil aus der Schlacht kam – oder man war zu Tode getrübt, wenn man eines der vielen weißen und namenlosen Kreuze betrachten musste. Seit kurzem gibt es eine App, die eine digitale Reise zum ersten Weltkrieg erlaubt. Und hier wird sichtbar: Verlusterfahrungen und Trauerprozesse sind bedeutender als der militärische Kontext.
Anlässlich der 100-jährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges im August 1914 hat das Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück in Kooperation mit der Universität Osnabrück und weiteren Partnern einen digitalen Stadtrundgang zum Ersten Weltkrieg in Osnabrück entwickelt. Die App kann als Offline-Version kostenlos aus den App-Stores für Smartphones und Tablet-PCs (Apple Store und Google Play Store) heruntergeladen werden.
15.000 Osnabrücker zogen als Soldaten in den Ersten Weltkrieg. Mehr als 2200 von ihnen verloren im Feld und in den Lazaretten ihr Leben. Der Jüngste wurde nur 16 Jahre alt, der Älteste warbereits über 60. Wer waren diese Menschen? Hier setzt das Projekt »`Gefallene´ in der Gesellschaftsgeschichte. Das Sterben von Soldaten im Ersten Weltkrieg und seine Nachwirkungen im Westen Niedersachsens« unter der Leitung von Dr. Christoph Rass von der Universität Osnabrück (Professur für Neueste Geschichte) an. »Ziel ist es, die Menschenverluste auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges aus einem vorwiegend militärischen Kontext zu lösen und stattdessen Verlusterfahrungen und Trauerprozessen in der Heimatgesellschaft sichtbar zu machen«, so der Historiker bei der Vorstellung des Projektes im Osnabrücker Rathaus.
Die App Osnabrück 1914-1918 bietet eine spannende multimediale Reise durch Osnabrück zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Kernstück ist eine Route mit zwölf Stationen, die den Nutzer das Geschehen in Osnabrück miterleben lässt und die Geschichte von 29 Osnabrückern erzählt, die in diesem Krieg als Soldaten ihr Leben verloren. Zahlreiche Video- und Audiodateien, Bild- und Textdokumente vermitteln das Thema der jeweiligen Station lebendig und vielseitig.
Eine weitere wichtige Funktion ist die Visualisierung der biografischen Daten von ca. 2200 im Ersten Weltkrieg getöteten Soldaten aus Osnabrück an deren letzter Adresse auf einem interaktiven Stadtplan. Dabei wird auf Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Historischen Seminars der Universität Osnabrück zurückgegriffen. Historiker Rass und seine Mitarbeiter haben inzwischen Lebenslaufdaten zu allen »Gefallenen« aus der Stadt Osnabrück, dem Kreis Aurich sowie der Grafschaft Bentheim erhoben und analysiert.
Die technische Realisierung des digitalen Rundgangs lag in den Händen des Instituts für angewandte Medienforschung in Bremen, M2C (Media to Culture) in enger Kooperation mit dem Fachdienst Geodaten der Stadt Osnabrück sowie dem Presse- und Informationsamt der Stadt Osnabrück und der werk.statt Osnabrück.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle Förderung der VGH-Stiftung, der Klosterkammer Hannover und der Sparkasse Osnabrück. Das Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Programms Pro*Niedersachsen finanziell unterstützt. Nähere Informationen zum Projekt: http://www.osnabrueck-weltkrieg1.de/osnabrück-1914-1918-digital/

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