Sind Großeltern, die viel Zeit mit ihren Enkeln verbringen, glücklicher und gesünder? Leben ältere Menschen in Partnerschaften gesünder als Alleinstehende? Und wie blicken Menschen ohne Kinder und Partner/in auf ihr Alter? Auf der Wissenschaft-Praxis-Kollegtagung des NRW Fortschrittskollegs GROW zum Thema „Soziale Beziehungen und Familie im Alter“ am 26. Januar in Köln stellen Wissenschaftler/innen Ergebnisse zu diesen Fragen vor und diskutieren sie mit dem Publikum. Die gesellschaftliche und politische Relevanz erörtern anschließend in einer Podiumsdiskussion Dr. Almut Satrapa-Schill, Vorstandsmitglied des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer, Direktor des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), und Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) und Bundesminister a. D. Aus einer gesellschaftspolitischen Perspektive werden sie über Idealvorstellungen von Familie und über Erwartungen an Angehörige diskutieren.
Merih Ates, Doktorand im NRW Fortschrittskolleg GROW, berichtet von seiner Forschung über die Beziehungen zwischen Großeltern und Enkelkindern. „Es ist nicht eindeutig, ob die Betreuung selbst die Gesundheit positiv beeinflusst oder ob gesunde Großeltern mit einer höheren Wahrscheinlichkeit dazu tendieren ihre Enkel zu betreuen.“ GROW-Doktorandin Regina Hilz geht auf die Frage ein, ob und wie der Familienstand mit dem Gesundheitsverhalten im Alter zusammenhängt. „Die Ehe wirkt sich sowohl positiv als auch negativ auf das Gesundheitsverhalten aus. Im Vergleich zu verheirateten Personen haben Unverheiratete eine höhere Wahrscheinlichkeit zu rauchen und nehmen seltener am Gesundheits-Check-up teil. Demgegenüber weisen verheiratete Paare ein höheres Risiko für Übergewicht auf.“ Katrin Alert, ebenfalls GROW, wird in ihrem Vortrag einen Einblick in biographische Verläufe kinderloser und alleinstehender älterer Menschen geben. „Ich möchte mit dem Publikum diskutieren, ob Kinderlose im Alter ein Vorbild sind, weil sie möglicherweise ein breiteres Netz an sozialen Kontakten haben und sich nicht nur auf die Familie verlassen.“
Die Veranstaltung richtet sich an Senior/innen und an Haupt- und Ehrenamtliche, die mit älteren Menschen arbeiten, zum Beispiel in der Offenen Seniorenarbeit, in der kommunalen Verwaltung oder in der Pflege. Um Anmeldung wird gebeten.
Das NRW Fortschrittskolleg GROW – Gerontological Research On Well-Being – ist ein Promotionskolleg an der Universität zu Köln, in dem elf Doktorand*innen zum Thema „Wohlbefinden bis ins hohe Alter“ forschen. Dabei arbeiten sie fachübergreifend und tauschen sich mit der Praxis aus. Die Doktorand*innen holen Erfahrungen von Praxisvertreter*innen und von Senior*innen ein und besprechen Forschungsergebnisse mit ihnen. GROW wird vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes-Nordrhein-Westfalen gefördert. Sprecherin ist Prof. Dr. Susanne Zank.
Die Tagung findet am 26. Januar, von 14 bis 18 Uhr im Kapitelsaal im IN VIA Zentrum, Stolzestraße 1a, 50674 Köln statt.
Um Anmeldung an konstanze.arp@uni-koeln.de oder telefonisch unter 0221-470 1182 wird gebeten.
Weitere Informationen und Programm
www.fortschrittskolleg.uni-koeln.de