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Betrug mit Support von Microsoft hält an

Zuletzt berichteten wir im Spätsommer 2018 über den als die “Support-Masche” bekannten Betrugstrick (hier weiterlesen). Und leider hat sich ein Jahr später kaum etwas verändert. Die Masche ist weiterhin erfolgreich, wird immer wieder “verbessert” und allen Warnungen zum Trotz fallen Nutzer immer wieder auf den Trick herein. Auch wir bei Levato erhalten mehrfach im Monat Anrufe einiger unserer Mitglieder, dass die Masche bei Ihnen versucht wurde. Oft riechen unsere Mitglieder schon den Braten und brechen mitten im Betrugsgeschehen ab und finden so doch noch den Ausweg. Oder aber Sie verlassen sich auf unsere Expertise, mit der wir natürlich mit Rat und Tat beiseite stehen. So konnten in einigen Fällen selbst Computer, die im Rahmen des Betrugs in die Hände der Betrüger gerieten, wieder durch uns befreit werden. Doch die bessere Lösung ist ganz sicher: Vorsorge!

Wer gar nicht erst in die Falle tappt, wer gar nicht erst auf Hilfe zur Befreiung aus der Falle angewiesen ist – der ist stressfrei, kompetent und fröhlich am Computer aktiv. Die Betrüger, die sich als Support-Mitarbeiter von Microsoft ausgeben, geben allerdings nicht so schnell auf. Die Methode, dass die Betrüger selbst tätig werden und bei den Opfern aktiv anrufen, ist sogar in einem Levato-SWR-Fernsehbeitrag behandeln worden (bitte hier klicken). Nun nutzen die Kriminellen nicht mehr nur das Telefon, sondern vermehrt E-Mails, infizierte Webseiten sowie Pop-ups und sind weiter leider sehr erfolgreich. Wer auf die aktuelle Masche hereinfällt, bekommt Malware, Viren und/oder Trojaner auf den PC und muss möglicherweise sogar Geld zahlen.Betruegeranrufe_breit_WP

Die Opfer

Pro Jahr melden sich mehr als 100.000 Opfer bei Microsoft, die auf diese Masche hereingefallen sind. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher. Microsoft hat sogar eine eigene “Abteilung”, genannt Digital Crime Unit (“Einheit gegen digitales Verbrechen”). Diese Einheit hat eine internationale Studie durchgeführt, die das Ausmaß der Masche untersucht. Interessant ist, dass es kaum Altersunterschiede gibt. Die Gruppe der 18–34jährigen ist genauso oft betroffen wie die 35-70jährigen. Warnen Sie also alle in Ihrem Bekanntenkreis, und zwar auch diejenigen, die Sie (oder die sich selbst) als “jung und digital fit” erachten. Denn diese Masche zeigt sich gerade bei dieser Gruppe als sehr ungewöhnlich “erfolgreich”.

Übrigens:
Wie Sie einen Link, zum Beispiel unseren heutigen kostenfreien Newsletter, verschicken können, sodass Sie noch mehr Leute warnen können, das erklären wir hier:

Bitte klicken!

Die Masche

Microsoft_Sperre_BetrugDie Betrüger geben sich als Microsoft-Mitarbeiter aus und blenden Pop-up-Fenster auf Webseiten ein. Das heißt, man ist im Internet unterwegs und plötzlich öffnet sich ein neues Fenster, das alles andere überlagert (siehe Foto). Die Meldung, die erscheint, ist sehr seriös formuliert und sie sieht aus, als ob der Windows-Computer selbst den Warnhinweis ausgeben würde.

