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Eine Messe um Leben und Tod

Auch Grabsteine sind bei der Bremer Messe ein Thema.
„Ich bin hier, weil ich zeigen will, dass es sich lohnt, sich für die Knochenmarkspender-Datei typisieren zu lassen. Für viele Menschen ist eine Spende die einzige Überlebenschance.“ Philipp Herzberg ist 21 Jahre alt und hat eine Geschichte zu erzählen. Im Alter von 14 Jahren erhielt er die Diagnose Leukämie – nach einem langen und schweren Leidensweg hat Philipp es geschafft: Dank einer Stammzellspende kann er heute nicht nur an der Jacobs University studieren, sondern sich auch für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) engagieren. Diese freut sich über jeden neuen potenziellen Spender – eine Typisierungsaktion per Speichelprobe läuft am ersten Tag der Veranstaltung „Leben und Tod“, die von Donnerstag, 10. Mai, bis Freitag, 11. Mai, in der Messe Bremen stattfindet.
Philipp Herzberg steht also für das Leben im Titel der einzigartigen Veranstaltung. Aber auch um den Tod und das Sterben geht es an diesen zwei Messetagen. „Letzte Dinge in guten Zeiten regeln, das wollen immer mehr Menschen – im vergangenen Jahr hatten wir bereits 3.100 Besucher, und das bei diesem schwierigen Thema“, sagt Andrea Rohde, Bereichsleiterin Fachmessen bei der Messe Bremen. Es gibt ein umfangreiches Vortragsprogramm, aber auch viele Aussteller, die für Gespräche zur Verfügung stehen. Wo findet man Hilfe zum Thema Sterbebegleitung, wo gibt es Hospize oder Palliativstationen? Vor Ort sind ambulante Dienste, das Hospiz Brücke oder auch das Kinderhospiz Jona und das Kinderhospiz Löwenherz, das bis zu acht unheilbar kranke Kinder aufnehmen kann. Aussteller präsentieren Produkte zum Thema Bestattungen: von der Erd- über die Feuer- bis hin zur Seebestattung. Trauerredner stellen sich vor und Bestatter sind vor Ort. Auch für die trauernden Hinterblieben gibt es Rat und Hilfe. „In diesem Jahr haben wir 111 Aussteller, jedes Jahr ist diese Veranstaltung gewachsen“, sagt die Messemacherin. „Das bedeutet für uns, dass der Bedarf, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, da ist.“
Das hat auch die ARD erkannt. In diesem Jahr widmen sich die Landesrundfunkanstalten aller Bundesländer mit ihrer Themenwoche im November dem Thema „Leben mit dem Tod“. „Die Messe in Bremen ist für unsere Redakteure eine große Hilfe bei der Themenfindung“, sagte Silke Bärhöfer, Koordinatorin der Themenwoche der ARD beim MDR. Etwa 40 Programmmacher und Redakteure machen sich deshalb bundesweit auf den Weg, um sich hier vor Ort selbst ein Bild zu machen und mit engagierten Menschen ins Gespräch zu kommen.
Ein Thema könnte auch Uwe Sanneck ins Spiel bringen: Er ist Trauerbegleiter und hat eine der ersten Väter- und Männertrauergruppen Deutschlands gegründet. Während der Leben und Tod informiert er darüber, wie Männer mit Tod und Trauer umgehen. „Männer brauchen Lebenskatakomben – das sind die Bastelkeller der Nation“, sagt Sanneck. „Hierhin zieht sich der Mann zurück, hier bastelt er vielleicht ein Trauerbuch, etwas für das Grab seines Kindes oder seiner Frau und sucht dabei seinen eigenen Weg, mit der Trauer umzugehen.“ Während Frauen häufig über soziale Netzwerke verfügen, in denen sich sprechen lässt – ob beste Freundinnen oder Nachbarinnen –, bewegen sich Männer eher in Kreisen, in denen ein solcher Austausch eher ungewöhnlich sei – beim Sport vielleicht oder bei der Arbeit. Im Rahmen der „Leben und Tod“ hält Sanneck einen Vortrag über dieses Thema.
Weitere Infos unter www.leben-und-tod.de

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