
Die Fachstelle für pflegende Angehörige der Stadtmission Nürnberg vermittelt schnell und unkompliziert Hilfe. Ehrenamtliche kümmern sich um die Senioren und begleiten sie im Alltag. Martina Matejkas Mama bekam mit Mitte 80 eine traurige Diagnose: Altersdemenz. Schnell war klar, dass die Seniorin in Zukunft Hilfe brauchen wird. »Wir hätten, als die Krankheit fortgeschritten war, meiner Mama Essen vorbeibringen können, aber sie hätte nicht mehr gewusst, wie man es wärmt und die Mikrowelle anstellt«, erinnert sich Martina Matejka, die zum damaligen Zeitpunkt voll berufstätig war.
Sie suchte daher Unterstützung für ihre Mutter und stieß auf die Fachstelle für pflegende Angehörige der Stadtmission Nürnberg. Die Experten dort sind rund um das Thema Pflege ansprechbar, telefonisch, kommen zu den Betroffenen nach Hause oder sind in der Burgschmietstraße in Nürnberg. Sie geben Tipps in finanziellen Fragen, Versicherungsleistungen, Wohnmöglichkeiten im Alter, Selbsthilfegruppen oder Vorsorge und Recht.
Betreuungsangebot ist für alle Beteiligten ein Gewinn
Und besonders wichtig: Sie vermitteln bei Bedarf ehrenamtliche Helfer und Helferinnen. Die kommen regelmäßig stundenweise zu den Senioren und Seniorinnen nach Hause und entlasten so deren Angehörige. Wenn mindestens Pflegegrad eins vorliegt, kann diese Hilfe mit der Pflegekasse über den Entlastungsbetrag abgerechnet werden.
»So ist Waltraud Stöltzel ins Spiel gekommen«, erzählt Martina Matejka. Mit Gabriele Volz, Diplomsozialpädagogin bei der Fachstelle für pflegende Angehörige, und der Ehrenamtlichen Stöltzel trafen sie und ihre Mutter sich einige Male. Es habe gleich gepasst, so Matejka. Waldtraud Stöltzel kam fortan regelmäßig bei Matejkas Mutter vorbei. Oft tranken die beiden Kaffee und aßen Kuchen, schauten Fotos an, spielten Halma. Wenn ein Termin beim Zahnarzt, beim Frisör oder der Fußpflege anstand, war Waltraud Stöltzel an ihrer Seite. Sie entlastete, wenn Martina Matejka mit ihrem Mann ein paar Tage Urlaub machen wollte.
»Menschen zu helfen, das war schon immer meins«, sagt Waltraud Stöltzel. Die heute 78-Jährige war Krankenschwester im Theresien-Krankenhaus in Nürnberg. Damals habe sie leider wenig Zeit gehabt, sich neben dem Beruf ehrenamtlich zu engagieren und ihrem Hobby, dem Malen, nachzugehen. Das änderte sich schnell, als sie in Rente ging. Zufällig traf sie bei einem Aquarell-Kurs Gabriele Volz von der Fachstelle für pflegende Angehörige der Stadtmission. Die beiden plauderten über dies und das, auch über die Fachstelle – und schnell war klar: Waltraud Stöltzel hat »ihr« Herzens-Ehrenamt gefunden.
Zehn Ehrenamtliche sind im Einsatz
»Wer bei uns eingesetzt wird, der bekommt zunächst eine kleine Ausbildung, wie man mit den älteren Menschen umgeht. Wir sprechen von einem fachlichen Rahmen von 30 Unterrichtseinheiten«, sagt Gabriele Volz. Momentan gehören zehn Ehrenamtliche zum Helferkreis. Im Schnitt verbringen sie zwei bis drei Stunden pro Woche bei und mit den Senioren. »Was genau gebraucht wird, ist individuell. Das machen die Ehrenamtlichen mit den Familien aus. Wichtig ist, dass jede Seite ehrlich ist und sagt, was sie benötigt, aber auch, was nicht geht«, sagt Gabriele Volz.
Bei Martina Matejkas Mama Erika und der Ehrenamtlichen war das Verhältnis von Anfang an freundschaftlich. »Man wächst über die Jahre zusammen, wir waren sogar im Chor. Oft wollte Erika nicht gleich mit, aber mit gutem Zureden und Geduld hat es super funktioniert und sie hat immer aus vollem Herzen mitgesungen«, erinnert sich Waltraud Stöltzel. Martina Matejkas Mama starb 2021 mit 92 Jahren.
Bis heute sind Martina Matejka und Waldtraut Stöltzel befreundet. »Waldtraut ist ein ganz wunderbarer, strahlender Mensch«, sagt Martina Matejka. »Ich habe das sehr gern gemacht, über sieben Jahre hinweg«, erzählt Waltraud Stöltzel, die in ihrem Ehrenamt viel Erfüllung findet. »Man gibt viel, aber man bekommt viel zurück. Wenn man mir hernach sagt ‚Danke, Waltraud, dass du da warst‘ dann weiß ich, es ist richtig und wichtig, was ist tue.«
Text: Melanie Kunze
Foto: Michael Matejka
Information
Wer Interesse hat, sich bei der Fachstelle für pflegende Angehörige der Stadtmission Nürnberg zu engagieren, oder wer Unterstützung benötigt, kann sich bei Gabriele Volz, Burgschmietstraße 4, Nürnberg, (0911) 21 759 – 24, gabriele.volz@stadtmission-nuernberg.de, melden.