Dabei handelt es sich aber eigentlich um eine klassische Werbeanzeige, die sich geöffnet hat. Die Werbung ist nur so geschickt gestaltet, dass niemand merkt, dass es Werbung ist. Jeder Nutzer wird im ersten Augenblick denken, es sei eine Warnmeldung vom Windows-Computer. Die “kritische Warnung” behauptet, dass der Computer blockiert sei und weitere Schäden drohen, weil der Computer mit einem Virus infiziert sei. Oft wird auch behauptet, es müsse ein Sicherheitsupdate installiert werden, man solle schnell handeln und zum Installieren “hier klicken”. Doch Gottseidank, die Rettung sei nahe, es gebe eine schnelle Möglichkeit per Fernwartung, um den Computer sicher zu machen. Doch: Die “schlimmen angedrohten Konsequenzen” sind in Wahrheit völlig aus der Luft gegriffen, und wer auf die Fernwartung eingeht, ist in die Falle getappt. (Quelle: Microsoft)

Die Gegenwehr

Microsoft Digital Crime UnitErst einmal ist es wichtig, zu wissen, dass Microsoft niemals plötzlich unaufgefordert bei Ihnen anrufen oder Sie per E-Mail anschreiben würde, mit dem Hinweis, dass der Computer ein Problem aufweist. Ein Kontakt mit Microsoft geschieht ausnahmslos dann, wenn Sie aktiv den Kontakt zuvor angefragt haben. Die “Microsoft-Polizei-Abteilung”, die Digital Crimes Unit, stellt sogar in einer offiziellen Stellungnahme klar, dass kein Support-Mitarbeiter des Unternehmens jemals ungefragt anrufen würde. Weiterhin empfiehlt die Microsoft Digital Crimes Unit:

“Beenden Sie derartige Telefongespräch so schnell wie möglich und erwerben oder installieren Sie keine Fremdsoftware auf Ihrem Endgerät. Fragen Sie den Anrufer, ob für das Gespräch oder den Service irgendwelche Gebühren anfallen. Wenn ja, beenden Sie das Telefonat sofort. Geben Sie niemals während eines solchen Gesprächs einen Fernwartungszugriff auf Ihr Endgerät frei. Falls Sie auf Drängen des Anrufers oder durch Anweisungen im Internet bereits Software installiert haben, trennen Sie das Gerät so schnell wie möglich vom Netz. Kümmern Sie sich um die Beseitigung der installierten Software und ändern Sie von einem sicheren Gerät aus Ihre Passwörter, speziell für Ihren Online Banking-Account.”

Sind Sie auf solch einen Betrugsversuch hereingefallen, dann sollten Sie die während des Betrugs installierte Software sofort entfernen, alle (!) Kennwörter ändern und den PC mit einem Virenschutzprogramm untersuchen. Ausserdem kontaktieren Sie bitte Ihr örtliches Polizeirevier und bringen Sie den Vorfall zur Anzeige!

Microsoft nimmt dieses Problem sehr ernst und geht mit eigenen Ermittlern sowie in enger Zusammenarbeit mit Polizeibehörden weltweit gegen die Urheber dieser Betrügereien vor. Daher möchten wir Sie im Namen aller Betroffener bitten, wenn Sie Opfer geworden sind, den Fall auch auf der Internetseite von Microsoft zu melden, damit auch die Microsoft Digital Crimes Unit noch gezielter gegen diese Betrüger vorgehen kann. Den (leider nur englischsprachigen) Link zu dem entsprechenden Formular finden Sie hier: http://support.microsoft.com/reportascam

Die Hiobsbotschaft

Bei dieser Art von Betrug wird kein Virenscanner als Schutz helfen. Auch andere Schutzprogramme (Firewall, Spam-Schutz, Phishing-Schutz etc. pp.) sind nutzlos. Alle Sicherheitsprogramme der Welt können in dieser Sache nicht helfen. Denn der Betrug findet nicht auf Computerebene statt, sondern im Kopf des Menschen. Das Opfer wird geschickt überzeugt, freiwillig die Steuerung des Computers in die Hände der Betrüger zu übergeben. Davor kann kein Sicherheitsprogramm schützen. Davor schützt nur Erfahrung und Wissen.

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In einer Zusammenarbeit zwischen diesem Magazin und Levato verfassen Andreas Dautermann und Kristoffer Braun regelmäßig Beiträge für diesen Blog. Ihre Themen: Computer, Internet und Smartphone. Auf www.levato.de helfen sie älteren Menschen beim Umgang mit neuen Medien und Technologien. Dafür wurden sie bereits mehrfach ausgezeichnet.

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