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Mitmachen beim Igel zählen

Nach dem Winterschlaf haben Igel vor allem eins: Durst. Foto: Ralph Sturm

Die immer wärmeren Temperaturen locken derzeit die ersten Igel im Freistaat aus ihren Winterquartieren. Deshalb heißt es ab sofort für alle bayerischen Naturfreunde wieder: Igel beobachten und dem LBV melden. Seit 2015 finden die Naturschützer mit dem erfolgreichen Citizen-Science-Projekt „Igel in Bayern“ mehr über den heimlichen Gartenbewohner heraus. Dies ist nach den erfolgreichen Aktionen wie der Stunde der Wintervögel eine weitere Möglichkeit, mehr über den Tierbestand vor Ort herauszufinden.

In den ersten vier Projektjahren haben mehrere zehntausend Teilnehmer mehr als 85.000 Igel gemeldet. „Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste der ‚Roten Liste bedrohter Säugetiere in Bayern‘. Seine Gesamtsituation ist bedenklich“, so das Fazit der LBV-Igelexpertin Martina Gehret. Das fünfte Projektjahr soll nun weitere wertvolle Daten liefern, um konkrete Schutzmaßnahmen für den Igel zu entwickeln. Mitmachen ist ganz einfach: melden Sie jeden lebendigen oder toten Igel unter www.igel-in-bayern.de oder über die praktische Igel-App.

Mit dem Frühlingsbeginn erwachen auch die ersten Igel aus dem Winterschlaf. Abhängig von Wetter und Standort des Winterquartiers kann dieser Zeitpunkt ganz unterschiedlich sein. „Die ersten Meldungen von rund 150 in Bayern umherwandernden Igeln haben uns bereits erreicht“, sagt Gehret. „So richtig aktiv sind die meisten Igel jedoch noch nicht. Einige Tiere wachen bei den milden Temperaturen auf und suchen sich ein anderes Quartier, in dem sie dann bis in den April weiterschlafen, manchmal sogar bis in den Mai“. Igelweibchen schlafen dabei meistens länger als Igelmännchen. Manche Igel können ihren Winterschlaf aber bereits jetzt schon beenden und bleiben aktiv.

Wer ab sofort Igel entdeckt, kann diese ganz einfach per App „Igel in Bayern“ an den LBV melden. Mit der App lassen sich darüber hinaus auch wichtige Details zur Umgebung des Beobachtungs- oder Fundorts angeben. Neben viel Wissenswertem rund um den Igel, hilft die App die Spuren von Igeln und anderen Gästen im Garten zu erkennen.

Genügend Insektenfutter gibt es derzeit aber bei weitem noch nicht für alle Tiere. Da die Landschaft immer mehr zerschnitten wird reicht ihr Lebensraum nicht mehr aus. Die Igel müssen auf Nahrungs- und Wassersuche gefährliche Straßen überqueren und werden dabei häufig von Autos überfahren. Der LBV bittet deshalb alle Autofahrer an die hungrigen Langschläfer zu denken und langsamer zu fahren, wenn sie nachts einen Igel auf der Straße laufen sehen. Und wer dem heimlichen Gartenbewohner noch etwas mehr helfen möchte, kann ihm eine Schale Wasser in den Garten stellen: „Das Erste, was Igel nach dem Winterschlaf haben, ist Durst“, erklärt die LBV-Expertin. „Solange die Igel in der Natur noch nicht genug Nahrung finden, können sie im Garten kurzfristig auch zugefüttert werden. Am besten eignet sich Katzenfutter, schädlich hingegen ist Milch. Spätestens Ende April/Anfang Mai kommen die Igel dann aber problemlos ohne Hilfe zurecht und brauchen kein zusätzliches Futterangebot mehr.

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