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Bewegungsparks sind besser als man denkt

Heinz und Walburga Mählmann auf dem Aktionsparcour am Seniorenzentrum Martha-Maria.
Sportgeräte unter freiem Himmel sollen nicht nur Kindern und Jugendlichen die körperliche Betätigung schmackhafter machen, sondern neuerdings allen Generationen. Zunächst unter dem Etikett »Seniorenspielplatz« in Misskredit geraten, erfreuen sich die städtischen »Bewegungsparks« inzwischen großer Beliebtheit. In Nürnberg gibt es bereits fünf solcher Einrichtungen; in Fürth plant man gerade eine erste Anlage, in Erlangen denkt man darüber nach. »Über den Sport wollen wir verschiedene Zielgruppen ansprechen«, erklärt Jürgen Thielemann vom Sportservice der Stadt Nürnberg. Noch nähmen nämlich zwar Kinder das Angebot dankbar an, aber Ältere hätten oft noch Hemmungen, auf die Geräte zu steigen.
Die Idee, auch Erwachsene und speziell ältere Menschen dazu zu animieren, mal eben eine Runde zu balancieren oder sich auf eine Schaukel zu schwingen, geht zurück auf das Jahr 2006, als im Stadtteil Eibach der erste generationenübergreifende Spielplatz gebaut wurde. Damals wurden die Bewohner der anliegenden Seniorenheime in die Planung einbezogen. Heute befinden sich auf dem Spielplatz daher nicht nur klassische Kindergerätschaften, sondern auch Reckstangen und ein Kettensteg, speziell ausgelegt auf Erwachsene. Weiterentwickelt hat sich diese Idee ein Jahr später mit dem Aktionsparcours am Seniorenzentrum Martha-Maria in der Stadenstraße und dem Bewegungsparcours im Stadtpark. Bei beiden Anlagen geht es darum, den Körper für die Herausforderungen des Alltags zu stärken. Zu den Outdoor-Fitnessgeräten in der Stadenstraße zählen Beintrainer, Beweglichkeitstrainer, Ganzkörpertrainer, Massage-Gerät für Hände, Arme und Beine, Rücken-Massage-Gerät, Rückentrainer und Schultertrainer. Außerdem gibt es ein Großfeldschachspiel.
Im Stadtpark lassen sich auf dem Parcours in der Nähe des Schillerdenkmals das Gleichgewicht und die Koordination trainieren. Auch für Ungeübte ist das dort leicht machbar; niemand muss befürchten, eine ungelenke Figur zu machen. Das sieht in den Pegnitzauen schon ein wenig anders aus. Der Balancierparcours beim Westbad ist durchaus anspruchsvoll und nur für absolut Trittsichere zu empfehlen. Dafür bietet der 2009 gebaute Park einen Bauchtrainer, ein Fahrrad, Geräte für Armzug und Liegestütz, eine erwachsenengerechte Schaukel und zwei Boule-Bahnen, die in der Morgenkühle gelegentlich auch für Tai Chi genutzt werden. »Im Pegnitztal-West haben wir eine ideale Ausstattung mit allen Modulen zu Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Ausdauer«, meint Thielemann, der mit den jüngsten Parks aus sportlicher Sicht rundum zufrieden ist.
Ersatz fürs Fitness-Studios
Ebenso wie beim Park im Pegnitztal-West habe man auch beim Park in Langwasser bereits viele Erfahrungen aus den anderen Parks umgesetzt und auch die Bürger an der Planung beteiligt. Es gibt dort eine Balancierstrecke und -scheibe, Geräte für Liegestütz und Armzug, einen Radtrainer, einen Skywalker, einen Cross-Trainer und eine erwachsenengerechte Schaukel. Wer will, kann die Anlage also mühelos als Ersatz fürs Fitnessstudio nutzen – unter freiem Himmel und zudem kostenlos. Das soll künftig auch im Schatten des Norikus am Wöhrder See möglich sein. Dort plant die Stadt Nürnberg ihren nächsten Bewegungspark, ebenfalls mit vielen Sportgeräten.
Etwas gemütlicher und spielerischer geht die Stadt Fürth das Thema generationenübergreifende Bewegung an. Hier laufen gerade die Planungen für den ersten derartigen Spielplatz, der im Flussdreieck kurz vor dem Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz entstehen soll. »Es steht weniger das Sportliche im Mittelpunkt als vielmehr die Begegnung«, erklärt Elke Übelacker, Seniorenbeauftragte der Stadt Fürth. Geplant sind ein Kletterfelsen, ein Seilgarten, ein Bodenlabyrinth sowie ein Treffpunkt zum Schachspielen und verschiedene andere Spieltische. Der Bau soll in diesem Jahr beginnen, mit der Umsetzung sind ehrenamtliche Helfer betraut. Wer Fitnessgeräte – ohne spezielles Etikett – im Freien sucht, findet auch diese in Fürth: an der Uferpromenade, kurz vor der Siebenbogenbrücke.
In Erlangen stehen den Bürgern in der Nähe der Uniklinik am Europakanal zwar schon entsprechende Geräte zur Verfügung, aber noch kein generationenübergreifender Spielplatz. »Wir denken darüber nach, den Seniorensport etwas zu forcieren«, sagt jedoch Ulrich Klement, Leiter des Sportamts in Erlangen. Allerdings wolle man erst analysieren, wo wirklich Bedarf besteht.
Alexandra Buba
Fotos: Mile Cindric

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