
In Nürnberg leben rund 150.000 Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre, damit ist der Stadtseniorenrat eine der wichtigsten Interessenvertretungen überhaupt in der Stadt. Wer sich hier engagieren möchte, kann also richtig was bewegen für die Älteren. Ein sehr direkter Weg in dieses maximal 70-köpfige Gremium führt über die Senioren-Initiative Nürnberg (SIN). Dem Verein stehen zehn Plätze im Seniorenrat zu und damit ebenso viele wie den Vertretern der rund 200 Seniorenclubs oder den religiösen Gruppierungen.
Der verhältnismäßig große Einfluss der SIN auf die Besetzung des Stadtseniorenrats hat historische Gründe. Als der Stadtseniorenrat vor 30 Jahren an den Start ging, da gab es die SIN bereits. Im Jahr 1993 gegründet, setzte sie sich von Anfang an für eine altengerechte Stadt ein. Der Initiative der SIN ist es zudem zu verdanken, dass in Nürnberg bereits 1995 der erste Stadtseniorenrat gewählt wurde und die ältere Generation seither eine überparteiliche, unabhängige und auf einer breiten gesellschaftlichen Basis gründende Interessenvertretung hat. In ihren Anfangsjahren ging die SIN gegen Denglische Sprachblüten vor. Pseudo-modische Worthülsen wie Bratwurst-Point, Factory Outlet oder Anti-Aging waren ihren Mitgliedern ein Dorn im Auge. Die Kampagne brachte dem Verein viel Aufmerksamkeit.
Das bürgerschaftliche Engagement ist dem Verein geblieben; zehn seiner derzeit knapp 40 Mitglieder arbeiten in den verschiedenen Arbeitskreisen des Stadtseniorenrats mit. SIN-Vorsitzende Stefanie Piegert beispielsweise ist im Arbeitskreis Wohnen aktiv. Einige SIN-Mitglieder wohnen in Einrichtungen und können Informationen über die Heimsituation aus erster Hand liefern. »Wir wollen denen Gehör verschaffen, die beispielsweise Service-Wohnen nutzen«, sagt Piegert. Umgekehrt organisiert sie Besichtigungen in Pflegeeinrichtungen, damit sich die Teilnehmer ein eigenes Bild machen können. Für die regelmäßigen SIN-Treffen holt sich Piegert außerdem Referenten, die über aktuelle Themen berichten und sie sorgt dafür, dass ihre Mitglieder immer gut über die Arbeit des Stadtseniorenrats informiert sind und diese gleichzeitig die Möglichkeit haben, ihre Themen für den Stadtseniorenrat einzubringen.
Als »sehr niederschwellig« bezeichnet die Nürnberger Seniorenamts-Leiterin Anja-Maria Käßer den Zugang zur Senioren-Initiative. Hier könnten sich Einzelpersonen gesellschaftspolitisch engagieren und für den Stadtseniorenrat kandidieren, ohne bereits in der Kirche oder anderswo engagiert zu sein.
Text: Georg Klietz
Foto: Claus Felix
Information
Wer sich für die Senioren-Initiative Nürnberg interessiert, kann sich direkt an die Vorsitzende Stefanie Piegert, Telefon 0172/8925681, buero@sin-nuernberg.de, wenden. Die regelmäßigen Treffen der SIN finden immer am letzten Montag im Monat statt: www.sin-nuernberg.de




