Seit bekannt wurde, dass Windows 10 bald keine Sicherheitsupdates mehr erhält, überlegen viele Menschen: „Dann steige ich eben auf das kostenlose Linux um!“ Befeuert wird das durch viele Gerüchte und einige Medienberichterstattungen. Auch wir haben schon viele Nachfragen dazu erhalten. Der Gedanke ist verständlich – schließlich klingt es verlockend, ein sicheres und dann noch kostenloses System zu nutzen. Doch in der Praxis ist der Umstieg auf Linux für die meisten Menschen doch keine gute Idee.
Hier sind die drei wichtigsten Gründe, warum wir davon abraten:
1. Linux ist anders aufgebaut als Windows
Was auf den ersten Blick ähnlich aussieht, also ein Desktop mit Symbolen und Ordnern, funktioniert im Detail oft völlig anders. Viele alltägliche Dinge wie das Installieren von Programmen, das Anschließen eines Druckers oder das Öffnen bestimmter Dateien laufen unter Linux anders ab als unter Windows. Das bedeutet: man müsste vieles neu lernen. Für Menschen, die sich über Jahre an Windows gewöhnt haben, ist das eine große Umstellung.
2. Gewohnte Programme funktionieren nicht
Viele Programme, die man regelmäßig nutzt, gibt es unter Linux nicht oder nur in abgewandelter Form. Zwar existieren Alternativen, aber diese sehen anders aus, funktionieren anders und sind oft nicht vollständig kompatibel mit den alten Daten. Dadurch kann der Alltag schnell komplizierter werden statt einfacher. Man muss Zeit und Mühe investieren, um Linux so nutzen zu können, wie einen Windows-Computer.
3. Kaum Unterstützung im Freundeskreis
Wer ein Problem mit Windows hat, findet leicht Hilfe: Freunde, Verwandte oder Computerläden kennen sich meist damit aus. Bei Linux sieht das anders aus – viele Menschen wissen nicht einmal, welches Linux überhaupt gemeint ist, denn es gibt Dutzende verschiedene Versionen (z. B. Ubuntu, Mint, Fedora). Das macht es schwer, überhaupt jemanden zu finden, der konkret helfen kann, wenn etwas nicht funktioniert.
4. Umstellung als große Hürde
Es ist nicht nur so, dass in der Bedienung eine Umgewöhnung stattfindet, die sehr viel Zeit und Mühe kostet. Sondern alleine der „Weg“ hin zu Linux ist komplex. Man muss sich mit Neuinstallation auf der bisherigen Windows-Festplatte auseinander setzen, das richtige Linux „finden“, herunterladen und installieren. Hier gibt es Stolpersteine (Begriffe, Vorwissen etc.), die für die allermeisten technisch nicht versierten Nutzer/innen ein Bewältigungsaufwand bedeutet, den man/frau unterschätzt und der schlußendlich zum Weg zurück zu Windows führt. Wer im Bekanntenkreis jemanden hat, der Linux installiert und betreut, der darf sich glücklich schätzen und dessen Ausgangslage ist eine andere/besser, aber auch eine seltene.
Vorsicht vor unseriösen Linux-Angeboten
Leider nutzen manche Anbieter die Unsicherheit der Windows-10-Nutzer aus. Sie werben zum Beispiel mit „besonders einfachen“ oder „besonders sicheren“ Linux-Versionen, oft verbunden mit kostenpflichtigen Installationen oder kostenpflichtiger Beratung. Doch in vielen Fällen steckt dahinter kein echtes, hilfreiches Angebot, sondern schlicht der Versuch, mit der Angst der Menschen Geld zu verdienen: eine Abofalle. Das ist besonders ärgerlich, weil Linux an sich völlig kostenlos ist. Wer also Geld für den Umstieg auf Linux zahlen soll, sollte sofort misstrauisch werden.
Fazit
Linux ist zweifellos ein spannendes System – vor allem für technisch Interessierte, die gerne ausprobieren, tüfteln und sich in neue Themen einarbeiten. Auch wir, Kristoffer Braun und Andreas Dautermann, die Macher von Levato, sind eigentlich Linux-Fans und auch privat sehr an dem System interessiert. Andreas Dautermann bastelt beispielsweise seit rund 20 Jahren immer wieder privat an verschiedenen Linux-Systemen, die sich teils auch für spannende Projekte im Haushalt eignen, an die man erstmal gar nicht denkt, wenn man „Computer und Linux“ hört.
Aber wie gesagt: Linux ist im Kern eher ein System für technisch versierte Bastler oder Menschen, die sehr interessiert sind an den digitalen Dingen und bereit sind, Zeit und Mühe zu investieren. Für die meisten Menschen, die einfach nur problemlos und schnell weiterarbeiten, surfen, Fotos ansehen oder E-Mails schreiben möchten, ist der Umstieg von Windows auf Linux keine realistische oder komfortable Alternative für Windows. Wir empfehlen deshalb, den Computer auf anderem Wege sicher weiter zu nutzen – in erster Linie durch den Umstieg auf Windows 11.
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In einer Zusammenarbeit zwischen diesem Magazin und Levato verfassen Andreas Dautermann und Kristoffer Braun regelmäßig Beiträge für diesen Blog. Ihre Themen: Computer, Internet und Smartphone. Auf www.levato.de helfen sie älteren Menschen beim Umgang mit neuen Medien und Technologien. Dafür wurden sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Weitere Hilfestellungen zu Computer, Internet und Smartphone gibt es auf www.levato.de.
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