Das Projekt De-Mail ist offiziell gescheitert. Nachdem letztes Jahr sogar die Bundesregierung angekündigt hatte, sich von De-Mail zu verabschieden, beendet nun auch 1&1 als letzter verbliebener Anbieter sein De-Mail-Angebot. Die Telekom ist bereits 2022 ausgestiegen. Alle De-Mail-Kunden von 1&1 (dazu gehören auch GMX und WEB.DE) haben deshalb kürzlich eine E-Mail erhalten, die für viel Verwirrung sorgte. Wir klären auf.
Was ist De-Mail eigentlich?
De-Mail ist ein spezielles, sicheres E-Mail-System in Deutschland, das zur rechtssicheren Kommunikation im Internet dienen sollte. Es wurde eingeführt, um eine elektronische Alternative zu traditionellen Kommunikationsmitteln wie Briefpost und Fax zu bieten, insbesondere für behördliche und geschäftliche Zwecke.
De-Mail bietet ein hohes Maß an Sicherheit durch verschlüsselte Übertragung und Authentifizierung der Nutzer. Dies wird durch die Verwendung von elektronischen Identitäten und Zertifikaten gewährleistet. Die Nachrichten werden zudem Ende-zu-Ende verschlüsselt, was bedeutet, dass nur der Absender und der Empfänger die Inhalte lesen können. Dies schützt vor unbefugtem Zugriff durch Dritte.
Eine der zentralen Eigenschaften von De-Mail ist die rechtliche Verbindlichkeit. Nachrichten, die über De-Mail versendet werden, gelten als nachweisbar zugestellt. Dies ist vergleichbar mit einem Einschreiben mit Rückschein in der traditionellen Post.
De-Mail-Dienste dürfen nur von Anbietern bereitgestellt werden, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert sind. Dies stellt sicher, dass die Anbieter hohe Sicherheits- und Datenschutzstandards erfüllen.
Warum ist De-Mail gescheitert?
Das ist schnell erklärt: Markus Richter, der Staatssekretär im Bundesinnenministerium (BMI) sagte, die Technik sei „kaum genutzt, teuer und umständlich“. Es haben viel weniger Menschen das Angebot genutzt, als ursprünglich angenommen und erhofft wurde. Als Beispiel: Bundesbehörden hatten von 2016 bis 2019 nur 6.000 De-Mails verschickt, erwartet hatte man aber ungefähr 6 Millionen, heißt es in einem Prüfbericht des Bundesrechnungshofs. Aufgrund der geringen Nutzung und der hohen Kosten beendete zuerst die Telekom ihr De-Mail-Angebot, dann beendete die Bundesregierung die Nutzung von De-Mail und nun zieht mit 1&1 der letzte verbliebene Anbieter nach.
Was bedeutet die Mail von 1&1
Möglicherweise haben auch Sie in den letzten Tagen eine Mail von 1&1 erhalten, in der über das Ende informiert wird. Die 1&1 De-Mail GmbH kündigt darin an, die De-Mail-Dienste der Marken WEB.DE, GMX und 1&1 innerhalb der nächsten zwölf Monate beenden. Wann genau dies passiert, scheint noch nicht festzustehen, 1&1 kündigt aber an, den Betrieb und Kundenservice des Dienstes bis zur Schließung unverändert fortzuführen. Danach kann De-Mail nicht mehr genutzt werden, die Konten werden gelöscht. In der Mail heißt es außerdem: „Wir werden in den nächsten Wochen mit weiteren Informationen auf Sie zu kommen. Es ist nicht notwendig, dass Sie Ihren De-Mail-Vertrag Ihrerseits kündigen. Dies wird mit der Einstellung des Dienstes automatisch durch uns passieren.“ Es werden also noch weitere Informationen von 1&1 folgen und Sie müssen nichts unternehmen.
Wichtig: viele Menschen haben diese Mail missverstanden. Dies betrifft natürlich keine normalen E-Mail-Adressen von 1&1, GMX und WEB.DE, diese können unverändert weiter genutzt werden. Es geht dabei nur um die ganz speziellen De-Mail-Adressen.
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