Hello all,
sobald ich es mir dieser Tage auf der Terrasse gemütlich machen will, surren sie heran, fast unsicht- jedoch spürbar: Mücken: „No me moleste, mosquito, why don’t you go home“ sangen zutreffend schon The Doors; und nicht nur die. Die Inuit – Ureinwohner – Grönlands, Kanadas, Alaskas und Ostsibiriens haben den Biestern einen „Mosquito Song“ in Kehlkopfgesang gewidmet; zu hören auf YouTube z.B. von Nukariik oder Kiah & Paula. Nicht unbedingt schön, aber interessant – genau so wie die besungenen Quälgeister. Sie gelten als die gefährlichste Tierart der Welt. Von den ca. 3000 Arten übertragen ein paar Dutzend jene Organismen, die Malaria, Gelbfieber oder Dengue auslösen. Allein an Malaria sind 275 Mio Menschen erkrankt, von denen jährlich eine Million verstirbt – wegen eines Mückenstichs. Grausig erstaunliche Winzlinge: Erst 400 Exemplare zusammen bringen es mal gerade auf 1 Gramm Biomasse. Die Mücke gilt in Alaska als Wappenvogel, was vom Respekt zeugt, den die Mücken im Hochsommer der Bevölkerung abverlangen. Die USA, wir wissen es aus der aktuellen Presse, nehmen es mit feinen Stimmen im Äther recht ernst. So auch mit demMückensummen. 2012 erschien die Umfrage gestützte Studie „OFF Buggiest City Survey“. Unbedingt lesen, wenn Sie meinen, es sei bei uns nicht mehr zum Aushalten. Was sollen da die Leidensgenossen in Tampa, New Orleans oder Houston sagen, den Mosquitohauptstädten der USA?
Dank der leidvollen Erfahrung der Mississippi Urbevölkerung wissen sie von einem natürlichen Repellent: Dem Saft aus den zerriebenen Blättern des „Amerikanischen Schönfrucht“ – Strauches, der auch „Liebesperlenstrauch“ genannt wird. Hobbygärtner aufgepasst: Man kann die Samen bei uns im Gärtnerversandhandel beziehen; recht preiswert und bildschön.
Die hart gesottenen Outdoor- Profis in Alaska greifen zu dem synthetischen Wirkstoff DEET zum Einreiben, trotz anderweitig gelebter Naturnähe. Helfen muss es! Und noch was haben jene Naturburschen für uns an Rat: Die drei DDDs
„Drain“ alle nahen Pfützen, Topfuntertassen und Tümpel trocken legen
„Dress“: Kleidung, lang, hell und einfarbig
„Defend“ Abwehrduftstoffe auftragen – eben DEET oder Liebesperlenstrauchblättersaft – ganz nach Geschmack und Toleranz.
Das zum Trost: Biologen versichern, dass wir Menschen eigentlich nur zweite Wahl im Beuteschema der Mosquitos sind: Viel lieber zapfen sie Großvieh und Vögel an. Wir sind also so eine Art Colateralschadensopfer. Bevor sie die nächste Mücke erschlagen: Bedenken sie für einen kurzen Augenblick, dass dem Tierchen sowieso nur 30 – 40 Tage Lebensspanne vergönnt sind und dass ihre Hand auf eine fürsorgliche, werdende Mutter herab schmettert. Spätestens, wenn die echt kühlen Nächte nahen, ist wieder Schluss mit dem gefährlichen Gesummse. „No me moleste mosquito, why don’t you go home. Just let me eat my borrito…”
Ihr Global Oldie
P.S. Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass wir Älteren, rein statistisch gesehen, seltener gestochen werden als die Jüngeren. So eine Art biologische Gerechtigkeit. Nur hat die Recherche das nicht belegt, sorry.
Eine Antwort
Besonders gut gefällt mir an diesem Blog der Ratschlag, alle nahen Pfützen + Tümpel trocken zu legen: Da kann eigentlich nur ein Ami drauf kommen, denn in Europa dürfte das enorm schwer sein…