Bei meiner Vitamintankstelle, dem samstäglichen Markt, hatte meine Marktfrau eine echt gute Idee. Sie animierte ihre älteren Kunden, noch mehr Gemüse und Obst zu kaufen, damit sie gesund und noch lange ihre Kunden bleiben. „Wir sind doch die Generation 120“ , meinte sie. Denn schließlich leben allein in Nürnberg etwa 200 Menschen, die älter als 100 Jahre sind. Da die Kunden, denen sie Ernährungstipps gibt, gerade mal 50 beziehungsweise 60 plus sind, und die Lebenserwartung statistisch gesehen schon beachtlich gestiegen ist, keine aussichtsloses Unterfangen. Ob es bis 120 reicht und, ob so etwas erstrebenswert ist, steht auf einem anderen Blatt.
Denn schon heute haben es die über 80-Jährigen schwer. Wenn sie beispielsweise einen Antrag an das Bundesministerium für Finanzen stellen wollen, damit ihnen nicht mit jeder Zahlung von Guthabenzins gleich die Kirchensteuer abgezogen wird, dann weigert sich der Computer, ein Geburtsdatum zu akzeptieren, das vor 1930 liegt. Im Prinzip ist das zwar verständlich, weil Menschen in dem hohen Alter eher selten ihre Formulare per Computer ausfüllen, aber trotzdem diskriminierend.
Ebenso schwierig finde ich es, wenn auf amtlichen Formularen immer häufiger auf die Internetseite verwiesen wird, über die man sich die gewünschten Formulare ausdrucken kann oder am besten gleich online ausfüllen kann. Das klappt bei den meisten Seniorinnen und Senioren nicht, einmal mangels Computerzugang und zum anderen manchmal auch mangels Übung.
Mich ärgern diese Dinge immer wieder.
Kein Wunder, das die Zahl der hochaltrigen Menschen, die einen Betreuer brauchen, permanent steigt. Ich finde das traurig.